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Kommentar: Metzger-Saal schließt: Zu viel Bürokratie ist eine Gefahr für die Demokratie

Kommentar

Metzger-Saal schließt: Zu viel Bürokratie ist eine Gefahr für die Demokratie

Bill Titze
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    Die Bürokratie in Deutschland wirkt sich in hohen Aktenstapeln bei Verwaltungen und Betrieben aus.
    Die Bürokratie in Deutschland wirkt sich in hohen Aktenstapeln bei Verwaltungen und Betrieben aus. Foto: Barbara Wild

    Es ist eine bittere Nachricht für Friedberg. Der Saal in der Gaststätte Metzger in Wulfertshausen ist bald nicht mehr nutzbar. 50 Jahre war der Raum Treffpunkt für Hochzeiten und Vereinsveranstaltungen – eben ein Ort, in dem die Gesellschaft zusammenkommt. Das ist ungemein wichtig für eine Stadtgemeinschaft. Allzu viele solcher Veranstaltungsstätten gibt es aber in Friedberg nicht mehr. Das liegt auch an einer Regelungswut, die mehr schadet, als nutzt. Die Auswirkungen sind fatal.

    Beim Metzger-Saal ist es der Brandschutz, der teure Maßnahmen vorsieht, bei anderen Themen geht es um den Datenschutz oder Lärmschutz. Schutz, Schutz, Schutz – vor allem und jedem soll der Einzelne geschützt werden. Nun ist Sicherheit tatsächlich ein wichtiges Grundrecht, ohne das in einer Gesellschaft nichts geht. Zu viel davon schadet jedoch. Dass der Staat zum Teil selbst übergriffig wird und sein Schutzversprechen damit ad absurdum führt, ist nicht im Sinne von Gesetzgebung.

    Situation in Friedberg zeigt: Zu viel Bürokratie schadet der Demokratie

    Wohin eine überbordende Bürokratie führen kann, lässt sich jetzt in Friedberg gut beobachten. Dass der Brandschutz sichergestellt sein muss, ist klar. Doch wenn die Anforderungen so umfangreich und kleinteilig werden, dass Wirte entnervt aufgeben, kann das ebenfalls nicht im Interesse der Gemeinschaft sein. Die Stadt ist dabei nicht in Verantwortung zu nehmen, schließlich versuchte sie den Betreibern noch mit Übergangsfristen und Lösungsvorschlägen entgegenzukommen. Letztlich führt sie ohnehin nur das aus, was von den übergeordneten Gremien verzapft wird. In diesem Fall vom Freistaat Bayern, da die Regeln von den Ländern aufgestellt werden.

    Leidtragende sind Wirte sowie Vereine wie der ORCC Friedberg und der Schützenkranz Wulfertshausen, die Veranstaltungen nicht wie gehabt durchführen können. Wenn die Organisation gesellschaftlicher Aktivitäten aber immer komplizierter wird, schadet das allen. Ohne Vereine und ihre Aktivitäten ist eine Stadt nämlich tot. Dem Gesetzgeber mag das zunächst nicht unbedingt auffallen. Der Aufschrei kommt spätestens dann, wenn aus lauter Verdruss in der Bevölkerung unliebsame Wahlergebnisse zustande kommen. 

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