Bis zuletzt hatten die Veranstalter gehofft, nun steht aber fest: Das Musikfestival "Reggae in Wulf" wird auch 2021 nicht stattfinden. Eigentlich stand alles bereit für das erste Ferienwochenende Ende Juli. Nun fiel "schweren Herzens" die Entscheidung gegen die Veranstaltung. Zwei Punkte sind ausschlaggebend für die Absage.
Reggae in Wulf: Finanzielles Risiko zu hoch
"Es ist ein schwerer Schlag für uns. Auch weil wir schon viel Zeit investiert haben", erzählt Florian Dreher, der für die Pressearbeit zuständig ist. Rund 35 Helfer hatten das Festivalgelände auf Vordermann gebracht, Hygienekonzepte wurden ausgearbeitet und auch die Gespräche mit der Stadt bezüglich der Teststationen standen laut Dreher kurz vor dem Abschluss. "Eigentlich war alles angerichtet." Nun folgte aber die Absage.
Dabei sah es im Mai noch sehr gut für das Reggae-Festival aus. "Don't manic - spread hope", zu Deutsch "Dreht nicht durch, verbreitet Hoffnung" stand groß auf der Internetseite des Festivals. Das 25-köpfige Organisationsteam befand sich mitten in den Planungen. Auch im Juni war noch alles okay. Auf seiner Facebookseite machte das Orga-Team den Fans des Festivals Hoffnung. "Also wir Wulfis nehmen uns für das letzte Juli-Wochenende einfach mal noch nix vor", hieß es dort.
Die Entscheidung gegen das Musikfestival vergangenen Woche fiel laut Florian Dreher nicht einstimmig. "Im Organisationsteam gab es unterschiedliche Meinungen. Am Ende haben wir uns aber für die realistische Variante entschieden." Denn die Durchführung wäre ein Risiko gewesen. "Da erst am 28. Juli eine neue Verordnung seitens der Politik veröffentlicht wird, hätten wir nur zwei Tage gehabt, um darauf zu reagieren. Sollten wir dann die Auflagen nicht erfüllen können, wäre es ein finanzielles Fiasko", so Florian Dreher.
Veranstalter sind Einschränkungen zu heftig
Doch auch so ist der erneute Ausfall - bereits 2020 fiel das Musikfestival der Corona-Pandemie zum Opfer - eine finanzielle Belastung. Dreher: "Wir haben laufende Kosten und keine Einnahmen, aber es ist zu verkraften." Ohnehin hätte auch ein Reggae in Wulf 2021 laut dem Augsburger wenig Geld eingebracht. "Es wäre finanziell ein Nullsummenspiel geworden. Viel schwerer wiegt, dass wir mit den Besuchern jetzt nicht feiern können und den DJs wieder absagen mussten. Die lechzen auch nach Auftritten."
Auf Bands hätten die Veranstalter ohnehin verzichtet. Die Zuschauerzahl wurde von 3000 auf 500 reduziert und auch sonst hätte Wulf United einige Kompromisse gemacht. "Tatsächlich hätten wir einige Einschränkungen in Kauf genommen. Es stand aber auch zur Debatte, dass die Besucher nur sitzen dürfen und fast überall Masken tragen müssen." Das war für Dreher und Co. neben dem finanziellen Risiko ausschlaggebend. "Das hat in Augsburg bei verschiedenen Veranstaltungen ganz gut funktioniert. Du kannst aber bei einem Reggae-Festival nicht derart die Freiheit der Leute einschränken. Das ist dann kein Reggae mehr."
Hätten die Veranstalter das Festival kurzfristig absagen müssen, wäre auch das Reggae in Wulf 2022 in Gefahr gewesen. In einem Jahr wollen Dreher und Co. dann den Reggae zurück nach Wulfertshausen bringen. "Ab September geht es in die Planung. Wir wollen nächstes Jahr wieder Bands aus der ganzen Welt da haben und die müssen wir frühzeitig buchen. Wir hoffen auf ein Reggae in Wulf wie zu seinen besten Zeiten." Einen kleinen Trost gibt es zumindest für Helfer. Demnächst geht es im Zuge eines Vereinsausflugs zu einem Konzert auf das Augsburger Gaswerkareal.