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Mering: Geschäftsführer von Go-Ahead stellt sich dem Gemeinderat in Mering

Mering

Geschäftsführer von Go-Ahead stellt sich dem Gemeinderat in Mering

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    Go-Ahead  hatte zum Start auf der Strecke Augsburg - München gewaltige Schwierigkeiten. Darüber berichtete der Geschäftsführer nun im Gemeinderat Mering.
    Go-Ahead hatte zum Start auf der Strecke Augsburg - München gewaltige Schwierigkeiten. Darüber berichtete der Geschäftsführer nun im Gemeinderat Mering. Foto: Silvio Wyszengrad

    Tausende Meringerinnen und Meringer pendeln mit dem Zug und sind nach dem katastrophalen Start schlecht auf den neuen Bahnbetreiber Go-Ahead zu sprechen. Nun kam Geschäftsführer Fabian Amini begleitet von Pressesprecher Winfried Karg in den Gemeinderat, um sich Kritik und Fragen zu stellen. Ein ungelöstes Problem bleibt der fehlende Verkauf der DB-Fernverkehrskarten.

    Bürgermeister Florian Mayer stellte fest, dass es mittlerweile schon deutlich besser laufe. "Bei neuen Zügen von einem deutschen Hersteller muss man sich aber schon wundern, dass die nicht winterfest sind", bemerkte er. Fabian Amini, der seit einem Jahr zur Geschäftsführung von Go-Ahead zählt, schilderte unverblümt den verheerenden Start. Am 11. Dezember ging es schon mit einigen Startschwierigkeiten los. Richtig katastrophal wurde es jedoch, als am 14. Dezember das Blitzeis kam. Wie Amini schilderte, kam Go-Ahead danach nicht wieder in den Tritt, weil die extreme Witterung große Teile der Flotte dauerhaft lahmgelegt hatte. Das Hauptproblem war Feuchtigkeit in den Kupplungen und in den Stromabnehmern. 

    Fabian Amini
Fabian Amini, Geschäftsführer von Go-Ahead Bayer Go Ahead Goahead
    Fabian Amini Fabian Amini, Geschäftsführer von Go-Ahead Bayer Go Ahead Goahead Foto: Hauke Seyfarth/go-ahead

    "Wir alle haben uns das ganz anders vorgestellt, als es gekommen ist", sagte Amini. Er wisse, wie hart die Anfangszeit vor allem für die Pendlerinnen und

    Go-Ahead hat immer noch Störungen bei der Fahrgastinformation

    Sein Unternehmen habe natürlich massiv Druck auf Siemens gemacht und der Hersteller der Wagen habe sehr schnell die Mängel zumindest vorübergehend behoben. Seit über drei Wochen herrsche nun annähernd Regelbetrieb, auch wenn es noch einzelne Probleme zu lösen gelte. Dazu zählen Störungen bei den Toiletten und den Türen. Außerdem fällt die Zugortung immer wieder aus, weshalb die Echtzeit-Fahrgastinformation nicht funktioniert. Schon jetzt sei man aber an manchen Tagen nahe an die Pünktlichkeitsquoten des Fuggerexpresses herangekommen. 

    Ausführlich äußerte er sich zum Verkauf der Fernverkehrskarten. Diese sind nicht am Schalter und am Automat von Go-Ahead in Mering erhältlich. Das bedeutet, dass Fahrgäste, die in Mering starten und beispielsweise über München nach Berlin reisen, ihr Ticket nicht mehr am Ort lösen können. Amini stellte klar, dass die Verantwortung bei der Deutschen Bahn liege. Diese habe die Verkaufsprovisionen stark gekürzt.

    "Es kann nicht sein, dass alle anderen die Vertriebskosten der Deutschen Bahn übernehmen", sagte der Go-Ahead-Geschäftsführer. Sobald es eine Lösung gebe, bei der sein Unternehmen beim Verkauf der Tickets zumindest nicht draufzahlt, sei er dazu gerne bereit. Wie Bürgermeister Florian Mayer erwähnte, ist er bereits dabei, einen weiteren Gesprächstermin dazu zu vereinbaren, bei dem Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko und Vertreter von Deutscher Bahn und von Bayerischer Eisenbahngesellschaft dabei sein sollen. 

    Go-Ahead will mit modernen Fahrzeugen und freundlichen Mitarbeitern punkten

    CSU-Fraktionsvorsitzender Georg Resch stellte einige plakative Fragen, unter anderem: "Was können Sie besser als die Bahn?". "Einiges!" entgegnete der Go-Ahead-Geschäftsführer und verwies auf helle und leise Fahrzeuge, höhere Sitzplatzkapazitäten und freundliche Mitarbeiter. Go-Ahead sei zudem ein recht pünktlicher Betrieb. Allerdings seien dem Grenzen gesetzt durch die Infrastruktur mit dem extrem ausgelasteten Münchner Bahnhof.

    Stefan Hummel (SPD), der Amini vor dem Gemeinderat bereits zum Gespräch bei der Meringer

    Angesichts des Startchaos waren dies dem UWG-Fraktionssprecher Mathias Stößlein zu viele positive Worte. Zum Start von Go-Ahead falle ihm nur "unprofessionell" ein. Denn egal, wer im Detail die Verantwortung für die Störungen trage, gehe es grundsätzlich um die Entscheidung, welches Verkehrsmittel die Menschen nutzen. Und beispielsweise ein Fabrikarbeiter oder ein Lehrer hätten nicht die Möglichkeit, aufs Homeoffice auszuweichen. Weiter wies er darauf hin, dass die erste Klasse nicht deutlich genug ausgeschildert sei. Amini antwortete, dass dies noch geschehen soll.

    Für die Grünen bestätigte Tobias Listl den positiven Eindruck der neuen Züge. Er hakte nach, ob die DB nicht zusätzlich einen eigenen Automaten aufstellen könnte. Amini antwortete, dass es für die Bahn weniger aufwendig wäre, wenn sie Go-Ahead für den Aufwand entschädigen würde, die Fernverkehrs-Tickets mitzuverkaufen. 

    Ein anderes Thema schnitt Behinderten-Beauftragter Stefan Heigl an. Er schilderte, dass er sich bei der DB Regio immer 48 Stunden vorher anmelden musste, um mit seinem Rollstuhl den Zug zu nutzen und wollte wissen, ob dies nun besser sei. Amini erklärte, dass eine selbstständige Reise ohne Voranmeldung möglich ist, sofern alle Bahnhöfe an der Strecke einen höhengleichen Zugang hätten. Eine genaue Übersicht, wo dies der Fall ist, müsse er jedoch nachreichen. Go-Ahead-Sprecher Karg fügte hinzu, dass es in den anderen Fällen tatsächlich besser wäre, sich vorher anzumelden: "Aber wir lassen niemanden am Bahnsteig stehen. Nur geht es für alle Beteiligten unkomplizierter, wenn wir Bescheid wissen", sagte er. 

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