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Friedberg: Wirte müssen reduzieren: Weniger Gastro-Plätze beim Altstadtfest

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Wirte müssen reduzieren: Weniger Gastro-Plätze beim Altstadtfest

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    Die Gastronomiebereiche sind beim Friedberger Altstadtfest stets gut gefüllt, hier im Jahr 2019.
    Die Gastronomiebereiche sind beim Friedberger Altstadtfest stets gut gefüllt, hier im Jahr 2019. Foto: Tom Trilges

    In den Nebenstraßen der Innenstadt laufen gerade die ersten Vorbereitungen für das Altstadtfest an. Nach der Fête de la Musique, die am Mittwoch über die Bühne geht, geht es dann so richtig los. Derweil kursieren einmal mehr Gerüchte über das liebste Fest der Friedbergerinnen und Friedberger: Es gebe nur die Hälfte bis zwei Drittel der bisherigen Sitzplätze, hieß es zuletzt. Diesen Aussagen widersprach Kulturamtsleiter Frank Büschel in der Kulturausschusssitzung. Reduziert wird allerdings. 

    Laut Büschel gab es bislang 2900 Plätze in der Gastro, nun seien es 2400. Das liege daran, dass drei Wirtschaften (Gambrinus-Keller, Metzgerei Kaindl und Sportgaststätte Ottmaring) abgesagt hätten, Neu dabei ist dafür ein veganer Stand, den junge Friedberger betreiben, in Kombination mit der Mini-Brauerei Rotes Pony.

    Personalmangel macht Wirtsleuten bei der "Friedberger Zeit" 2023 zu schaffen

    Büschel sieht die Entwicklung eher gelassen: "Man hat immer mal mehr, mal weniger Wirte." Grundsätzlich erwartet er nach Beobachtung anderer Veranstaltungen, dass die "Friedberger Zeit" gut besucht werden wird. Doch das Wetter und das Kaufverhalten der Menschen ließen sich nicht vorhersagen. Wird der Andrang zu groß, gibt es ihm zufolge die Möglichkeit nachzubestuhlen. 50 Prozent der fehlenden Kapazitäten könnten so wieder aufgeholt werden. 

    Grund, beim Altstadtfest gar nicht oder nur mit weniger Plätzen zu bewirten, ist in erster Linie der Personalmangel. Ahab Sabet Andrea Massoud vom Gambrinus-Keller nannte außerdem den hohen Aufwand und die Gebühren als Faktoren. Wenn dann das Wetter nicht passt, lohne sich die Bewirtung nicht. Er sperrt daher sein Lokal in dieser Zeit ganz zu. 

    Einer derjenigen, die ihr Platzangebot deutlich reduzieren werden, ist Ludwig Koller vom Landhausbräu in Hergertswiesen. Um acht Garnituren wird er sein Angebot abbauen, das sind rund 100 Plätze. Das bedeutet eine Reduktion von 50 Prozent. Zudem bietet Koller keine Tellergerichte mehr an. „Die Frage war bei uns sogar eher, ob wir überhaupt noch kommen“, so Koller. „Wir haben uns dann aber doch dafür entschieden. Schließlich ist das Altstadtfest eine tolle Veranstaltung.“ 

    Die Lage sei gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel sehr schwierig. Vor allem deshalb, weil Koller neben dem Wirtshaus auch noch einen Biergarten und eine Brauerei betreibt. „Für die Zeit brauchen wir zusätzliches Mietpersonal. Das ist betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll.“ Hinter dem Altstadtfest stecke für sein Unternehmen eine „Riesenarbeit“. So dauere allein der Aufbau fünf Tage, der Abbau dann noch einmal zwei. „Und das alles mitten in der Saison.“

    Fischereiverein Friedberg würde Plätze beim Altstadtfest aufstocken

    Manfred Losinger vom Wittelsbacher Bauernschank reduziert zwar sein Platzangebot nicht, aber auch er rechnet mit einem anstrengenden Fest. „Die Leute sind nach Corona bereit, Geld für Essen und Trinken auszugeben.“ An Zurückhaltung aufgrund der Inflation glaube er nicht. „Einfach wird das für uns nicht. Aber wir haben eine große Familie dahinter und können das stemmen.“ Mit Blick auf den Abbau der Bewirtungsplätze auf dem Fest ist Losinger auf die Reaktion der Menschen gespannt. „Man muss aufpassen, dass der Ärger dann nicht zu groß wird.“

    Auch Sonja Rammelmüller von der gleichnamigen Metzgerei wird ihr Angebot von 200 Bewirtungsplätzen nicht abbauen. „Wir haben eine Stammbelegschaft, die beim Altstadtfest dabei ist. Dafür nehmen sie Urlaub.“ Rund ein Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftige sie dann. Eine Prognose über den Zulauf möchte sie nicht abgeben. „Ob die Leute uns nach Corona überrennen? Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung.“

    Der Fischereiverein Friedberg bietet an, seine Plätze beim Altstadtfest aufzustocken.
    Der Fischereiverein Friedberg bietet an, seine Plätze beim Altstadtfest aufzustocken. Foto: Ute Krogull

    Von der Reduzierung der Bewirtungsplätze könnte der Fischereiverein Friedberg profitieren. Dieser setzt nämlich auf Selbstbedienung und ist somit vom Fachkräftemangel nicht betroffen. Bisher hatte der Verein an seinem Stand immer rund 200 Plätze. „Wenn die Stadt grünes Licht gibt, werden wir das Angebot erweitern“, sagt Vorstand Herbert Lipp. „Es kann ja nicht sein, dass die Menschen im Stehen essen müssen. Das wäre dann wie auf der Wiesn.“

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