Hell und luftig wirkt der neue Stall, den die Baierberger Landwirtsfamilie Lidl nach modernen Maßstäben der Tierhaltung außerhalb der Ortschaft errichtet. Es ist für den Familienbetrieb ein entscheidendes Projekt. Zur Überraschung der Bauherren stößt es jedoch auch bei Außenstehenden auf großes Interesse. Das führte sogar dazu, dass die Familie in den sozialen Netzwerken einen Appell veröffentlicht, nicht ohne Voranmeldung die Baustelle zu betreten. Auf Anfrage unserer Zeitung stellen sie das Bauvorhaben und seine Hintergründe für unsere Leser vor.
Im August 2020 wurden die ersten Schritte in Richtung landwirtschaftlicher Zukunft des Lidl-Hofes getätigt. Der Familienbetrieb befindet sich derzeit im Generationenwechsel. Die Eltern, Richard und Sieglinde, haben in den vergangenen Jahrzehnten den Betrieb bewirtschaftet und sind dabei, diesen an die Söhne Johannes, Peter und Ulrich zu übergeben. Der bisherige Stall in der Ortsmitte war in die Jahre gekommen. Deswegen stand man vor der Entscheidung: den Betrieb komplett aufgeben, den bisherigen Stall kostenintensiv umbauen oder einen neuen Stall errichten. Die Brüder Johannes, Peter und Ulrich haben sich für den Neubau entschieden und auch dafür, dass der Betrieb auf eine biologische Bewirtschaftung umgestellt wird.
Neuer Stall in Baierberg: großzügige Liegehalle für die Kühe und Auslauf
Der Aushub für den Stall für die Milchkühe inklusive Güllegrube außerhalb der Ortschaft läutete eine neue Ära ein. Inzwischen befindet sich die Familie mitten in der Bauphase. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen sogenannten Kompost-Stall. Das Besondere an dieser Art ist die großzügige Liegehalle, in welcher sich die Kühe weideähnlich ablegen und auf dem weichen Kompostbett entspannen können.
Zusätzlich haben sie einen großzügig gestalteten Auslauf, der ganzjährig von den Kühen genutzt werden kann. Im Sommer bietet dieser den Kühen die Möglichkeit, direkt auf die Weide zu "ziehen". Die Matratze, auf der die Kühe liegen, ist eine Mischung aus regionalem Einstreumaterial und dem Kot sowie Harn der Tiere. Durch die tägliche Bearbeitung des Gemisches entsteht der Kompost.
Was die Familie Richard und Sieglinde Lidl mit den Söhnen Johannes, Peter und Ulrich allerdings ehrlich verblüfft, ist eine regelrechte Touristenrallye, die auf der Baustelle eingesetzt hat. Ulrich Lidl erklärt: "Wir bemerken immer wieder, dass Unbefugte sich Zutritt zu unserem Gelände verschaffen und auch in den neuen Stall gehen." Das geschehe trotz Absperrung und ohne Zustimmung. "Wir möchten Euch keinen Blick verwehren, aber derzeit geht die Sicherheit vor. Wir bitten Euch, dies zu verstehen", schreiben die Lidls in einem Facebook-Beitrag. Interessierten bieten sie nun sogar Führungen an, um Einblick in den Stall zu geben - natürlich nur, sofern es die Corona-Bestimmungen erlauben.
Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Vorbildlich: Landwirte begegnen Interesse mit Offenheit
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