Es ist eine unvorstellbare Ausnahmesituation, die die Familie Pfeiffer erlebt hat. Der Vater bricht zusammen, Mutter und Tochter müssen es mit ansehen, der Bruder kämpft als Ersthelfer um das Leben seines Angehörigen. Da werden Sekunden zu Ewigkeiten. Und auch aus medizinischer Sicht können bei einem Herzinfarkt Minuten über Leben oder Tod entscheiden - oder zumindest darüber, ob der Patient ohne schwere bleibende Schäden davonkommt. Es ist daher unverständlich, welche bürokratischen Hürden schneller Hilfe im Weg stehen.
Rein nach der Statistik waren Rettungswagen und Notarzt aus Friedberg zügig am Einsatzort, die offizielle Hilfsfrist von maximal zwölf Minuten war eingehalten. Doch die professionell ausgebildeten Ersthelfer der örtlichen Feuerwehr hätten noch einige Minuten schneller da sein können. Die Meringer Feuerwehr will deshalb schon lange eine First-Responder-Gruppe einrichten, die bei lebensbedrohlichen Notfällen automatisch mit alarmiert wird, um die Zeit bis zum Eintreffen von Notarzt und Rettungswagen zu überbrücken. Auto, Ausrüstung und die Einsatzkräfte mit der notwendigen Ausbildung sind vorhanden. Doch der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung in Augsburg verweigert die Zustimmung. Begründet wird dies mit der Zusatzbelastung für Mitarbeiter der Leitstelle, die eine weitere Einheit alarmieren müssten, mit der Gefahr bei Blaulichtfahrten und damit, dass in Mering als zusätzliche Hilfe auch ein BRK-Hintergrunddienst vorhanden ist.
Diese Argumente überzeugen nicht. Im konkreten Beispiel war der Meringer Rettungswagen gerade nicht verfügbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer kurzen Blaulichtfahrt der First Responder in Mering ein Unfall passiert, ist relativ gering. Und die organisatorische Anforderung, dass die Leitstelle automatisch die First Responder mit alarmiert, wiegt gering, wenn es um Menschenleben geht. Die Verantwortlichen sollten die Entscheidung über die First-Responder-Gruppe nicht nur mit Blick auf Statistiken und bürokratische Vorgaben treffen - sondern sich vor Augen halten, dass menschliche Schicksale dahinterstehen. Familie Pfeiffer wären mit den First Respondern schreckliche Minuten erspart geblieben. Minuten, die in anderen Fällen möglicherweise sogar den Tod bedeuten. Denn Ralph Pfeiffer hatte mit seinem Bruder Rainer jemanden an der Seite, der als ehemaliger Bademeister in Erster Hilfe sehr gut ausgebildet ist. Doch das ist eher die Ausnahme.
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