Agatha Christie in Mering: Das bot die Schauspielgruppe der Neons, der Jugendgruppe des Neuen Theaters Mering. Vergangenes Wochenende spielten sie das Stück „Das Spinnennetz“, welches erstmals 1954 im Londoner West End aufgeführt wurde. Bereits damals war es das zweitpopulärste Theaterstück Agatha Christies mit 744 Vorstellungen. Und auch im Meringer Dachbodentheater kam es bei Zuschauerinnen und Zuschauern außerordentlich gut an.
Eine Laienaufführung mit großem Charme und viel Talent
Elf Rollen waren im „Spinnennetz“ geboten, jede mit ihrer eigenen Besonderheit. Da gab es zum einen Clarissa Hailsham-Brown, gespielt von Denise Bitter, die als zweite Ehefrau ihres Diplomaten-Mannes Henry (Theresa Weighardt) und Stiefmutter von Pippa (Rosalie Peterneck) in einem ländlich gelegenen Anwesen wohnt. Zu Besuch bei ihr sind Harriet Birch (Lara Bitter), Sir Rowland Delahaye (Simon Mächtle) und Jeremy Warrender (Andreas Umlauf). Doch durch das unerwünschte Auftauchen eines alten Bekannten (gespielt von Karl König), der in kriminelle Machenschaften verwickelt ist, wird die Idylle aufgewirbelt.
Stieftochter Pippa findet indes mysteriöse Papiere in einem Geheimfach eines Tisches. Zudem statten Inspektor Lord (Anda Strecker) und Constable Jones (Katharina Bader) Clarissa und ihren Gästen einen Besuch ab. Der Grund dafür: Jemand habe bei der Polizeiwache einen Mord im Hause Hailsham-Brown gemeldet. Als die Beamten Clarissa befragen, möchte sie ihre Freunde schützen. Also spinnt sie ihre eigenen Versionen des Tathergangs. Was dabei nicht hilft: die mitteilungsfreudige Gärtnerin Miss Peake (Ida Weighart) und die sich eigentlich im Feierabend befindende Haushälterin Mrs. Elgin (Lilli Werthan). Lüge und Wahrheit verschwimmen so immer stärker und bilden ein verworrenes Netz, aus dem Clarissa nicht so schnell herauskommt.
Details wie eine funktionstüchtige Geheimtür, ein plötzliches Auftauchen sowie Verschwinden der Leiche an den skurrilsten Orten und die passende Lichtatmosphäre in einer zentralen Nachtszene machen die Vorführung der Neons zu einer einzigartigen Laienaufführung mit großem Charme. Amüsante Schlagabtausche zwischen den Charakteren sorgen für Lachsalven beim Publikum. Auffallend waren auch die stimmigen Kostüme und Requisiten, die an vergangene Jahrzehnte erinnerten. Die Schauspielerinnen und Schauspieler selbst trugen diese aus eigenem Besitz oder auch Internetanzeigen zusammen. Intensive Proben mit Regisseur Karl König hielt die Gruppe ab Mitte September ab und kürzte in weiser Voraussicht das ursprünglich längere Stück auf zwei Stunden.
Die nächsten Vorstellungen am Samstag, 30. November, um 20 Uhr sowie am Sonntag, 1. Dezember, um 19 Uhr sind bereits ausverkauft.
Die nächsten Aufführungen sind das „Kleine Gespenst“, gespielt von den NTM Kids am 8., 9., 15. und 16. Februar sowie „Alles lacht um Mitternacht“, Erwachsene spielen für Kinder, am 30. März sowie am 5. und 6. April.
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