Ein Krankenhaus., in dem es um Leiden, Tod und Verlust geht, sollte einen Rückzugsort bieten für Besinnung und Gebete. Das ist der Hintergrund für den Antrag der ÖDP, einen neuen Anlauf für einen „Raum der Stille“ im Aichacher Krankenhaus zu unternehmen. Im Altbau des Hauses befindet sich eine Kapelle. Warum also ist ein weiterer Besinnungsraum nötig - und wie könnte er aussehen? Darüber wurde im Werkausschuss für die Kliniken an der Paar diskutiert.
Eigentlich hätte der Besinnungsraum im Zuge der Einrichtung der Psychiatrischen Tagesklinik umgesetzt werden soll. Der Bezirk machte jedoch einen Rückzieher für die Einrichtung der Tagesklinik, was auch für den „Raum der Stille“ im dafür geplanten Erweiterungsbau das Aus bedeutete.
Wie gut ist die Kapelle im Krankenhaus Aichach erreichbar?
Die ÖDP unternahm daher nun einen neuen Vorstoß. Fraktionsvorsitzende Berta Arzberger begründete das damit, dass die bestehende Kapelle im dritten Stock des Altbaus schwer zu erreichen sei. Der Abschiedsraum wiederum sei nicht geeignet als Rückzugsort.
Dr. Hubert Mayer, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, sah das anders. Die Kapelle samt Vorraum sei gut ausgeschildert und barrierefrei erreichbar. Trotzdem ziehe es so gut wie niemanden dorthin. Mayer führte das auch darauf zurück, dass Patientinnen und Patienten mittlerweile nur sehr kurz in der Klinik, während dieser Zeit sehr schwer krank und viel in Untersuchungen und Behandlungen sind. Auch verändere sich die Gesellschaft.
Die Verwaltung legte zudem dar, dass im Krankenhaus-Neubau keine Räumlichkeiten für einen „Raum der Stille“ zur Verfügung stünden. Daher müsste zuerst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden; zu klären sei in diesem Zusammenhang auch, ob hiervon Urheberrechte der Architekten berührt werden.
Raum der Stille im Aichacher Krankenhaus: 100.000 Euro für Machbarkeitsstudie
Allein für die Machbarkeitsstudie sind laut Verwaltung bis zu 100.000 Euro im Wirtschaftsplan einzustellen. Eine Summe, deren Höhe im Ausschuss auf Unverständnis stieß, selbst nachdem Georg Großhauser von der Verwaltung erläutert hatte, dass dies die Maximalhöhe sei, die wiederum aus Erfahrungen aus anderen Machbarkeitsstudien resultiere.
Katrin Müllegger-Steiger unterstützte den ÖDP-Antrag namens der Grünen. Sie sagte: „Eine Kapelle ist kein Stilleraum.“ Ein solcher solle „religionsoffen“ für alle Konfessionen sein. Die Kissingerin kann sich vorstellen, die bestehende Kapelle umzugestalten. Diesen Vorschlag hätten die Kliniken schon einmal gemacht, er sei aber abgelehnt worden, konterte Mayer.
Michaela Böck von der CSU regte an, doch einfach ein Büro umzunutzen. Zudem gingen im Ausschuss die Meinungen auseinander, ob die Kapelle in Aichach besucht werde oder nicht. Arzberger führte noch das Beispiel von Friedberg an, wo der Krankenhausseelsorger diese auch für Gespräche nutze.
Politiker besichtigen Kapelle in Aichach
Landrat Klaus Metzger stoppte schließlich die ausufernde Diskussion mit einem Vorschlag. „Es wird immer verworrener“, bilanzierte er. Da zudem die meisten Ausschussmitglieder die Kapelle gar nicht kennen, schlug er vor, diese vor der nächsten Sitzung zu besichtigen und so ein Bild davon zu bekommen, ob man sie so gestalten könnte, dass jeder und jede sich dort wohlfühlt.
Dem stimmte das Gremium schließlich mit zwei Gegenstimmen (Berta Arzberger, Richard Scharold) zu. In der ersten Sitzung des Jahres 2025 soll die Diskussion dann mit den neuen Erkenntnissen weitergeführt werden.
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