Mehr als 20 Unfälle mit einem Schaden von rund 70.000 Euro meldet die Friedberger Polizei nach den heftigen Schneefällen in der Nacht zum Samstag. Ein ähnliches Bild ergab sich auch im Landkreis-Norden, wo die
Über 60 Einsätze verzeichnete der Friedberger Feuerwehrkommandant Michael Geiger seit Freitagabend. In Spitzenzeiten waren bis zu 40 Mitglieder gleichzeitig im Einsatz, zuzüglich der Aktiven aus den Ortsteilfeuerwehren. "Wir haben nur gemacht, was eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung bedeutet hat", berichtet Geiger. Im ganzen Landkreis stürzten rund 120 bis 130 Bäume um und mussten beseitigt werden. Geiger appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, bei solchen Witterungsverhältnissen lieber zu Hause zu bleiben - oder zumindest das Auto stehen zu lassen.
Denn nicht immer geht es so glimpflich aus wie im Fall eines 36-Jährigen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg. Er war am Freitag gegen 22.45 Uhr in einem Waldstück bei Althegnenberg unterwegs, als aufgrund der hohen Schneelast ein größerer Baum auf die Fahrbahn stürzte. Sein Pkw wurde von der Baumkrone getroffen und trug diverse Lackschäden davon. Der Fahrzeugführer blieb unverletzt und konnte nach Freilegung seines Fahrzeugs durch die Feuerwehr die Fahrt selbstständig fortsetzen.
Da nach Einschätzung der Feuerwehr in diesem Streckenabschnitt noch mehrere Bäume aufgrund der hohen Schneelast umzustürzen drohten, wurde die Straße zwischen Althegnenberg und der Abzweigung Mittelstetten vorsorglich gesperrt. Bis in den Sonntag hinein waren zudem die Straßen zwischen Wiffertshausen und Paar sowie zwischen Derching und Affing gesperrt.
Paartalbahn stellt Betrieb im Landkreis Aichach-Friedberg ein
Auch mit dem Zug kam es kein Vorankommen. Am Samstagmorgen meldete die Bayerische Regiobahn (BRB), die unter anderem die Paartalbahn-Strecke betreibt, dass der Zugbetrieb in all ihren fünf Netzen eingestellt ist. Bereits in der Nacht zum Samstag sei es aufgrund des Wetters zu mehreren Schäden an den Oberleitungen, Weichenstörungen sowie Bäumen auf den Gleisen gekommen. Die Schneeräumarbeiten und die Beseitigung der Schäden dauerten auch am Sonntag noch an. Die BRB bittet Reisende weiterhin, sich kurzfristig über die bekannten Medien und die Internetseite der BRB www.brb.de zu informieren.
Der Markt auf Gut Mergenthau blieb wie der auf dem Augsburger Rathaus geschlossen. Davon profitierte wiederum der Karitative Christkindlmarkt in Friedberg, der am Samstag fast planmäßig öffnen konnte. "Es war eine grandiose Leistung des städtischen Bauhofs", berichtet Mitorganisatorin Ulrike Sasse-Feile. Der Bauhof hatte mit einem kleinen Räumgerät die Gassen zwischen den Verkaufsständen freigeräumt und die Schneeberge in der Ludwigstraße aufgehäuft - sehr zum Vergnügen der Kinder, die mit ihren Eltern zum Markt gekommen waren.
So läuft der Karitative Christkindlmarkt in Friedberg
Vom Besucherandrang am Samstagnachmittag waren die Veranstalter selbst überrascht. "Wir haben uns gefragt, wer bei diesem Wetter überhaupt rausgeht", so Sasse-Feile, die an ihrem Stand dann den gleichen Umsatz erzielte wie im vergangenen Jahr: "Die Leute waren richtig beseelt." Nicht nur bei den Besucherzahlen profitierte der Karitative Christkindlmarkt von den Absagen anderer Veranstaltungen. Hans Waltner, der mit seinem Süßigkeitenstand eigentlich auf Gut Mergenthau gewesen wäre, stellte den Friedbergern unentgeltlich seine vorbereiteten Schokofrüchte zur Verfügung. Ihr Verkaufserlös kommt nun ebenfalls den Hilfsprojekten in Indien und Afrika zugute.
Die Polizei rät, Wälder in den nächsten Tagen zu meiden. Aufgrund der Schneelast könnten immer wieder Bäume umkippen. Auch das Bayerische Forstministerium warnte am Samstag infolge der massiven Schneefälle eindringlich davor, die Wälder in Südbayern zu betreten: Hier gehe derzeit von herabfallenden Ästen und umstürzenden Bäumen "eine große Gefahr für Waldbesucher" aus. Wer nicht unbedingt in den Wald müsse, solle in den nächsten Tagen draußen bleiben, so das Ministerium.