Lange Zeit war es ruhig um das Musikfestival "Reggae in Wulf" in Wulfertshausen. Mit einer Nachricht auf Facebook regten die Veranstalter nun eine Diskussion an. Unter den aktuellen Corona-Regelungen wird es 2022 kein Festival geben. Kann die Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz von Mittwoch daran etwas ändern?
"Reggae in Wulf steht wie keine andere Veranstaltung für Offenheit, Freiheit und Gleichheit und nicht zuletzt für Gemeinschaft. Die bestehende 2G-Regelung würde jedoch automatisch einen Teil der Gesellschaft aus unserer Festivalgemeinschaft ausschließen. Nach dem momentanen Stand der Dinge werden wir deshalb im Jahr 2022 kein Festival durchführen", heißt es auf der Facebook-Seite des Festivals.
Die Entscheidung, die Veranstaltung unter den aktuell geltenden 2G-Regeln nicht stattfinden zu lassen, verteidigt Pressesprecher Florian Dreher. "Das wäre mit unserem Grundgedanken nicht vereinbar. Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, aber wir wollen niemanden ausschließen." Gerade in der Reggae-Szene sei das wichtig. Dreher: "Wir wollen nicht noch einen zusätzlichen Beitrag zur Spaltung leisten, die man dann vielleicht künftig nicht mehr rückgängig machen kann."
Kein Reggae in Wulf mit 2G: Zuspruch und Kritik auf Facebook
Auf Facebook sind die Meinungen zur Entscheidung der Festival-Veranstalter gespalten. Viele stehen hinter den Organisatoren. "Bravo. Sehr anständig und big Respekt sowie meine Achtung an die Crew", schreibt ein Nutzer. Ein anderer pflichtet bei: "Vielen Dank für das klare Statement gegen den Ausschluss eines definierten Personenkreis."
Doch es gibt auch Kritik im Netz. "Sehr schade. Kann ja jeder für sich entscheiden, ob er sich impfen lässt und teilnehmen möchte oder nicht. Aber deswegen so eine schöne Veranstaltung gar nicht stattfinden zu lassen und allen vorzuenthalten, verbessert auch nichts an der Situation", schreibt eine Nutzerin. "Ein großer Schritt in die falsche Richtung", ergänzt ein anderer.
Auf die Kritik reagiert Florian Dreher gelassen: "Uns war klar, dass das nicht allen gefallen wird. Wir bekommen aber auch viel Zuspruch. Wir möchten uns hier klar von der Querdenker-Szene abgrenzen. Uns geht es allein darum, die Gemeinschaft in den Vordergrund zu stellen. Wir machen das alles freiwillig, weshalb wir uns dann auch so entscheiden können."
Hoffnung für Reggae-Festival in Wulfertshausen 2022
Dennoch ist Dreher optimistisch, dass 2022 doch noch ein Reggae in Wulf stattfinden kann. Die Ministerpräsidentenkonferenz kündigte denn auch am Mittwochnachmittag eine stufenweise Lockerung an, auch für den Kulturbereich. So sollen ab 20. März alle „tiefgreifenderen Schutzmaßnahmen“ entfallen, den Ländern bleibt jedoch die Möglichkeit, Basisschutzmaßnahmen zu erlassen (damit ist vor allem eine Maskenpflicht im ÖPNV sowie in Innenräumen gemeint).
Daher ist die Hoffnung beim Organisationsteam groß, dass die 2G-Regel aufgehoben wird. "Wir wären auch mit 3G oder 3G-Plus einverstanden. Auch eine Maskenpflicht wäre annehmbar. Eine Outdoor-Veranstaltung sollte auch ohne 2G machbar sein."
Wenn im März eine endgültige Entscheidung seitens der Politik fallen sollte, ist der Pressesprecher zuversichtlich: "Wir sind ein eingespieltes Team und das würde uns zeitlich ausreichen, um ein Festival auf die Beine zu stellen." Zu viel dürften die Fans aber auch dann nicht erwarten. "Aufgrund der Umstände wird es, wenn überhaupt, ein kleineres Reggae in Wulf werden. Aber auch das wäre schon ein schönes Zeichen."
Festival Stereostrand in Aichach findet statt
Bereits in den vergangenen beiden Jahren fiel das Festival in Wulfertshausen der Corona-Pandemie zum Opfer. Auch das Stereostrand-Festival in Aichach musste zuletzt zwei Jahre in Folge pausieren. 2022 soll es auf alle Fälle wieder stattfinden. Termin ist am 12. und 13. August. Der Vorverkauf startete kurz vor Weihnachten.