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Merching: Die Meringer Wasserwacht sorgt am Mandichosee für Sicherheit

Merching

Die Meringer Wasserwacht sorgt am Mandichosee für Sicherheit

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    Wenn es für einen Einsatz gebraucht wird, lassen die Mitglieder der Meringer Wasserwacht am Mandichosee  das Rettungsboot schnell zu Wasser.
    Wenn es für einen Einsatz gebraucht wird, lassen die Mitglieder der Meringer Wasserwacht am Mandichosee das Rettungsboot schnell zu Wasser. Foto: Heike John

    Wenn die Mitglieder der Meringer Wasserwacht auf ihrem Posten am Mandichosee vor ihrer Wachhütte sitzen, dann bekommen sie schon immer mal wieder einen Spruch von Passanten zu hören. „Mei habt ihrs schön, den ganzen Tag sich sonnen und zwischendrin Bootle fahren“. Wer sich den Einsatz der Wasserretter als Strandidylle im Stil der amerikanischen Kultserie Baywatch vorstellt, liegt ziemlich daneben. Das gemütliche Beisammensitzen der eingeteilten Teams an der Biertischgarnitur täuscht darüber hinweg, wie akribisch dabei Wasser und Uferbereich im Blick behalten werden.

    Da wird der Surfer ins Visier genommen, der vom Brett kippt und zum Glück wieder auftaucht, die Gruppe Jugendlicher, die weit draußen im Wasser herumalbert und um die Situation des gekenterten Segelboots hinten am Horizont einzuschätzen, nimmt Markus Motzke auch das Fernglas in die Hand. „Im Laufe der Zeit entwickelt man ein Gespür dafür, wo man genauer hinschauen muss“, sagt der Vorsitzende der Wasserwacht Mering. Oft heißt es, schnell reagieren und das Rettungsboot zu Wasser zu bringen. Die Devise laute, lieber ein Einsatz zu viel als zu spät zu kommen. Man denke nur an den tödlich verunglückten jungen Mann am Friedberger See im Frühsommer.

    Meringer Wasserwacht verstärkt auch andere Rettungsteams

    13 Alarme der Schnelleinsatzgruppe gab es in diesem Jahr, darunter auch das Großaufgebot beim kürzlichen Gewittersturm, als eine Segelbootbesatzung gerettet wurde. Einsätze hat die Mannschaft aber auch zur Verstärkung anderer Rettungsteams etwa am Lech oder am Weitmannsee, wo im Januar Schlittschuhläufer einbrachen. „Wir haben heuer einen sonnenarmen Sommer, aber bei schönem Wetter kommen weitaus mehr Besucher als im letzten Jahr“, hat Markus Motzke festgestellt. Dann sind die Parkplätze am Mandichosee überfüllt und an der Straße entlang gibt es eine wahre Karawane parkender Autos.

    „Wenn die Sonne endlich mal rauskommt, tummeln sich so viele Leute auf dem See, dass man trockenen Fußes über die Wasseroberfläche käme“, so umschreibt der Wasserwacht-Vorsitzende den gelegentlichen Andrang. „Zum Glück haben wir trotzdem nicht mehr Einsätze, die meisten Leute sind doch recht vernünftig“. Der Klassiker, weshalb sich die Besucher an die Wasserwacht wenden, ist der Wespenstich, der versorgt wird.

    Die Mitglieder der Meringer Wasserwacht haben immer das Geschehen am Mandichosee im Blick: (von links) Markus Motzke, Leonie Motzke und die vierjährige Antonia May.
    Die Mitglieder der Meringer Wasserwacht haben immer das Geschehen am Mandichosee im Blick: (von links) Markus Motzke, Leonie Motzke und die vierjährige Antonia May. Foto: Heike John

    Auch in diesem Jahr verunsichert wieder das Aufkommen giftiger Blaualgen die Badegäste. Hier unterstützen die Wachteams das Landratsamt auch bei der Probenentnahme. „Dazu haben wir extra eine Schulung gemacht“. Der Wachdienst an der Lechstaustufe 23 jeden Samstag und jeden Sonntag von Ende April bis Mitte Oktober wird in drei Schichten übernommen. „Personalmäßig stehen wir gut da“, freut sich Markus Motzke. „Wir sind im letzten Jahr eher noch gewachsen, denn einige aus der Jugendgruppe sind in den aktiven Dienst übergetreten“. Zu den 35 Aktiven kommen 56 Jugendliche von etwa sieben bis 26 Jahren, viele natürlich aus eigenen Reihen. Die Jugendarbeit wird bei der Wasserwacht großgeschrieben, Mundpropaganda tut ein Übriges.

    Einsatz am Mandichosee: Wasserwacht sucht Rettungstaucher

    Vielen Eltern sei es wichtig, dass ihre Kinder gut schwimmen lernen und der Nachwuchs liebe das abwechslungsreiche Training und Freizeitangebot rund ums Jahr. „Wir waren auch während der Corona-Zeit kreativ, um unsere jungen Mitglieder bei der Stange zu halten“, erklärt die 19-jährige Leonie Motzke. „Die Wasserwacht Mering rettet nicht nur, sie macht auch viel Spaß“. Um Nachwuchs braucht sich die Wasserwacht also nicht zu sorgen. Was wirklich fehlt sind Rettungstaucher. „Wir suchen dringend Leute, die bereit sind, die Tauchausbildung zu machen. Sie ist allerdings sehr zeitaufwendig“, erklärt Markus Motzke. Derzeit gibt es in der Ortsgruppe nur noch fünf aktive Taucher. „Zur besten Zeit waren wir mal 14 Taucher“, erinnert sich Motzke, der schon seit 40 Jahren im Dienst der Wasserwacht ist.

    „Urgestein“ der Ortsgruppe ist jedoch Helmut Barthel, der seit 1962 im aktiven Dienst ist. „Früher kamen wir mit Badehose und Handtuch zum Einsatz, mittlerweile ist eine umfangreiche technische Ausrüstung unerlässlich“, so beschreibt er die zunehmende Professionalisierung. Erst Anfang des Jahres wurde ein Sonargerät zur Vermisstensuche angeschafft, mit dem man Personen am Gewässerboden erkennen kann. Auch eine Drohne zur technischen Ortung soll angeschafft werden. Und genau hierin liegt eine große Herausforderung für die Zukunft der Ortsgruppe. Der bisherige Standort am Meringer Gesundheitszentrum ist längst zu klein für die Einsatzfahrzeuge und die vielen Gerätschaften. Teile wurden schon in den Mühlanger zur BRK Bereitschaft ausgelagert. „Wir bräuchten auch einen strategisch günstigeren Platz zum Beispiel am Ortsausgang Richtung St. Afra, um bei Einsätzen nicht mit Bootshänger durch den ganzen Ort fahren zu müssen.“

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