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Merching: Einsatz für die Wasserwacht: Ein bisschen Baywatch am Mandichosee

Merching

Einsatz für die Wasserwacht: Ein bisschen Baywatch am Mandichosee

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    Am Stausee der Lechstaustufe 23 in Merching, dem sogenannten Mandichosee, wacht die Ortsgruppe der Wasserwacht Mering über die Sicherheit der Badegäste.
    Am Stausee der Lechstaustufe 23 in Merching, dem sogenannten Mandichosee, wacht die Ortsgruppe der Wasserwacht Mering über die Sicherheit der Badegäste. Foto: Eva Weizenegger (Archivbild)

    Unzählige Schichten verbringt Peter Huber als Wachleiter am Mandichosee. Mit weiteren sechs Mitgliedern der Wasserwacht Mering sorgt er dafür, dass bei wichtigen Notfällen sofort Hilfe geleistet werden kann. Vor über 40 Jahren trat er der Wasserwacht bei und ist noch immer begeistert von seinem Ehrenamt.

    "Das Freibad Mering war damals fast die einzige Möglichkeit in den Sommermonaten gewesen, um seine Freizeit als Jugendlicher sinnvoll zu verbringen", erzählt Peter Huber. Die Arbeit des Bademeisters faszinierte ihn wie auch viele andere gleichaltrige und langjährige Mitglieder der Wasserwacht. Deshalb habe er schon im Alter von 14 Jahren die Ausbildung zum Rettungshelfer gemacht. Auch heute noch macht ihm die ehrenamtliche Tätigkeit sehr viel Freude.

    Bis 19 Uhr ist die Station am Wochenende besetzt

    30 aktive Mitglieder gehören dem Team an, das sich vom 1. Mai bis zum 30. September um die Sicherheit der Badegäste am Mandichosee kümmert. Dazu gehört auch der Bademeister des Meringer Freibads Walter Senftleben, der hier ehrenamtlich aktiv ist. Samstags arbeiten sie von 13 bis 19 Uhr, an Sonn- und Feiertagen sind sie von 10 bis 19 Uhr vor Ort. "Wenn sich um 19 Uhr noch viele Badegäste am See aufhalten, bleibt das Personal zur Gewährung der Sicherheit bis 20.30 Uhr", sagt Huber. Um die Gäste, die dort am See feiern, müssten sie sich allerdings nicht mehr kümmern. Es gibt drei Wachgruppen mit jeweils acht Leuten, die die Dienste am See übernehmen.

    Peter Huber (links) ist Wachleiter einer von drei Wachgruppen am Mandichosee, der noch Walter Senftleben, Mario Hecher, Helmut Barthel, Martin Moser und Eberhard Knoll angehören (von links).
    Peter Huber (links) ist Wachleiter einer von drei Wachgruppen am Mandichosee, der noch Walter Senftleben, Mario Hecher, Helmut Barthel, Martin Moser und Eberhard Knoll angehören (von links). Foto: Heike Scherer

    Im August wurden die Bootsführerprüfungen für 22 junge Mitglieder aus ganz Schwaben im Alter von 18 bis 25 Jahren am Mandichosee abgenommen. "Der See ist mit seiner Größe bestens geeignet, weil immer fünf Boote gleichzeitig auf dem Wasser unterwegs waren", berichtet Peter Huber. Nur vier von ihnen wären durchgefallen. Ähnlich wie beim Autoführerschein müssen in der theoretischen Prüfung Kennzeichen an Wasserstraßen, Vorfahrtsregeln und Motorenkunde beherrscht werden. Auch Knotenprüfungen zählen dazu. In der Praxis müsse vom Steg abgelegt werden, Kurven und Rettungsmanöver gefahren und wieder angelegt werden, verrät Huber.

    Kite-Surfer verfängt sich im Seegras und wird gerettet

    Diesmal sind nicht so viele Badegäste und Surfer sowie Stand-up-Paddler gekommen. Aber an heißen Sommertagen können es bis zu 3000 Besucher werden. "Einen im Seegras fest gehangenen Kite-Surfer mussten wir heute befreien und mit dem Brett ans Ufer zurückbringen. Er war sehr dankbar, dass wir bei der Abschlussfahrt hinfuhren und ihn fragten, ob er Hilfe brauche“, erzählt Peter Huber. Meist müssten sie Radfahrer versorgen, die gestürzt seien, ab und zu kommen auch Kreislaufbeschwerden oder Krampfanfälle bei Badegästen vor. "Die Leute trinken oft zu wenig oder haben bereits Vorerkrankungen", weiß Huber. Dramatisch war vor einigen Wochen die Rettungsaktion eines Stand-up-Paddlers, der bewusstlos im Wasser gelegen und von anderen Paddlern solange über Wasser gehalten wurde, bis die Wasserwacht ihn bergen konnte. "Der herbeigerufene Notarzt hatte entschieden, dass er nicht ins Krankenhaus gebracht werden muss, weil er nach wenigen Minuten bei Bewusstsein war", fasst Huber zusammen.

    Immer wieder kämen Schnittverletzungen durch die im See vorhandenen Dreikantmuscheln vor. Die Leute meinten meist, dass Scherben schuld seien, aber die Schnitte dieser Muscheln seien triangelförmig und müssten mit Pflaster oder Verband behandelt werden. Bei sehr großen Schnitten würden sie die Badegäste zum Nähen ins Krankenhaus schicken. "Unser letzter Ertrinkungsfall liegt mehr als zehn Jahre zurück", erinnert sich Huber.

    Das Team wäre zwar ausreichend groß, aber neue Mitglieder sind gern gesehen - dann könnten sich ein paar ältere allmählich zurückziehen oder weniger Dienst machen, gibt er Auskunft. Die Ausbildung zum Wasserretter beginnt mit einem Erste-Hilfe-Kurs, daran schließt die Rettungsschwimmausbildung an. Bis zum Wasserretter müsse man etwa 200 Stunden Ausbildung absolvieren. Danach machen viele weiter zum Taucher, Bootsführer bis hin zur Führungskräfteausbildung, um die Aufgabe des Wachleiters übernehmen zu können.

    Ein besonderer Höhepunkt und Dank für die geleistete Arbeit im Jahr sind die gemeinsamen Feiern der Ehrenamtlichen. "Durch unsere langjährige Tätigkeit ist ein guter Zusammenhalt da, wir freuen uns auf unseren Dienst und haben Freundschaften, die seit Jahrzehnten bestehen", spricht Peter Huber aus, was auch seine Kollegen Helmut Barthel, Mario Hecher, Walter Sentleben, Eberhard Knoll und Martin Moser bestätigen.

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