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Kalea kann wieder rennen: Der Hund bekam Prothesen
![Die Hündin Kalea hat ihre Hinterpfoten verloren. Dank aufwendiger Prothesen kann sie wieder laufen. Die Hündin Kalea hat ihre Hinterpfoten verloren. Dank aufwendiger Prothesen kann sie wieder laufen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Der Kissinger Tierschutzverein kümmerte sich um eine Hündin ohne Hinterfüße. Jetzt kann sie dank teurer Prothesen wieder laufen. Damit ist es jedoch nicht getan.
![Kalea kann wieder rennen: Der Hund bekam Prothesen](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/bilder/crop57844111/1453053640-cv1_1-w40-owebp/EdignaMenhard?t=.jpg)
Wenn Kalea heute mit unbändiger Lebensfreude über die Wiese flitzt, dann sind das besondere Momente. Denn die zweijährige Hündin trägt seit Kurzem an ihren Hinterbeinen Prothesen. Diese ermöglichen ihr es zum ersten Mal in ihrem Leben, herumtollen. Als sie etwa vier Wochen alt war, wurden ihr in ihrem Herkunftsland Bosnien wohl die hinteren Pfoten abgeschnitten. Zumindest hatte sie ein wenig Glück im Unglück, als sie zunächst vom dort ansässigen Tierschutzverein Sapa Zenica aufgenommen und dann vom Kissinger Partnerverein Franz von Assisi nach Deutschland geholt wurde.
Die Hündin Kalea wurde als Welpe in Bosnien verletzt
Seitdem lebt sie bei deren Vorsitzender Karina Schnell, die sich um sie kümmert. An eine Vermittlung war bislang nicht zu denken, weil sie viel Pflege benötigt. Trotz ihres Handicaps ist die Hündin bewegungsfreudig und möchte mit anderen Vierbeinern spielen. Das habe sie bislang allerdings nur maximal zehn Minuten gedurft, dann sei sie wieder in ein Tragetuch gesteckt worden, damit sich ihre Stümpfe an den Hinterbeinen nicht immer wieder entzünden, erklärt Karina Schnell. Die Tierschützer und Tierschützerinnen des Vereins Franz von Assisi suchten lange nach Lösungen, um der Fellnase das Leben zu erleichtern. Wie etwa mithilfe eines Hunde-Rollwagens, den Kalea aber nicht annahm. Schließlich entdeckten sie eine auf Sonderanfertigungen spezialisierte Tierorthopädie in Hessen. Dort bestellten sie teure Prothesen.
![Hündin Kalea ohne ihre Prothesen. Hündin Kalea ohne ihre Prothesen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Seit Ende des Jahres sind diese nun im Einsatz. Karina Schnell zeigt sich begeistert: „Wir sind überrascht von der Qualität. Diese sind wie bei den Prothesen für Menschen aus Karbon hergestellt und sehr leicht.“ Auch Kalea kam schnell mit ihnen zurecht. „Anfangs war es ihr noch nicht ganz geheuer, diese anzuziehen. Aber wir haben viel geübt“, erzählt die Vereinsvorsitzende und schmunzelt: „Mittlerweile springt Kalea schon ganz aufgeregt herum. Wenn ich die Prothesen in die Hand nehme, dann legt sie sich sofort hin, so nach dem Motto: Können wir die jetzt endlich anziehen und losgehen.“ Man merke, wie viel Lebensqualität ihr mit diesen geschenkt wurde.
Kissinger Tierschutzverein sammelte Spenden für Prothesen der Hündin
Nach langem Training schafft es Kalea mittlerweile, täglich eine halbe Stunde mit den Prothesen zu laufen. Sie saust über die Wiese – auch mit anderen Fellnasen. „Früher konnte sie mit den anderen Hunden nur im Liegen spielen. Jetzt kann sie mit ihnen auch rennen“, freut sich Karina Schnell und fügt hinzu, dass die anderen Hunde sehr vorsichtig mit ihr seien. „Die integrieren sie, aber sie gehen mit ihr nicht so wild um und würden sie nicht anrempeln – die merken, dass sie ein Handicap hat.“ Allerdings lässt die Vereinsvorsitzende Kalea nur mit ihren eigenen vier Hunden, vier weiteren Pflegehunden und anderen, die sie kennt und einschätzen kann, flitzen.
![Carina Schnell vom Kissinger Tierschutzverein Franz von Assisi kümmert sich um die behinderte Hündin Kalea. Carina Schnell vom Kissinger Tierschutzverein Franz von Assisi kümmert sich um die behinderte Hündin Kalea.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Karina Schell trainiert mit ihrem Schützling noch weiter. Ziel ist es, dass Kalea mit den Prothesen einen Spaziergang von einer Stunde schafft. „Das wird aber noch dauern, vermutlich bis zum Ende des Jahres. Wir steigern das langsam – in dem Tempo, in dem sie es zulässt.“ Nachdem die 3500 Euro teuren Prothesen größtenteils durch Spenden finanziert wurden, hofft der Verein auf weitere Unterstützung, um sich auch noch eine Physiotherapie für die Hündin leisten zu können.
Denn mit gezielten Bewegungsübungen, Muskellockerungen und Dehnungen könnte man der fröhlichen Fellnase noch weitere Linderungen verschaffen. „Die Muskulatur muss sich jetzt umstellen. Mit den Prothesen hat sie eine ganz andere Körperhaltung“, erläutert die Tierschützerin diese Maßnahmen. Doch sie ist zuversichtlich: „Wenn sie gelernt hat, mit den Prothesen klarzukommen, wenn das alles gut funktioniert und wenn es keine Nebenwirkungen gibt, dann wäre Kalea vielleicht auch irgendwann zur Vermittlung bereit.“ Bislang gab es allerdings noch keine Anfragen.
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