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Friedberg: Wie geht es weiter in der Friedberger Innenstadt?

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Wie geht es weiter in der Friedberger Innenstadt?

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    Das Sanierungsgebiet in der Friedberger Innenstadt wird deutlich ausgeweitet. Das hat der Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss beschlossen.
    Das Sanierungsgebiet in der Friedberger Innenstadt wird deutlich ausgeweitet. Das hat der Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss beschlossen. Foto: Josef Stöhr (Archivbild)

    Über 30 Millionen Euro hat Friedberg seit dem Jahr 1977 aus eigenen Mitteln in die Altstadtsanierung investiert. Dazu kommen weitere 18 Millionen aus Fördermitteln von Bund und Land, mit denen zum Beispiel der Bau der Tiefgaragen, die Neugestaltung der Ludwig- und Bahnhofstraße, die Sanierung der Archivgalerie oder die Umnutzung des Wittelsbacher Schlosses bezuschusst wurden. Dennoch gibt es weiterhin Defizite vom Zustand öffentlicher und privater Gebäude bis zur eingeschränkten Barrierefreiheit. Um diese Mängel zu beheben und die Mittel der Städtebauförderung auch künftig nutzen zu können, soll das Sanierungsprojekt jetzt fortgeführt und sogar erweitert werden. Für Hausbesitzer hat das Folgen. 

    Bislang gibt es in Friedberg drei Sanierungsgebiete:

    • die eigentliche Altstadt zwischen der Stadtmauer im Süden, Westen und Norden sowie der Schlossstraße und dem Stadtgraben im Osten,
    • das Wittelsbacher Schloss samt Schlosspark,
    • den Bereich unterm Berg zwischen Augsburger Straße, Afrastraße und Steirer Berg.

    Sanierungsgebiet wächst bis nach Herrgottsruh

    Nun soll das Gebiet bis zur Bahnlinie im Süden und der Burgwallstraße im Norden ausgedehnt werden. Dazu kommt der Bereich der östlichen Innenstadt bis hin zur Wallfahrtskirche Herrgottsruh. Auch die historische Altstadt und das Schloss sind weiterhin enthalten. Für diesen ganzen Umgriff beginnen jetzt die vorbereitenden Untersuchungen, die Defizite und Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen sollen.

    Ansatzpunkte dafür bietet bereits das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek), das im Jahr 2024 beauftragt wurde. Als Problempunkte sind hier die Abnahme der Einwohnerzahl im Stadtkern (minus neun Prozent zwischen 1990 und 2013), vereinzelte Leerstände, Abwanderung von Handwerksbetrieben, eingeschränkte Nutzbarkeit des Marienplatzes, gestalterische und funktionale Defizite von Straßen und Gassen sowie fehlgenutzte und versiegelte private Freiräume. 

    Der Marienplatz gehört in seiner heutigen Form zu den Schwachpunkten der Friedberger Innenstadt.
    Der Marienplatz gehört in seiner heutigen Form zu den Schwachpunkten der Friedberger Innenstadt. Foto: Jutta Metzger (Archivbild)

    Das Kaufbeurer Planungsbüro Die Stadtentwickler hat auf dieser Grundlage vertiefende Untersuchungen angestellt und listet nun unter anderem folgende Projekte auf, die vorrangig angegangen werden sollen:

    • Neugestaltung der Herrgottsruhstraße und Marienplatz,
    • Anpassung der baulichen Infrastruktur an energetische und klimagerechte Erfordernisse,
    • Ausbau der Parkplätze mit E-Lademöglichkeiten, insbesondere am Bahnhof,
    • Modernisierung und Neuordnung von öffentlichen und privaten Gebäuden,
    • Verbesserte Verbindungen zwischen wichtigen Einrichtungen, zum Beispiel die Anbindung von Friedberg-Süd über den Bahnhof an die Innenstadt.

    Wo liegen die Stärken der Friedberger Innenstadt?

    Parallel zu den städtebaulichen Untersuchungen wurde in den vergangenen Monaten auch an einem neuen Einzelhandels- und Strategiekonzept für die Innenstadt gearbeitet. Im Auftrag der Stadt Friedberg befragte die Gesellschaft für Markt und Absatzforschung (GMA) aus München Kunden, Passantinnen und Wirtschaftstreibende in der Innenstadt, um Ideen zu entwickeln. Im Herbst soll dazu ein weiterer Workshop stattfinden. 

    Friedbergs Stärken sind dabei ein großes Potenzial an Aufenthaltsorten, der gute Angebotsmix sowie die hohe Kaufkraft der Einwohnerschaft von Stadt und Umland, die dem örtlichen Einzelhandel einen Umsatz von 225 Millionen Euro beschert. Auf der Negativseite stehen dagegen die fehlende Lebendigkeit am Abend und an Samstagen, vereinzelte Leerstände und ein eingeschränktes Angebot für jüngere und ältere Menschen. 

    Was bedeutet die Einleitung der vorbereitenden Untersuchung nun in der Praxis? Der Beschluss sichert der Stadt ein Auskunftsrecht gegenüber Eigentümern, Mieterinnen, Pächtern oder sonstigen Nutzerinnen und Nutzern der Gebäude im Geltungsbereich. Diese müssen Fragen beantworten, die zur Beurteilung des Sanierungsbedarfs notwendig sind. Baugesuche können zurückgestellt werden, bis Klarheit über die Sanierungsziele besteht.

    Steuervorteile für Hausbesitzer in Friedberg

    Andererseits können Eigentümer steuerliche Vorteile bei Arbeiten an ihrer Immobilie nutzen, ohne dass dafür die Rechte der Stadt im Grundbuch eingetragen sind. Im Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss bat darum Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) die Verwaltung, bei den Hausbesitzern für die Fortführung der Altstadtsanierung in Friedberg zu werben.

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