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Friedberg: Warum es so schwer ist, schnell Kitaplätze zu schaffen

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Warum es so schwer ist, schnell Kitaplätze zu schaffen

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    Lange Wartelisten: In Friedberg fehlt es an Kindergarten- und vor allem Krippenplätzen. Unser Foto zeigt die Kita Zum Guten Hirten im Stadtzentrum.
    Lange Wartelisten: In Friedberg fehlt es an Kindergarten- und vor allem Krippenplätzen. Unser Foto zeigt die Kita Zum Guten Hirten im Stadtzentrum. Foto: Ute Krogull

    Für Eltern, die für ihr Kind keinen Krippen- oder Kindergartenplatz bekommen, ist schwer verständlich, warum das Angebot nicht schneller ausgeweitet wird. Im Sozialausschuss des Stadtrates legt nun Richard Schulan vom Friedberger Kinderheimverein dar, welche Probleme den Bau einer neuen Kindertagesstätte verzögern. Dabei ging es um zwei Beispiele, nämlich die neue Einrichtung an der Bozener Straße und die Erweiterung von Maria Alber in Friedberg-West.

    In Friedberg-West sollen eine Kindergartengruppe (25 Plätze) und eine Krippengruppe (15 Plätze) entstehen, als Anbau an die Kita Maria Alber. Was sich unkompliziert anhört, ist es nicht, das Verfahren zog sich in die Länge. Eigentlich sollte die Genehmigung durch die Regierung von Schwaben im April kommen - dann gab es dort einen Personalwechsel. Nun könne endlich kann das Projekt ausgeschrieben werden, berichtete Schulan. Allein das dauert mindestens zwei Monate. Und es birgt weitere Unsicherheiten: "Wir hoffen, dass wir angesichts der konjunkturellen Lage überhaupt Unternehmen finden." Das laut Schulan "sportliche" Ziel, die Gruppen im September 2023 zu eröffnen, ist damit nicht zu halten. Momentan hofft man auf Dezember 2023.

    Kindergarten an der Bozener Straße in Friedberg eröffnet frühestens 2025

    Noch komplizierter wird es an der Bozener Straße neben Edeka und Norma. Das Grundstück besteht aus zwei Flächen, die eine gehört der Kirchenstiftung, die andere (Bolzplatz) der Stadt. Auf der ersten müssen baurechtlich auch Wohnungen errichtet werden, auf der zweiten nicht. Kita plus Wohnungen haben aber gar nicht Platz, außerdem ist das für den Kinderheimverein satzungsrechtlich ein Problem. Überlegt wurde ein Grundstücktausch - das ist finanziell schwierig. Außerdem hatten Fachleute Bedenken, dass die Lärm-emissionen des Lieferverkehrs von Norma eine Kita verhindern.

    Nun wird wohl das hintere Areal bebaut (und wie Bürgermeister Roland Eichmann betonte, ein Ersatz für den beliebten Bolzplatz geschaffen). Nächster Schritt soll eine Bauvoranfrage sein, denn es formiert sich Anwohnerprotest, offenbar wegen Lärmbelästigung. Einwände sollen in dieser Phase möglichst friedlich ausgeräumt werden. Schulan meinte: "Wenn in dem Bereich zwei Supermärkte und die B300 liegen, fehlt es an der Argumentation."

    Bei der Einweihungsfeier segnete Pater Brühl die Kinder, den Kindergarten und die Schutzpatronen St. Benno und St. Johanna.
    Bei der Einweihungsfeier segnete Pater Brühl die Kinder, den Kindergarten und die Schutzpatronen St. Benno und St. Johanna. Foto: David Honold

    Dass der Weg kompliziert ist, zeigt sich auch daran, dass außer dem versierten Architekten Wolfgang Rockelmann mittlerweile noch ein Professor mit ins Boot geholt wurde, nämlich der Augsburger Fachanwalt für Verwaltungsrecht Prof. Simon Bulla. Während nach den Hoffnungen des Liegenschaftsreferenten Wolfgang Schuß von 2019 die Kita schon längst eröffnet sein müsste, kann man jetzt nicht einmal sagen, wann es so weit sein könnte. "Vor September 2025 ist nicht daran zu denken", stellte Schulan jedenfalls klar. Freude bereitet das niemandem, doch der Weg ist alternativlos, denn der Betreuungsbedarf in Friedberg wächst und wächst.

    Bürgermeister Eichmann wehrte sich unter diesen Vorzeichen gegen die Forderung, für den Ausbau der Kinderbetreuung brauche die Stadt eine Erhebung und ein Konzept. "Wir bauen, was wir können, dafür brauchen wir kein Konzept." Zumal immer wieder Unvorhergesehenes jedes Konzept zunichtemacht. So sind unter den 120 Kindern, die heuer anfangs in Friedberg unversorgt waren, 20 Flüchtlingskinder aus der Ukraine. Mittlerweile benötigen noch 60 Kinder Plätze, für sie sucht man laut Eichmann noch Lösungen.

    Warum bekommen Flüchtlingskinder in Friedberg keinen Kindergartenplatz?

    Marion Brülls (Grüne) fragte nach, warum Kinder, die von der Krippe in die Kita wechseln wollten, keinen Platz bekämen, darunter Flüchtlingskinder, für deren Integration das wichtig wäre. Laut Daniela Schulz-Geiger von der Stadtverwaltung betrifft das die 2021 eröffnete Einrichtung St. Benno. Ihre drei Kindergartengruppen starteten mit jungen Kindern. Daher wurden heuer kaum Plätze für nachrückende Kinder frei, das habe man den Eltern bei Vertragsabschluss auch gesagt. Da einige die Möglichkeit, in eine andere Kita des Kinderheimvereins zu wechseln, nicht akzeptierten, seien sie leer ausgegangen. Schulz-Geiger würde sich etwas mehr Flexibilität wünschen. So hätten Eltern einen Platz in Derching abgelehnt, da er sich in einem Ortsteil befindet und der Träger kirchlich ist. "In München und Augsburg sind solche Wegstrecken normal", sagte sie.

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