„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns den Spielplatz klaut!“, riefen die Teilnehmer der einstündigen Demonstration auf dem Spielplatzgelände an der Luitpoldshöhe in Mering. Laut den Veranstaltern kamen rund 190 Menschen zusammen. Sie trommelten, pfiffen und sangen ein Lied, um ihr Anliegen zu unterstreichen. Wie berichtet, hat der Hauptausschuss das Gelände als Interimsstandort für ein Kinderhaus ins Auge gefasst.
Monika Osburg und Bettina Metz hatten die Veranstaltung organisiert und freuten sich über die rege Unterstützung durch die Bevölkerung. Merings Bürgermeister Florian Mayer legte die Sicht der Verwaltung und die weitere Vorgehensweise dar. Auch viele Marktgemeinderäte der Fraktionen SPD, CSU und UWG waren anwesend, um sich ein Bild zu machen. Auf den Plakaten forderten Kinder und Eltern ein Recht auf Spiel, Freizeit und Ruhe. Sie baten den Bürgermeister, das Geld an anderer Stelle zu sparen und nicht den wundervollen Ort für die ganze Familie zu zerstören. „Wir wollen hier spielen, toben und lachen“, sangen sie aus voller Kehle.
Auch wenn viele Kinder im September einen Kindergartenplatz benötigten, forderte Bettina Metz einen anderen Platz für die dringend benötigte Interimslösung. Sie verbringe mit ihren Kindern sehr viel Zeit „an der Lui“. „Wer rodelt hier im Winter, wer baut hier Burgen oder spielt im Sand, wer rutscht und klettert hier gerne, macht Picknick, spielt Fußball oder lässt einen Drachen steigen?“, fragte sie in die Runde. Die Kinder hätten auf dem Gelände Geheimwege, Lieblingsbäume, könnten auf den Wegen das Fahrrad- oder Inlinerfahren lernen, Tiere beobachten und ihre Freunde treffen, fügte sie hinzu.
Viele Eltern besuchen regelmäßig den Meringer Spielplatz
Christin Reinhard war mit ihren beiden Töchtern gekommen. Seit sechs Jahren wohne sie in Mering und die Lui sei für ihre Familie der Hauptspielplatz. Auch Franziska Mayer aus Merching komme mit ihren drei Söhnen im Alter von sieben, vier und zwei Jahren regelmäßig hierher. „Wir machen Picknick und meine Jungs klettern hier gerne“, sagte sie. In Merching gebe es keine annähernd so guten Spielplätze.
Nach einer halben Stunde traf Bürgermeister Mayer ein. Es fehlten 140 Kinderbetreuungsplätze in Mering, und täglich meldeten sich bei ihm Eltern, die ihr Recht auf einen Betreuungsplatz geltend machen, erklärte er. Im Gewerbepark sei vor seinem Amtsantritt extra ein Grundstück für eine Betreuungseinrichtung reserviert worden, aber der Marktgemeinderat hätte sich mehrheitlich für die Luitpoldshöhe entschieden. Inzwischen seien bei ihm 20 Alternativvorschläge eingebracht worden, die alle auch im Hinblick auf die Erschließungskosten geprüft würden. „Der Spielplatz soll auf jeden Fall erhalten werden. Es ist aber davon auszugehen, dass es drei Jahre bis zu einem Bau dauern wird“, sagte er.
Thema soll in der Fraktionssprecherrunde wieder aufgegriffen werden
Bei der nächsten Fraktionssprecherrunde werde das Thema wieder aufgegriffen, sagte der Zweite Bürgermeister Stefan Hummel von der SPD. Marktgemeinderat Karl-Heinz Brunner meinte, dass der Gewerbepark mit dem Schwerlastverkehr große Gefahren für die Kinder bedeuten würde und der Platz bei der Wertstoffsammelstelle für ihn nicht geeignet sei.
Die Schülerin Imam hielt eine Rede für den Erhalt der Lui, und ein Jugendlicher verdeutlichte ebenfalls, warum die Lui so ein wichtiger Platz in Mering sei. „Kinder brauchen gerade in Zeiten von Corona mit Homeschooling viel Bewegung und Platz für Kreativität. Es ist ja bereits der Spielplatz an der Hermann-Löns-Straße verschwunden, und die Lui ist einfach der beste Spielplatz in Mering“, sagte er und bekam viel Applaus.
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