Frau Holle, Rumpelstilzchen, Aschenputtel: Im Treppenhaus der Volksbühne hängen Bilder, die an bisher von den Mitgliedern des Vereins für Schulklassen und Kindergärten umgesetzte Märchen erinnern. Zum 25-jährigen Jubiläum war noch einmal das erste Märchen "Frau Holle" gezeigt worden. Seitdem hat die Corona-Pandemie keine weiteren Vorstellungen mehr ermöglicht. Die Hoffnungen liegen auf dem nächsten Jahr - mit einem neuen, alten Stück.
Die Marionettenbühne feierte bereits ihr 25-jähriges Bestehen
Im Jahr 1994 gründete der bereits verstorbene Martin Schallermeir die Marionettenbühne Mering. Die Volksbühne für Schauspiel hatte er bereits 20 Jahre zuvor ins Leben gerufen. Schallermeirs Ziel war es, in
Ein Esel, ein Hahn, eine Katze, ein Hund, ein Ziegenbock, ein Bär und auch mehrere Tauben liegen jetzt sorgfältig in Kisten verpackt auf dem Dachboden und warten auf ihren nächsten Einsatz. Für jedes Märchen waren außerdem acht bis zehn weitere Figuren notwendig, nur wenige konnten in anderen Stücken wieder verwendet werden.
Merings Bürgermeister Florian Mayer ist stolz, dass die Marktgemeinde neben der Stadt Augsburg mit ihrer weltbekannten Puppenkiste ebenfalls eine kleine Marionettenbühne besitzt. Er sagt dazu: "Die Marionettenbühne ist eine kleine '
Ellinor Danzuß schreibt neue Stücke für die Meringer Marionettenbühne
Vor einigen Jahren übernahm Ellinor Danzuß die Aufgabe, die vorhandenen Texte zu überarbeiten und die Tonbilder für die Aufführungen mit moderner Technik neu aufzunehmen. Außerdem hatten sich die Mitglieder des Vereins vorgenommen, neue Märchen in ihr Repertoire einzubeziehen. Die engagierte Truppe wagte sich daran, das Märchen "Des Kaisers neue Kleider" von Hans Christian Andersen auf die Bühne zu bringen und bereits die Premiere sorgte für ein volles Haus.
Auch das neue Grimm’sche Märchen "Vom Fischer und seiner Frau" mit vielen neu geschaffenen Marionetten wie Fischen in verschiedenen Größen und einem Papst setzte das Team um. In den zwei Jahren Pause durch die Pandemie war der Verein nicht untätig. Der 16-jährige Matthias Hieke gestaltete im Jahr 2020 die Internetseite der Marionettenbühne neu.
Kein Abstand, zu kleine Räume: Die Marionettenbühne sagte die Aufführungen ab
Im Sommer des Jahres 2020 hatten sich die aktiven Mitglieder der Marionettenbühne versammelt und beschlossen, für den Winter 2020 kein Stück einzustudieren. Sie rechneten bereits mit den dann auch erfolgten Kontaktbeschränkungen. Außerdem hätten die geforderten Abstandsregelungen in dem kleinen Saal nicht eingehalten werden können.
Im Juli 2021 fand die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen des Vorstandes statt. Es gab eine angeregte Diskussion, ob man sich für den Winter an ein neues Stück wagen könnte, um nicht in Vergessenheit zu geraten oder ob die Neuaufnahme des Spielbetriebs noch einmal um ein Jahr verschoben werden sollte. "Wir brauchen immer zwei Gruppen, eine für die Aufführungen am Wochenende und eine für die unter der Woche", verrät Kassiererin Christine Hieke.
Es hätten auf keinen Fall 60 bis 80 Zuschauer pro Vorstellung kommen dürfen. Bei einer Besucherzahl von nur 20 Personen - das wäre gerade mal eine Schulklasse oder eine Kindergartengruppe gewesen - hätte man viele weitere Interessenten enttäuschen müssen. Im Herbst hatte sie alle Kindergärten und Schulen schriftlich informiert, dass die Aufführungen aus Rücksichtnahme auf die Gesundheit der Zuschauer und der eigenen Mitglieder erneut ausfallen müssen.
Die ruhige Zeit wurde genutzt: Das Gebäude hat eine neue Fluchttreppe
75 Prozent der Mitglieder sind nämlich über 50 Jahre alt. Einer der jüngsten ist der neue zweite Vorsitzende Lukas Bischofer mit 24 Jahren. Der Verein ist stets auf der Suche nach neuen Mitgliedern für den Puppenbau, für die Gestaltung der Kulissen, für Licht- und Toneinstellungen, für die musikalische Umrahmung oder für den Spielbetrieb.
Die neue Fluchttreppe vom Aufführungsraum hinunter zum Parkplatz ist noch nicht ganz fertig. Aufgrund des alten Gebäudes, in dem sich viel Holz befindet, war dies ein wichtiges Anliegen, das die Gemeinde jetzt ermöglichte. Trotz der in den Jahren 2020 und 2021 ausgefallenen Aufführungen steht die Volksbühne finanziell auf einer soliden Grundlage, weil die vorangegangenen Spielzeiten äußerst erfolgreich verliefen. Das neue Stück "König Drosselbart", geschrieben von Ellinor Danzfuß, liege bereits in der Schublade. Aber es gibt dafür weder Figuren noch Kulissen, sagt Christine Hieke. Auch das für 2020 geplante Märchen "Der Gestiefelte Kater" wird vermutlich im nächsten Jahr zur Aufführung kommen.