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Kommentar: Der Kampf um Wohnraum hat gerade erst begonnen

Kommentar

Der Kampf um Wohnraum hat gerade erst begonnen

Ute Krogull
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    Her mit dem Schlüssel! Die Suche nach bezahlbarem Wohnraum wird im Landkreis Aichach-Friedberg immer schwieriger.
    Her mit dem Schlüssel! Die Suche nach bezahlbarem Wohnraum wird im Landkreis Aichach-Friedberg immer schwieriger. Foto: Kzenon - Fotolia.com (Symbolbild)

    Wer denkt, sogenannte Sozialwohnungen sind nur für „die Armen“, täuscht sich. 60 Prozent der bayerischen Haushalte gelten als berechtigt für eine Wohnung in einkommensabhängiger Förderung. In Aichach-Friedberg wird das Thema noch gewaltig an Fahrt aufnehmen. Denn durch Baukostensteigerung, Flächenmangel und den Druck aus München klaffen Wohnkosten und Einkommen immer drastischer auseinander. Der Kampf um Wohnraum hat gerade erst begonnen.

    Die öffentliche Debatte dreht sich meist um Neubaugebiete und Einfamilienhäuser – Stichwort: „Junge Familien können sich ein Häuschen in ihrem Heimatort nicht mehr leisten.“ So ist es. Deswegen, aber auch für diejenigen, deren Bedürfnisse mangels Lobby nicht lautstark diskutiert werden, müssen Landkreis, Kommunen, Genossenschaften und private Bauträger sich des Themas geförderter bzw. bezahlbarer Wohnraum dringend annehmen.

    Wohnen: Projekte in Friedberg und Aichach, Ried und Sielenbach

    Das Bewusstsein ist da, das beweist etwa das gerade eingeweihte Projekt der Stadt Friedberg mit über 60 Wohneinheiten. Aber nicht nur die größte Kommune im Landkreis handelt, auch das kleine Sielenbach hat ein Mehrfamilienhaus mit acht geförderten Wohnungen errichtet, Ried denkt darüber nach. Denn das Wohnproblem ist im Mittelstand angekommen und nicht nur die vielköpfige Familie ist betroffen, sondern mehr und mehr sind es Kleinfamilien, Alleinstehende, für die Wohnraum überproportional teuer ist, und Senioren, die bei knapper Rente nicht mehr, wie früher oft, in einem Zimmerchen bei der Familie der Kinder unterkommen.

    Die Kreis-Wohnbaugesellschaft und die Baugenossenschaften in Aichach und Friedberg tun sehr viel, in Aichach sind mehrere Projekte im Gang bzw. Planung, in Friedberg entsteht durch Abriss und Nachverdichtung zusätzlicher, innovativ gestalteter, aber weiterhin bezahlbarer Wohnraum. In Gesprächen mit Verantwortlichen kristallisieren sich aber auch die wachsenden Probleme heraus: Es fehlt nicht am Willen, aber an Flächen, Handwerker sind knapp, Material wie Holz, Metall und Dämmung zu bekommen, wird immer schwieriger – und teurer. Das führt zu reinen Kostenmieten von Neubauten von erschreckenden zwölf Euro aufwärts; dafür muss ein Bauherr noch nicht einmal geldgierig sein, wie es in vielen Köpfen herumschwirrt.

    Wohnungen: Entspannung ist im Kreis Aichach-Friedberg nicht in Sicht

    Jedes Projekt ist der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, es wird viele solche Tropfen brauchen, viel Kooperation, Flexibilität und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Auf Entspannung kann nämlich, anders als Anfang der 2000er, als der Wohnungsmarkt einbrach, in der Wachstumsregion im Dunstkreis von München, Augsburg und Ingolstadt keiner mehr hoffen.

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