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Mering: Anwohner sorgen sich um Baumbestand am Hans-Sachs-Weg in Mering

Mering

Anwohner sorgen sich um Baumbestand am Hans-Sachs-Weg in Mering

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    Aus Angst um das Wäldchen in diesem Anwesen am Hans-Sachs-Weg wandten sich die Anwohner mit einem Schreiben an den Bürgermeister.
    Aus Angst um das Wäldchen in diesem Anwesen am Hans-Sachs-Weg wandten sich die Anwohner mit einem Schreiben an den Bürgermeister. Foto: Heike John

    Fortschreitende Baumfällarbeiten auf dem großzügigen Grundstück am Hans-Sachs-Weg 6 beunruhigen die Anwohner aus der Idler- und der Messerschmittstraße seit Längerem. Ein Ortstermin des Grundstückseigentümers zusammen mit dem Landratsamt und weiteren Behörden befeuerte die Angst, der Markt Mering wolle das Wäldchen zugunsten eines Baugebietes abholzen.

    Zusätzlichen Druck machten den Grundstücksnachbarn der Antrag auf Vorbescheid zur Bebauung, der dem Bau- und Planungsausschuss bereits im Januar vorgelegt wurde. Nach Aussage von Bürgermeister Florian Mayer geht es aber noch um kein konkretes Bauvorhaben, sondern vielmehr zunächst darum, Aussagen über die Bebaubarkeit des Grundstücks zu treffen.

    Wald am Meringer Hans-Sachs-Weg: Anwohner reichen Unterschriftenliste ein

    Im Vorfeld zur jüngsten Sitzung des Gremiums wandten sich nun rund 20 Anwohner mit einem Schreiben samt Unterschriftenliste an Bürgermeister Mayer. Der über Jahrzehnte gewachsene Baumbestand biete den angrenzenden Bewohnern einen natürlichen Lärm- und Sichtschutz und einen geschützten Lebensraum für viele Tierarten, wie etwa Grünspecht, Buntspecht und Kleiber, so steht darin. Zudem sei er ein nicht unerheblicher CO2-Speicher für den Markt Mering. "Solche Grünbereiche sind im Ort nicht oft auffindbar und durch nichts zu ersetzen", heißt es weiter in dem Schreiben.

    Das großflächige Areal präge das Gesicht des Ortes und jeder Einwohner Merings wisse, was mit dem "Wäldchen" gemeint sei. Alteingesessene Meringer kennen das betreffende Anwesen unter dem Namen "Beim Dipfl drunt". Die Villa auf dem großzügigen Grundstück, das an die Geßweinstraße angrenzt, gehörte ursprünglich dem Eigentümer der dortigen Schuhfabrik und wurde später weiter veräußert, so erinnert sich ein alter Meringer.

    Auch heute noch ist das Gelände mit Wald und Tierweide in privatem Besitz und dies ist den Anwohnern auch durchaus bewusst. Sie erwarten von der Gemeinde jedoch, dass dem Eigentümer Alternativen aufgezeigt werden, wie das Grundstück umweltverträglich genutzt und erhalten werden könne. "Wir fordern eine Bauleitplanung, die den Naturschutz in besonderem Maße berücksichtigt", so heißt es in dem Schreiben.

    Bürgermeister Florian Mayer reagierte sofort auf die schriftlich formulierten Bedenken der Anwohner und antwortete mit einem zweiseitigen Schreiben. Darin versucht er den Grundstücksnachbarn die Sorge zu nehmen, es handle sich um ein aktuelles Bauvorhaben. Vielmehr soll mit der Bauvoranfrage über das Landratsamt geklärt werden, wo die Grenze zwischen bestehendem Baurecht im Innenbereich und dem Außenbereich des großzügigen Geländes liegt.

    Markt Mering will zurzeit kein reines Baugebiet für Wohnungsbau

    Bei einer gemeinsamen Begehung des Grundstücks im Sommer vergangenen Jahres, bei der auch die untere Naturschutzbehörde mit dabei war, ging es darum, eine Einschätzung zu erhalten, in welchem Bereich des Grundstücks überhaupt Baurecht besteht. In einem Teilbereich, dem sogenannten Innenbereich könnte heute schon gebaut werden. Da für das Grundstück kein Bebauungsplan besteht, beurteilt sich das Baurecht auch danach, ob sich neue Gebäude in die Umgebung einfügen. Nimmt man die naheliegenden Bauten der Firma Baustolz auf dem ehemaligen Polytech-Gelände als Maßstab, werde schnell klar, dass hier "ein gewisses Volumen" bereits heute gebaut werden könnte. Für diese Beurteilung ist jedoch das Landratsamt zuständig.

    Ein Bebauungsplan helfe nicht weiter, weil dadurch bereits bestehendes Baurecht nicht eingeschränkt werden dürfe, so führt Bürgermeister Mayer in seinem Schreiben aus. Ein großer Bereich des Waldes, ungefähr ab der Villa ortsauswärts liegt jedoch im Außenbereich. Hier könnte nur mithilfe eines Bauleitverfahrens der Marktgemeinde Baurecht entstehen. Aktuell bestehe aber keinerlei Interesse daran, ein reines Baugebiet für Wohnbau, egal an welcher Stelle, anzuschieben, solange nicht ausreichend Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung stünden, so schickte Mayer in seinem Antwortbrief voraus.

    Im Rahmen des Ortstermins wies die untere Naturschutzbehörde den Eigentümer laut Bürgermeister auch darauf hin, dass in dem Wäldchen nicht wahllos abgeholzt werden könne. Laut dem Grundstücksbesitzer wird bei den derzeitigen Bauarbeiten lediglich dem Eschensterben zu Leibe gerückt und dies sei mit dem Gutachter im Landratsamt abgesprochen. Dies berichtete Gemeinderätin Irmgard Singer-Prochazka (SPD) aus einem persönlichen Gespräch. Der Bau- und Planungsausschuss erteilte schließlich sein Einvernehmen zum Antrag auf Vorbescheid. Ob und wann der Eigentümer oder ein Investor einen Bauantrag für das Grundstück einreiche, habe man nicht in der Hand, betonte Bürgermeister Mayer abschließend. "Sollte aber wider Erwarten für dieses Grundstück ein Bauantrag eingereicht werden, der nicht den Planungszielen des Marktes entspricht, könnte rechtzeitig vorher ein Bauleitverfahren eingeleitet werden."

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