Das Publikum war begeistert, als die jungen Musikerinnen und Musiker beim Vorbereitungskonzert im Pfarrsaal der evangelischen Kirche Mering ihr Können zeigten. Jeweils mindestens zwei Stücke aus verschiedenen Epochen sind beim Wettbewerb, der in einer Woche stattfindet, vorzutragen. Die Schüler und Schülerinnen warteten aufgeregt mit ihren Eltern auf den Beginn des Konzertes. Universitäts-Klavierdozentin Margit Henschel freute sich, dass so viele Bekannte ihrer Einladung gefolgt waren.
Die jüngste Pianistin wurde erst vor kurzem zehn Jahre alt, der älteste 17. Olivia Meddows-Taylor, Konstantin Kreft und Mai Vien Nguyen präsentierten je drei Stücke solo am Klavier, Ludwig Henschel überzeugte auf der Violine, sein Bruder Thadeus auf dem Violoncello. Bravorufe zeigten der Lehrerin und den ausführenden Schülern und Schülerinnen, dass das Publikum von ihrer Leistung begeistert war.
Anspruchsvolle Werke für die zehnjährige Olivia
Eigentlich ist eine Teilnahme am Wettbewerb in einer Woche erst ab elf Jahren möglich. Trotzdem erhielt die zehnjährige Olivia Meddows-Taylor eine Sondergenehmigung nach der Einsendung ihres selbst eingespielten Bewerbungsvideos. Ihre drei anspruchsvollen Werke präsentierte sie mit tief empfundener Musikalität und überzeugte mit einem für ihr junges Alter ungewöhnlich stabilem Anschlag. Sie begann mit der Fantasie d-moll KV 397 von Wolfgang Amadeus Mozart, es folgte der Walzer cis-moll op. 64 Nr. 2 von Frédéric Chopin und ein Prelude im Jazz-Stil des Amerikaners William Gillock. Der vierzehnjährige Konstantin Kreft, der schon etliche Wettbewerbspreise gewann und diesmal alle Stücke auswendig spielte, begann mit dem Impromptu As-Dur op. 142 von Franz Schubert. Spaßig und rhythmisch gekonnt hörte sich Golliwogg’s Cakewalk von Claude Debussy an und zuletzt wagte er sich an das Prelude Nr. 1 von George Gershwin.
Henschel-Söhne sind mehrfache Preisträger
Margit Henschel lässt auch ihre beiden Söhne am Wettbewerb teilnehmen, beide mehrfache Preisträger auf bayrischer Landesebene. Im Konzert spielte der vierzehnjährige Ludwig Henschel feinsinnig zuerst den ersten Satz der Sonate g-moll von Guiseppe Tartini. Mit dem ersten Satz aus Edvard Griegs Sonate c-moll op. 45 konnte er das Publikum mit klarer Intonation und leisestem Flageolett in seinen Bann ziehen. Er wurde von seiner Mutter am Flügel begleitet. Als Sohn des ersten Geigers des berühmten Henschel Quartetts tritt er schon jetzt in des Vaters Fußstapfen. Die 15-jährige Mai Vien Nguyen wirkte beim Vortrag sehr konzentriert. Nach dem ersten Satz aus Joseph Haydns Sonate D-Dur charakterisierte sie zart und technisch brillant den „Schmetterling“ aus Edvard Griegs Sammlung der lyrischen Stücke und zeigte ihre Fingerfertigkeit noch einmal in der Etüde As-Dur op. 25 Nr. 1 von Frédéric Chopin.
Zuletzt trat der 17-jährige Thadeus Henschel auf. Auch er will die Musiker-Laufbahn beruflich bestreiten. Das Publikum hörte von ihm vier von Johann Sebastian Bach geschriebene Tänze: Sarabande, Menuett I und II und Gigue aus der Solosuite Nr. 2 für Violoncello BWV 1008. Mit sonorem Celloton, passend für den bereits dunklen Abend, erklang noch Peter Tschaikowskis Nocturne d-moll op. 19 Nr. 4, von Margit Henschel am Flügel einfühlsam begleitet. Mit diesem bravourös interpretierten Stück ging ein wunderschönes Konzert zu Ende, das die Kulturwelt Merings einmal mehr bereicherte und gerne wiederholt werden sollte.
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