Wie kann das Friedberger Moor renaturiert, erhalten und geschützt werden? Darüber beriet der Ausschuss für Umwelt, Energie und Klimaschutz. Jonas Galdirs vom Büro CO₂-regio, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für den Klimaschutz durch spezielle Moorschutzprojekte einsetzt, stellte die Vorteile einer Renaturierung vor.
Auch für die Landwirtschaft kann eine Moorfläche in Friedberg sinnvoll sein
Moore bieten Hochwasserschutz und dienen als Wasserspeicher. Zudem schützen sie Boden und Landschaft. Auch Landwirte profitieren von Mooren. Es seien Förderungen von bis zu 2000 Euro pro Hektar möglich. Ein Hektar Moor binde jährlich 20 Tonnen Treibhausgase. Und zum Vergleich machte Galdirs deutlich: "Allein ein Pkw emittiert etwa eine Tonne Treibhausgas auf 10.000 Kilometer."
Das Büro CO₂-regio würde die Untersuchung für Friedberg übernehmen. Auf Basis einer Machbarkeitsstudie des Landkreises Aichach-Friedberg kann für das Stadtgebiet eine Voruntersuchung erstellt werden. Dazu sind folgende Schritte notwendig:
- Identifikation der möglichen Flächen
- Machbarkeitseinschätzung
- räumliche Eingrenzung und Kartenwerk
- Ansprache der Eigentümer gemeinsam mit der Stadt
- Erstellung eines Maßnahmenkatalogs und Priorisierung
Wenn sich Friedberg für diese Untersuchung entscheidet, können mögliche Flächen aufgezeigt und Nutzungsalternativen mit den Bewirtschaftern erarbeitet werden. So sei mittlerweile Viehhaltung möglich. Im Donaumoos weiden Auerochsen und Moorschnucken. Ganz neu sei auch eine Ackernutzung möglich. Bestimmte Gräser werden angebaut, die dann für die Herstellung von Papier oder Karton verwendet werden.
Große Einigkeit im Friedberger Stadtrat zum Thema Moore
Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) zeigte sich überrascht, welche Flächen in Friedberg als Moore zu finden sind. Die Voruntersuchung sieht er als sinnvoll an.
Für Egon Stamp (Grüne) ist diese Maßnahme ein Schritt in die richtige Richtung. Klimaschutz könne aus ganz verschiedenen Maßnahmen bestehen. "Der Vortrag zeigt, dass schon eine kleine Fläche einen großen Beitrag leisten kann", so Stamp. Paul Trinkl (CSU) zweifelte, ob 3000 Euro für die Voruntersuchung reichen. Ulrike Sasse-Feile (SPD) unterstützte das Vorhaben ebenfalls und merkte an: "Am 25. April gibt es bei der Volkshochschule einen Vortrag zum Thema Moore, der passt zu diesem Thema hervorragend."
Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) erinnerte sich noch gut daran, wie er gemeinsam mit seinem Vater zu Ausflügen ins Voralpenland unterwegs war und dort die großen Moore entwässert wurden. "Heute wissen wir, dass das falsch war." Es sei nun ein enormer Aufwand nötig, um die Fehler wieder rückgängig zu machen.
Die Marktgemeinde Pöttmes nimmt bereits an einem solchen Modellversuch teil. Auf zwei Modellflächen nahe Schorn und Grimolzhausen soll getestet werden, welche Folgen eine Wiedervernässung hat. Die beiden jeweils 2,7 Hektar großen, als Grünland genutzten Flächen gehören der Marktgemeinde. Der Modellversuch startet jedoch erst in etwa drei bis vier Jahren. Bis dahin stehen noch viele Untersuchungen an. Einstimmig votierte der Friedberger Umweltausschuss, die 3000 Euro für das Projekt im Haushalt einzustellen.