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Kissing: Grundschulneubau in Kissing: Bürger wollen Erlebnispausenhof erhalten

Kissing

Grundschulneubau in Kissing: Bürger wollen Erlebnispausenhof erhalten

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    Der Neubau der Grundschule in Kissing soll an der Stelle entstehen, wo sich zurzeit der Erlebnispausenhof befindet. Dagegen regt sich nun Widerstand.
    Der Neubau der Grundschule in Kissing soll an der Stelle entstehen, wo sich zurzeit der Erlebnispausenhof befindet. Dagegen regt sich nun Widerstand. Foto: Philipp Schröders

    Die Gemeinde Kissing will eine neue Grundschule neben der bestehenden bauen. Doch da sich in diesem Bereich ein großer Erlebnispausenhof befindet, wehren sich nun Bürger gegen das Vorhaben. Margarete Tomas spricht im Namen der "Freunde des Pausenhofs", wie sich die Initiatoren nennen. Über 350 Unterschriften haben sie für den Erhalt des Areals gesammelt.

    Grundsätzlich ist die Grundschule an der Pestalozzistraße zu klein, um alle benötigten Klassen unterzubringen. Zudem hatte der Gemeinderat beschlossen, dass in Zukunft ein modernes pädagogisches Konzept mit dem Titel Lernlandschaften umgesetzt wird. Das umfasst beispielsweise zentrale Bereiche für freie Arbeitsphasen. Anhand des dafür benötigten Raumprogramms hatten der Architekt Peter Wossnig und der Projektentwickler Max Meixner im Gemeinderat Konzepte vorgestellt, wie mehr benötigter Raum in der Grundschule geschaffen werden könnte.

    Mehrheit im Gemeinderat spricht sich für Neubau der Grundschule aus

    Die Mehrheit des Gremiums sprach sich dabei für einen Neubau und gegen eine Erweiterung aus. Vor allem die SPD ist aber dagegen, weil das neue Gebäude auf dem Standort des bisherigen Pausenhofs errichtet werden soll. Nun regt sich auch unter einigen Kissingern Widerstand.

    Anwohnerin Margarete Tomas sagt: "Wir sind nicht gegen die Erweiterung der Schule, aber wir fordern, dass zunächst ein Gesamtkonzept für das ganze Schulzentrum erstellt wird." Wichtig sei es, den "bekannten und beliebten Pausenhof" zu erhalten. Er biete sehr viel Aufenthaltsqualität für Alt und Jung. "Drinnen wird das Konzept der Lernlandschaften verfolgt, draußen haben wir ein Beispiel für ein offenes pädagogisches Konzept, das sich seit 20 Jahren bewährt hat. Und nun soll es einfach plattgemacht werden", sagt Tomas.

    Die Gegner der Neubauplanung haben die Unterschriften inzwischen als Petition bei der Gemeinde mit dem Ziel eingereicht, den Pausenhof zu erhalten. Sie warnen in der Begründung unter anderem davor, dass die Kosten für den Neubau auf 21 Millionen Euro angesetzt sind. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Kissinger wachse dadurch enorm. Hinzuzurechnen sei noch der Verlust von circa 4000 Quadratmeter Spiel- und Erholungsfläche. "Finanziell ist dies schwer zu errechnen, da die gewachsene Flora und Fauna mit der Artenvielfalt verschwindet. Kinder brauchen Platz und Natur! Allein um das Konfliktpotenzial zu reduzieren", heißt es in dem Schreiben.

    Mit einer Petition setzen sich die Befürworter für den Erhalt des Pausenhofs ein.
    Mit einer Petition setzen sich die Befürworter für den Erhalt des Pausenhofs ein. Foto: Philipp Schröders

    Als Alternative sei eine Erweiterung der bestehenden Grundschule auf dem Lehrerparkplatz möglich. In Hinblick auf die geschätzten Kosten kommen die Initiatoren der Petition auf eine Summe von circa fünf Millionen Euro.

    Bürgermeister Reinhard Gürtner betont: "Wir haben bisher noch gar keine Planung." Das Projektentwicklungsbüro habe lediglich eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen. Zudem verweist er darauf, dass die Mehrheit im Gemeinderat hinter dem Neubauplan steht. In der vergangenen Sitzung ist auch beschlossen worden, in einen Architektenwettbewerb zu starten. "Darüber bin ich froh. Das ist der richtige Weg", sagt der Bürgermeister. Er habe bereits einen Einblick in Wettbewerbe bei vergleichbaren Projekten erhalten. Dort seien rund 20 Varianten erstellt worden. Wie diese dann bei dem Wettbewerb in Kissing im Hinblick auf die Gestaltung des Pausenhofs aussehen, könne man noch nicht sagen. Gürtner bestätigt, dass der Neubau auf dem jetzigen Erlebnisbereich entstehen soll. Aber er betont auch: "Mir ist es wichtig, dass der Erlebnispausenhof in Zukunft bei der Planung berücksichtigt wird."

    Erlebnispausenhof in Kissing: Befürworter reichen Petition ein

    Die Initiatoren der Petition geben mit ihren Zahlen in den Augen des Bürgermeisters ein falsches Bild wieder. Der Architekt Wossnig hatte im Gemeinderat eine Planskizze präsentiert, wie die Grundschule in Zukunft aussehen könnte. Zudem war auf einer Karte neben dem Neubau ein Pausenhof mit einer Größe von 1800 Quadratmetern eingezeichnet. "Aber diese Zahl steht ja gar nicht fest", gibt Gürtner zu bedenken. Das seien alles nur Vorschläge gewesen. Die Architekten könnten im Wettbewerb ganz andere Entwürfe für den Neubau präsentieren.

    Die von den Initiatoren angesetzten Kosten von fünf Millionen Euro für eine Erweiterung der Grundschule hält der Bürgermeister nicht für realistisch. "Wir haben uns ja für Lernlandschaften entschieden. Dann müssten wir wieder zurück zum Frontalunterricht." Der Bau vergleichbarer Schulgebäude, in denen das Konzept der Lernlandschaften umgesetzt wird, sei seiner Erfahrung nach deutlich teurer ausgefallen. Das Büro Meixner hatte im Gemeinderat auch Varianten mit Erweiterungsbau präsentiert. Für alle fielen mehr als 20 Millionen Euro geschätzte Baukosten an.

    Die Petition werde nun von der Verwaltung bearbeitet und die Informationen an die Mitglieder des Gemeinderats weitergeleitet. "Wir lassen hier nichts unter den Tisch fallen", sagt Gürtner.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Kissing braucht dringend mehr Platz für die Grundschüler

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