Das verheerende Unwetter im Sommer letzten Jahres wird vielen dauerhaft in Erinnerung bleiben. Die schweren Niederschläge am 26. August 2023 im Südosten des Freistaats hatten auch für die Gemeinde Kissing schwere Folgen. Die Feuerwehr war pausenlos im Einsatz. Nun entschied die Gemeinde, wie mit den entstandenen Kosten für die Einsätze der Unwetternacht umgegangen wird.
Zahlreiche Einsätze nach dem Sturm
Die erschreckenden Nachrichten häuften sich nach dem Unwetter. Die Sturmböen deckten unter anderem das Dach des Pflegeheims Haus Gabriel ab, dieses musste daraufhin geräumt werden. Rettungskräfte brachten in einem Großeinsatz rund 100 Bewohnerinnen und Bewohner in einem anderen Pflegeheim sowie in einer Halle unter. Auch ein Bierzelt, das sich gerade im Aufbau befand, wurde von den starken Windböen weggerissen. In der Ortschaft wurden zwölf Menschen verletzt: Sechs Personen erlitten schwere, sechs weitere leichte Blessuren. Die Gemeinde Kissing rief daraufhin eine sogenannte Großschadenslage aus. Pausenlos gingen Meldungen betroffener Bürger bei den Leitstellen ein. Besonders aktiv im Zusammenhang mit dem Naturereignis war die Feuerwehr. Die Leitungen waren so überlastet, dass die Einsatzkräfte darum baten, nur noch bei echten Notfällen anzurufen. Insgesamt fuhr die Kissinger Feuerwehr in den Tagen nach dem Unwetter mehr als 300 Mal aus. Vor allem überflutete Straßen und Häuser sowie viele umgestürzte Bäume standen auf der Agenda.
Der mit vereinten Kräften gut überstandene Sturm war nun auch Thema in der 53. Sitzung des Gemeinderats. Dominik Gebhard (Grüne) erklärte: „Wir müssen uns überlegen, wie man in Zukunft mit Großereignissen umgeht.“ Gebhard appellierte an die Bürger, alte Fenster möglichst zeitnah auszutauschen, um auf diese Weise eine gute Vorsorge zu treffen. Auch Franz-Xaver Sedlmeyr von der CSU bezeichnete das Vorkommnis von letztem August als „Ur-Gewaltereignis.“ Er führte aus: „So ein Unwetter war mir bis dato noch nicht untergekommen.“ Für den Fall, dass Einzelne dies nicht getan hätten, empfahl der zweite Bürgermeister, die Schäden den Versicherungen zu melden. Erster Bürgermeister Reinhard Gürtner (CSU) sagte, dass die Kissinger bereits darauf hingewiesen wurden. „Wir haben schnell die Strukturen sowie die Versorgung wieder herstellen können.“ Um die Bürger zu bestmöglich zu unterstützen, werde auf Einsatzkosten im Zusammenhang mit dem Unwetter in Höhe von 24.600 Euro vollständig verzichtet. Alle 23 anwesenden Gemeinderäte stimmten diesem Beschluss zu.
Auch Mering und Friedberg waren vom Unwetter betroffen
Auch im Bereich Mering – sowie im gesamten Landkreis – waren nach dem Unwetter ebenfalls teils heftige Schäden zu beklagen. So hatte der Kommandant der Meringer Feuerwehr, Andreas Regau, nach dem Sturm mit seiner Einsatztruppe allein 40 Notfälle zu regeln, teilweise unterstützte man auch die Kräfte in Kissing. Ein großer Baum war etwa in der Johann-Lipp-Straße umgestürzt. Auch im Freibad des Markts mussten Äste, Dreck sowie Blätter beseitigt werden, bevor der normale Badebetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Vonseiten der Feuerwehr hieß es in einem Rückblick auf das vergangene Jahr: 2023 war geprägt von mehreren, teils extremen Unwetterlagen. Die Feuerwehr verzeichnete insgesamt 301 Einsätze, davon waren gut ein Drittel den extremen Wettersituationen mit Sturm, Hagel, Starkregen und Schnee geschuldet.
Bürgermeister Florian Mayer hatte ebenfalls erklärt, keine Rechnungen für die Einsätze verschicken zu wollen. Auch die Stadt Friedberg hatte ihren Einwohnern 13.200 Euro für die Beseitigung der am 26. August letzten Jahres entstandenen Schäden erlassen. Dies sei fair – schließlich verdienten die Bürger als Leidtragende der Naturereignisse ein Signal der Unterstützung vonseiten der Verwaltung. Außerdem sollen sich die beteiligten Feuerwehren so keinem unnötig hohen bürokratischen Aufwand aussetzen müssen.