Bei einem Kreislaufstillstand sinkt die Überlebenschance pro Minute um zehn Prozent – in einigen Fällen treffen Rettungswagen zu spät ein. Sie haben oft lange Anfahrtswege und mehrere Einsätze direkt hintereinander, dann müssen Dienste aus den Nachbarorten einspringen. Oder ehrenamtliche First Responder, ausgebildete Ersthelfergruppen, überbrücken die Zeit. Mering will eine solche Einheit, darf sie aber nicht gründen. Es gibt noch eine Möglichkeit, und zwar eine gemeinsame Gruppe, die von Feuerwehr und dem Roten Kreuz geführt wird.
Im Landkreis Aichach-Friedberg sind vier First-Responder-Dienste im Einsatz
Die Anregung stammt aus dem Innenministerium, wo sich Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko (CSU) für das Vorhaben einsetzte. Die Entscheidung des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Augsburg, die Einheit nicht zu genehmigen, findet er bedauerlich. "Auch, dass nicht noch einmal ein Gespräch vor Ort gesucht wird." Bei der Feuerwehr habe das zu viel Frust geführt. Dass es im Landkreis so viel ehrenamtliches Potenzial gebe, sei großartig und soll gefördert werden. "Aber ich habe Hoffnung, im nächsten Schritt müssen wir ein gutes Konzept mit den Beteiligten erarbeiten."
Vier Einheiten von First Respondern sind bisher im Landkreis tätig, in Baindlkirch, Dasing, Adelzhausen und Aindling. Wie Kreisbrandrat Christian Happach berichtet, seien diese aus absoluter Notwendigkeit ins Leben gerufen worden. Wenn die Rettungswege schlecht abgedeckt sind, brauche es sie dringend. Gefördert werden sie dennoch nicht: Die ehrenamtlichen Gruppen finanzieren sich durch Spenden und bekommen zum Teil Unterstützung aus den Gemeinden. "Die First Responder haben sich an den vier Standorten bewährt und wären auch in Mering sinnvoll", sagt Happach. Dadurch, dass die Ersthelferinnen und Ersthelfer nur unterstützen, stellten sie auch keine Konkurrenz zum Rettungsdienst dar.
BRK und Feuerwehr könnten in Mering zusammenarbeiten
Der ZRF hatte seine Entscheidung damit begründet, dass es bereits einen Hintergrunddienst des Roten Kreuzes und damit ein funktionierendes System in Mering gebe. Kommandant der Feuerwehr Mering, Andreas Regau, widerspricht. "Das System funktioniert nicht gut", sagt er. Wegen einer gemeinsamen Ersthelfergruppe stehe man bereits im Austausch mit dem Roten Kreuz. Konkret würde das bedeuten, dass der Hintergrunddienst des BRK Mering und die First Responder der Freiwilligen Feuerwehr als eine Einheit zusammen arbeiten.
Es mag nach einer einfachen Lösung klingen, bedeutet aber einen organisatorischen Aufwand: "Das sind zwei Organisationen, sie zusammenzubringen ist nicht leicht", sagt Regau. Die Gruppe würde schlussendlich unter einem Nenner laufen. Die Helferinnen und Helfer des Hintergrunddienstes müssten etwa Mitglieder der Feuerwehr werden, um versichert zu sein und die Fahrzeuge mitbenutzen zu können. Zudem würden sie eine feuerwehrtechnische Ausbildung erhalten. "Wir wären bereit, wenn es zusammengeht", sagt Regau. "Bis jetzt wollte sich das Rote Kreuz noch nicht darauf einlassen." Vom BRK Aichach-Friedberg war bis zum Redaktionsschluss keine Stellungnahme eingegangen.