Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

Friedbergs Partnerstädte: An Jubiläen bringen Friedberger Bier nach Völs – und einen Ofen

Friedbergs Partnerstädte

An Jubiläen bringen Friedberger Bier nach Völs – und einen Ofen

    • |
    Das 60. Jubiläum der Partnerschaft mit Völs am Schlern wurde in Friedberg gefeiert.
    Das 60. Jubiläum der Partnerschaft mit Völs am Schlern wurde in Friedberg gefeiert. Foto: Otmar Selder

    Als sich dieser Völser Uhrmacher vor 237 Jahren auf den Weg in Richtung Norden machte, dürfte er kaum gedacht haben, dass er mit seinem Weg eine echte Tradition stiften sollte. Als Uhrmacher machte er sich (natürlich) auf den Weg nach Friedberg, ein Mekka dieses Handwerks in jener Zeit. Dort heiratete er. Und in gewisser Weise ist sein früherer Heimatort heute auch mit

    Reinhard Pachner weiß es mehr oder weniger aus erster Hand. Der heutige Vorsitzende des Partnerschaftskomitees war nämlich als Jugendlicher dabei, als es hieß: Eine Südtiroler Kapelle kommt nach Friedberg, um dort zu spielen. "Das war damals etwas ganz Besonderes", erzählt der heute 79-Jährige. Nur, dass es doch etwas anders kam als gedacht. Denn ursprünglich war kein Auftritt der Völser Kapelle geplant, sondern der einer anderer Formation. Aber weil diese absagte, kamen eben die Völser. "Ich bin damals mit dem Rad von Derching nach Friedberg gefahren, um sie zu hören", erinnert sich Pachner.

    Ein Völser übernachtete schließlich im Haus des damaligen Vorsitzendes des Friedberger Alpenvereins, Beppo Pöller, der gerade im Urlaub war. Eine Woche später fuhr Pöller nach Völs und schrieb seinem Übernachtungsgast – die Keimzelle für die Partnerschaft der beiden Orte. Man besuchte sich fortan gegenseitig, traf andere Leute, und nach und nach entwickelten sich echte Freundschaften. Ungefähr vier Jahre nach dem Besuch der Musikkapelle in Friedberg wurde schließlich die offizielle Partnerschaft geschlossen. Es folgte ein Schüleraustausch, der jedes Jahr stattfand und wiederum Freundschaften stiftete.

    Der Begründer der Partnerschaft Beppo Pöller (Mitte) mit den Völser Bürgermeistern Sepp (links) und Walter Kompatscher (rechts).
    Icon Galerie
    7 Bilder
    Die Städtepartnerschaft zwischen Völs am Schlern und Friedberg ist die älteste der Stadt. Hier sind ein paar Bilder dazu.

    1975 war dann schließlich auch Pachner zum ersten Mal in Völs, damals urlaubsbedingt. Seitdem hat er den 3500-Einwohner-Ort um die 50-mal besucht. So auch zu offiziellen Anlässen wie den Jubiläen. Dafür wird bayerische Lebensart kurzerhand 300 Kilometer in den Süden gefahren. Und das darf man wortwörtlich nehmen. Denn in Völs findet dann ein bayerischer Frühschoppen statt, für den Unmengen an Bier nach Südtirol gebracht werden. Sogar ein eigener Ofen ist dabei, um echte bayerische Brezen vor Ort backen zu können. Eine solche Veranstaltung soll es auch zum 65. Jubiläum geben, das 2024 stattfindet.

    Völser mögen an Friedberg vor allem das Organisationstalent

    Dafür hat sich das Friedberger Partnerschaftskomitee schon einiges ausgedacht. So soll laut Pachner die Litfaßsäule vor dem Völser Kulturamt auf Vordermann gebracht werden. Diese ist derzeit mit Brettern vernagelt. "Wir wollen die Säule streichen und sie schöner gestalten." Gewissermaßen als i-Tüpfelchen soll eine große Uhr oben angebracht werden. Aber nicht irgendeine Uhr, sondern eine solche, wie sie beim 60. Jubiläum an die Völser verschenkt wurden. Darauf sind die Stadtwappen zu sehen. Es soll eine Erinnerung an die Uhrmacherei sein, die beide Kommunen verbindet. "Die zieht sich wie ein roter Faden durch die Partnerschaft" , so Pachner.

    Städtepartnerschaft Völs
Die Gemeinde Völs am Schlern liegt in Südtirol und hat rund 3500 Einwohner.
    Städtepartnerschaft Völs Die Gemeinde Völs am Schlern liegt in Südtirol und hat rund 3500 Einwohner. Foto: Otmar Selder

    Zum Besuch in Völs gehört für ihn aber nicht nur das Treffen von Freunden, sondern auch das Erleben der wunderbaren Natur in Südtirol. "Da wandere ich dann, das gefällt mir gut." Für die Völser ist es laut Pachner vor allem das Organisationstalent, das sie an Deutschland schätzen. "Beispielsweise mögen sie unsere Pünktlichkeit, die bei ihnen nicht ganz so ausgeprägt ist", sagt er mit einem Lachen. 

    Zwei Dutzend Friedberger fahren regelmäßig nach Völs

    Rund zwei Dutzend Friedberger fahren regelmäßig nach Völs, auch Jüngere sind dabei. "Es werden aber weniger, weil sich die Zeiten einfach geändert haben." Schließlich sei heute alles schnell zu erreichen. Noch bis vor 30 Jahren war es eine echte Besonderheit, wenn ein Auto mit Bozener Kennzeichen durch Friedberg fuhr. "Da sind die Kinder hinterhergerannt, weil es ja ein Völser hätte sein können." Wie der Empfang für den Völser ausfiel, der 1786 nach Friedberg kam, lässt sich zwar nicht mehr rekonstruieren. Aber immerhin lernte er dort seine spätere Ehefrau kennen – und legte den Grundstein für eine viele Jahre währende Tradition.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden