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Hochwasser in Aichach-Friedberg

Landkreis Aichach-Friedberg

Mering und Kissing gehen unter: Welche Rolle spielen die Paar-Rückhaltebecken?

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     Das Hochwasserrückhaltebecken Merching hat Mering und Kissing sowie die Anrainergemeinden der Paar vor Schlimmerem bewahrt.
    Das Hochwasserrückhaltebecken Merching hat Mering und Kissing sowie die Anrainergemeinden der Paar vor Schlimmerem bewahrt. Foto: Bernhard Weizenegger

    "Wir saufen hier ab", sagt Feuerwehrkommandant Matthias Rawein aus Kissing am Sonntag. Eigentlich hatte er gedacht, dass sich die Lage nach dem verheerenden Hochwasser am Samstag etwas entspannt, doch in der Nacht stieg der Pegel der Paar wieder an. Auch der Meringer Feuerwehrkommandant Andreas Regau ist ratlos, warum die

    Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth (WWA) hatte in der Nacht auf Sonntag gegen 21.30 Uhr begonnen, den Ablauf des Rückhaltebeckens Merching aufzudrehen. Und zwar deutlich. Normalerweise fließen 11,7 Kubikmeter/Sekunde ab. In der Nacht wurde der Abfluss stufenweise auf 17 Kubikmeter pro Sekunde erhöht. Erst am Sonntagvormittag, als die Pegelstände sanken, wurde das Wasser wieder stärker gedrosselt. Die Folge war, dass bei den Paar-Unterliegern in der Nacht der Pegel wieder stieg. Anwohner in Mering waren beruhigt ins Bett gegangen, weil sich am Abend die Hochwasserlage entspannt hatte, um dann mitten in der Nacht festzustellen, dass der Keller ist. 

    Hochwasser: Paar-Rückhaltebecken Merching in der Nacht fast vollgelaufen

    Das Hochwasserrückhaltebecken Putzmühle bei Steindorf kommt an seine Grenzen.
    Das Hochwasserrückhaltebecken Putzmühle bei Steindorf kommt an seine Grenzen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Nils Führer vom WWA erklärt die Vorgehensweise. Das Rückhaltebecken Merching hatte zu dem Zeitpunkt fast die maximale Füllmenge erreicht. "Wir mussten stärker abfließen lassen, damit das Becken nicht unkontrolliert überläuft", erklärt er. Die Entwicklung sei so nicht vorhersehbar gewesen. "Hier kam viel mehr Wasser von kleinen Zuflüssen herein, als wir vermutet hatten", so Führer. Sobald sich abzeichnete, dass der Abfluss stärker geöffnet werden muss, habe man das Vorgehen kommuniziert. Die Information ging an die Führungsgruppe Katastrophenschutz. Auch habe man, soweit nachts erreichbar, versucht, die betroffenen Kommunen zu informieren. Außerdem habe man nicht auf einen Schlag hochgefahren, sondern die Abflussmenge schrittweise erhöht.

    Der Hochwassernachrichtendienst des WWA vermeldete in der Nacht auf Sonntag gegen 2 Uhr in Mering einen rasanten Anstieg des Pegels von 195 Zentimetern auf über 450 Zentimeter innerhalb einer Stunde. Hat das stärkere Öffnen des Rückhaltebeckens eine regelrechte Flutwelle ausgelöst? Nein, betont das Wasserwirtschaftsamt. Bei diesem Extremwert habe es sich tatsächlich nur um einen Messfehler gehandelt. 

    Paar-Hochwasser: Feuerwehren und Anwohner kritisieren das Wasserwirtschaftsamt

    Feuerwehren und Anwohner im Hochwassergebiete kritisieren auch, dass die Rückhaltebecken nicht früher in Betrieb gegangen sind. Beide Becken wurden erst Samstagfrüh aktiviert. Laut Nils Führer hätte das jedoch die Situation nicht verbessert. Aufgabe der Becken sei es, die Hochwasserspitze zu kappen. Hätte man früher angestaut, wäre das Becken schon früher voll gelaufen - und es hätte zum Höhepunkt des Hochwassers keine Kapazitäten mehr gegeben, etwas abzufangen. 

    Insgesamt wurden bei beiden Becken 1,7 Millionen Kubikmeter Wasser zurück gehalten. "Wir haben hier beim Becken Merching 1,1 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten und in Putzmühle 600.000 Kubikmeter. Wenn das alles die Paar runtergekommen wäre, wäre die Situation in Mering und Kissing noch dramatischer ausgefallen", so der Experte vom Wasserwirtschaftsamt. Dort wird man den Einsatz der Rückhaltebecken im Nachgang noch detailliert auswerten. "Und wir kommen auch gerne auf die Gemeinde zu und erklären unsere Vorgehensweise", verspricht Führer. 

    Eine Mitarbeiterin des WWA, die in Steindorf am Becken Putzmühle vor Ort ist, informiert: "Solange die Becken gefüllt sind, ist immer jemand von uns an den Rückhaltebecken." Sie und ihre Kollegen kontrollieren die Messstände und die Bauwerke und überprüfen, ob Sickerwasser austritt. 

    Sonntagabend sinken an der Paar die Pegel. In Mering geht es schnell abwärts unter Meldestufe 2. In Dasing weicht das Wasser langsamer zurück und liegt bei

    Ständig auf dem Laufenden halten wir Sie hier in unserem Liveblog zum Hochwasser im Landkreis Aichach-Friedberg.

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