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Kissing: Verletzte bei Unwetter – Bierzelt bricht zusammen

Aichach-Friedberg

Verletzte und Schäden bei Unwetter: Feuerwehren und Polizei im Dauereinsatz

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    Weil der Sturm das Dach beschädigt hat, musste in Kissing das Seniorenheim Haus Gabriel evakuiert werden.
    Weil der Sturm das Dach beschädigt hat, musste in Kissing das Seniorenheim Haus Gabriel evakuiert werden. Foto: Christoph Bruder

    Überschwemmte Straßen, vollgelaufene Keller, Schäden an Gebäuden, sogar Verletzte: Nach dem schweren Gewitter am Donnerstagabend richtet am Samstagnachmittag schon wieder ein Unwetter starke Schäden im Landkreis Aichach-Friedberg an. Betroffen ist vor allem der Raum rund um Kissing. 

    Zelt in Kissing eingestürzt – Helfer versorgen 30 Verletzte

    Dort gab es viele Verletzte, als das Festzelt der Altortjugend einstürzte. Die Vereinsmitglieder waren nämlich gerade beim Aufbau für ihre Jubiläumsfeier in einer Woche. 30 Menschen mussten vor Ort von den Rettungskräften versorgt werden, zehn wurden zur weiteren Behandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht, einer davon mit dem Rettungshubschrauber, so berichtet Raphael Doderer, Sprecher der Augsburger Hilfsorganisationen. 100 Einsatzkräfte waren anschließend vor Ort, so die Polizei: 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Rettungsdiensten und 30 Feuerwehrleute. 

    Die Ortsdurchfahrt des Friedberger Ortsteils Bachern stand wegen des Unwetters unter Wasser und musste gesperrt werden.
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    Das Unwetter am Samstag hinterlässt Schäden in Aichach-Friedberg. In Kissing werden mehrere Menschen verletzt. Eine Bilanz in Bildern.

    Besonders schlimm traf es die rund 100 Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims Haus Gabriel in Kissing. Der Sturm deckte das Dach ab. Die alten Menschen mussten daher am Abend das Gebäude verlassen. Von den 106 zu evakuierenden Personen des Hauses St. Gabriel wurden 31, die besondere Pflege benötigen, ins Pflegeheim Pro Seniore, Friedberg, verlegt. Wie das BRK berichtet, mussten einige auch in weiter entfernte Einrichtungen transportiert werden, da im Umkreis des Landkreises die Aufnahme nicht möglich war. Der Rest der Betroffenen wurde bis Sonntag in der Mehrzweckhalle untergebracht und dann in andere Pflegeheime verlegt. Andere Bewohnerinnen und Bewohner seien von Angehörigen abgeholt worden, teilte das Landratsamt am späten Samstagabend mit. Auch kurz nach Mitternacht war die Evakuierung noch im Gange. Landrat Klaus Metzger dankte auf der Internetseite des Landratsamtes noch in der Nacht allen Einsatzkräfte für ihre "großartige Hilfe".

    Feuerwehren arbeiten von Samstag auf Sonntag über 300 Einsätze ab

    Über 300 Einsätze hatten die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis zwischen Samstagnachmittag und Sonntag in der Früh gegen 2 Uhr abzuarbeiten, wie Kreisbrandrat Christian Happach am Sonntag auf Anfrage mitteilte. Etwa 30 bis 40 von ihnen, so schätzte er, waren wegen des Unwetters im Einsatz. Allein 15 bis 20 davon in Kissing. Stark betroffen waren auch Mering sowie der Friedberger Ortsteil Bachern. Hier musste die Durchfahrtsstraße wegen Überschwemmung gesperrt werden. Gegen 16 Uhr fielen Strom und Telefonnetz aus. Hagel richtete starke Schäden an. Ortssprecher Stefan Kolberg berichtete: "Die Hagelkörner waren fast zwetschgengroß."

    Als der Sturm aufkam, war die Kissinger Altortjugend gerade dabei ihr Zelt aufzubauen. Als der Sturm das Zelt wegwehte wurden mehrere Menschen verletzt.
    Als der Sturm aufkam, war die Kissinger Altortjugend gerade dabei ihr Zelt aufzubauen. Als der Sturm das Zelt wegwehte wurden mehrere Menschen verletzt. Foto: Gönül Frey

    Für den Landkreissüden übernahm wieder die Feuerwehr Mering die Koordinierung. Wie Kommandant Andreas Regau berichtet, gab es hier rund 140 Einsätze, allein zwei Drittel davon betrafen Kissing. Dafür holte der Meringer Kommandant zehn weitere Feuerwehren bis aus Mammendorf zur Hilfe. Vom Ausbruch des Unwetters gegen 16 Uhr bis nach Mitternacht waren die Einsatzkräfte beschäftigt. 

    Eine Hauptaufgabe der Einsatzkräfte war es, beschädigte Dächer abzudichten. "Wir haben zwei Rollen Baufolie mit jeweils 100 Metern aufgearbeitet", erzählt Regau. Denn der Hagel hatte unter anderem bei Kindergärten in Mering die Kuppeln eingeschlagen. In Kissing seien außerdem drei Pferde im Hagelsturm umgekommen, ein viertes werde noch gesucht. Und auch einer der Kissinger Störche kam ums Leben, wie Gerhard Mayer vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz mitteilt. 

    Hagel überrascht Gäste auf Geburtstagsfeier in Kissing: Drei Verletzte

    Auch die Polizei Friedberg berichtet von einer großen Zahl weitere Unwetterschäden. Im gesamten Gebiet der Polizeiinspektion habe es zahlreiche vollgelaufene Keller gegeben. Bäume stürzten um, zum Teil auch auf die Straßen. Der Hagel, der vor allem im Landkreissüden ab Bachern herunterkam, verursachte große Schäden. So meldeten ein Supermarkt und ein Modehaus in Mering eingeschlagene Dachluken. Fenster gingen vielerorts zu Bruch. Viele Autos bekamen Dellen ab, an manchen gingen sogar Fenster und Windschutzscheiben zu Bruch. 

    Bei einer privaten Geburtstagsfeier in Kissing wurden die Gäste laut Polizei vom Hagel überrascht und es kam zu drei Verletzten, die im Krankenhaus versorgt werden mussten. Eine Person sei vom Hagel im Gesicht getroffen und am Auge verletzt worden, berichtet die Polizei. In der Folge sei sie auf einen Grill gestürzt. Zwei weitere Personen wurden am Finger leicht verletzt. Alle drei konnten abends das Krankenhaus aber wieder verlassen. 

    Seit Nachmittag gegen 16 Uhr waren sämtliche Feuerwehren der 13 Ortsteile der Stadt Friedberg im Einsatz. Bis zum Abend gegen 21 Uhr wurden im Stadtgebiet rund 100 Einsätze, vor allem umgestürzte Bäume und überschwemmte Keller, dokumentiert. Über 200 Einsatzkräften waren beteiligt. 

    Friedberger Ortsteil Bachern stark von Unwetter betroffen

    Die Schwerpunkte lagen in Bachern und Wulfertshausen, wo Wind und Niederschläge besonders viele Schäden verursachten. Zur effektiven Koordination der Hilfeleistungs- und Reparaturmaßnahmen wurde die Einsatzleitung über die Koordinierungsstelle der Feuerwehr Friedberg durchgeführt. Bürgermeister Roland Eichmann begleitete die Einsatzkräfte vor Ort und verschaffte sich persönlich ein Bild von den Auswirkungen der Unwetterschäden.

    In Kühbach stand nach dem Unwetter vom Samstagnachmittag die Pfarrer-Knaus-Straße unter Wasser. Auch hier war die Freiwillige Feuerwehr im Einsatz.
    In Kühbach stand nach dem Unwetter vom Samstagnachmittag die Pfarrer-Knaus-Straße unter Wasser. Auch hier war die Freiwillige Feuerwehr im Einsatz. Foto: Helene Monzer

    Auch im Landkreis-Norden waren zahlreiche Freiwillige Feuerwehren im Dauereinsatz. Ebenso die Polizeistreife hieß es bei der Aichacher Polizeiinspektion am Samstagnachmittag. Aufgrund der starken Niederschläge liefen im Einsatzgebiet Keller voll, zahlreiche Straßen wurden überschwemmt. In Kühbach beispielsweise stand die Pfarrer-Knaus-Straße unter Wasser. Hier war die Feuerwehr im Einsatz. Auch in Schiltberg sowie in den Aichacher Stadtteilen Griesbeckerzell und Ecknach kam es zu Überflutungen und Verschlammungen.

    Aichacher Polizei verzeichnet acht unwetterbedingte Einsätze

    Acht unwetterbedingte Einsätze verzeichnete die Aichacher Polizei, wie eine Beamtin am Sonntagmorgen auf Anfrage mitteilte. Im nördlichen Teil des Landkreises seien die Notrufe überwiegend aus dem Raum Aichach gekommen. Zwei davon wegen voll gelaufener Keller; ein weiterer wegen eines Baums, der über der Münchner Straße in Aichach lag. Darüber hinaus seien einige Verkehrsschilder umgefallen. Bis zum Sonntagvormittag lagen bei der Aichacher Polizei jedoch keine Meldungen über außergewöhnliche Schäden aus dem nördlichen Teil des Landkreises vor.

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    Das Polizeipräsidium Schwaben Nord berichtete zudem von zahlreichen weiteren Einsätzen. Dabei handelte es sich demnach hauptsächlich um vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume. Durch Hagel seien auch Dachfenster beschädigt worden. In Augsburg hat am Samstag das Volksfest Plärrer begonnen. Aufgrund des heftigen Regens strömten die Menschen am Abend vom Gelände.

    Deutscher Wetterdienst warnt vor weiteren Unwetter im Süden Bayerns

    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte am Samstagabend weiter vor Unwettern im Süden Bayerns. Für den Regierungsbezirk Oberbayern sprach der DWD die höchste von vier Warnstufen aus: Es drohten extreme Gewitter, Bäume könnten entwurzelt und Dächer beschädigt werden.

    Das Landratsamt Aichach Friedberg informiert fortlaufend über den Stand der Dinge auf seiner Website (Aktuelles/Katastrophenschutz).

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