Friedberg

Hochwasser, Hitze, Blaualgen: Bilanz eines schwierigen Sommers am Friedberger See

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    Mit dem Herbst wird es trist, kalt und der See wirkt traurig. Der vergangene Sommer war nicht einfach für ihn oder die Betreiber der Freizeitanlagen.
    Mit dem Herbst wird es trist, kalt und der See wirkt traurig. Der vergangene Sommer war nicht einfach für ihn oder die Betreiber der Freizeitanlagen. Foto: Timo Lanzerath

    In normalen Sommern ist der Friedberger See eines der beliebtesten Gewässer der Region. Dieses Jahr standen die Badegäste jedoch teilweise vor Absperrbändern, später gab es Warnungen vor giftigen Blaualgen. Das hatte auch Auswirkungen auf das Geschäft von Kiosken und Wasserskianlage. Insgesamt war weniger los. Die Wasserwacht dagegen zieht eine positive Bilanz, warnt aber vor einem neuen, gefährlichen Trend bei Schwimmern.

    Dass weniger Besucher als sonst zum See kamen, bestätigt Anja Friedemann von der Stadtverwaltung. Dafür sei neben dem Hochwasser das nasse Ende des Sommers verantwortlich. Die Stadt hatte im Juni einige Uferstellen gesperrt. Friedemann erklärt die Maßnahme: „Der Wasserstand war zu stark angestiegen, deshalb war der Zugang an einigen Stellen gefährlich. Diese kritischen Stellen wurden zum Schutz der Besucher mit Bauzäunen gesichert.“ Die Böschungen waren aufgrund der Überflutung sehr rutschig, die plötzliche Wassertiefe nicht erkennbar, was besonders für Kinder und ältere Personen gefährlich war, so Friedemann. Rückblickend sagt sie: „Die Vorkehrungen haben sich als wirksam und sinnvoll erwiesen.“ Allerdings sei die Saison insgesamt sehr schwierig für den See gewesen.

    Wasserskilift Chill and Wake am Friedberger Baggersee 2024 einen Monat geschlossen

    Auch die Wasserskianlage musste für einen Monat schließen. Sascha Friedrich, Mitarbeiter bei Chill and Wake, erzählt: „Da standen zwölf Zentimeter Wasser in unserem Haus, es blieb uns gar nichts anderes übrig, als zu schließen.“ Auch die Sportlerinnen und Sportler des WSV Friedberg mussten sich andere Trainingsorte für EM und WM suchen. Anfang Juli konnte der Betrieb wieder öffnen, doch einfach wurde es trotzdem nicht.

    „Man hat schon gemerkt, dass es dieses Jahr insgesamt weniger Buchungen gab. Der Sommer war allgemein nicht so prickelnd“, so Friedrich. Oft sei es zu regnerisch, an anderen Tagen fast zu heiß zum Wasserskifahren gewesen. Wegen der Blaualgen, die immer wieder im See nachgewiesen werden, macht Friedrich sich generell keine Sorgen: „Wenn die Algen nur beim Verschlucken schädlich sind, dann müssen wir keine Bedenken haben.“ Solange niemand unnötig Panik mache, wirken sie sich seiner Ansicht nach nicht aufs Geschäft aus. Insgesamt hofft Friedrich nächstes Jahr auf einen besseren Sommer mit mehr Buchungen.

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    Ähnlich blickt Jürgen Koppold, der Betreiber der Kioske am See, auf den Sommer zurück. Er sagt: „Wir nehmen es, wie es kommt.“ Auf das Wetter, das Jahrhunderthochwasser oder die Blaualgen wütend zu sein bringe nichts. Bei Koppold läuft die Saison bis Mitte Oktober, wenn das Wetter schön ist. Bis dahin will er weiter regulär geöffnet haben, im Winter dann nur sonntags. Auch ihn hat die Sperrung in Folge des Hochwassers betroffen, da deutlich weniger Gäste am See waren. „Die Stammschwimmer sind aber immer da, außer es gibt ein ausgesprochenes Badeverbot“, so Koppold. Zwar kamen aufgrund der verschiedenen Probleme dieses Jahr deutlich weniger Badegäste an den See, laut eigener Aussage bleibt der Kioskbetreiber jedoch entspannt.

    Die Saison war nicht gerade einfach. Hochwasser, Hitzerekorde und Blaualgen haben dem Baggersee in Friedberg zugesetzt. Kurzzeitig waren Teile des Ufers und auch der ganze See gesperrt.
    Die Saison war nicht gerade einfach. Hochwasser, Hitzerekorde und Blaualgen haben dem Baggersee in Friedberg zugesetzt. Kurzzeitig waren Teile des Ufers und auch der ganze See gesperrt. Foto: Timo Lanzerath

    Der See ist eine beliebte Party-Zone, was in vergangenen Jahren teilweise zu Problemen führte. Auch Badeunfälle sind keine Seltenheit. Stefan Geissinger von der Friedberger Polizei sagte jedoch auf Anfrage, der Sommer am Friedberger Baggersee verlief dieses Jahr sehr friedlich. Winfried Liebert, Vorsitzender der Kreiswasserwacht Friedberg-Aichach, bestätigte dies. „Bis auf ein paar Einsätze war es ein ganz normales Jahr, wenn man vom Hochwasser absieht“, so Liebert. Laut Friedemann gab es dieses Jahr auch weniger Abschlussfeiern von Schulen am See. Grund dafür war wohl das nasse Wetter nach den Abschlussprüfungen.

    Wasserwacht: Gefährlicher Trend von Schwimmern am Friedberger See

    Der Vorsitzende der Wasserwacht prangerte allerdings eine Sache an. Laut ihm schwimmen immer mehr Leute voll bekleidet vom Ufer zu einer der Inseln und wieder zurück. Das sei sehr gefährlich, da man viel mehr Kraft verbraucht als lediglich mit Badehose bekleidet. „Einmal musste ein voll angezogener Schwimmer aus dem Wasser gezogen werden. Gut, dass die Kollegen das geschafft haben, bevor er untergegangen ist. Nach ihm zu tauchen wäre deutlich schwieriger geworden und hätte viel länger gedauert“, erzählt er. Das liege unter anderem am trüben Wasser, das durch den vielen Regen Dreck und aufgrund der Wärme viele Algen beinhalte.

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