"Die Friedberger Feuerwehr ist das Rückgrat unserer öffentlichen Sicherheit", hielt Bürgermeister Roland Eichmann am Dienstagabend im Bauausschuss eine flammende Rede für die Freiwillige Feuerwehr Friedberg. Zuvor hatte sich eine längere Diskussion entwickelt, über die Notwendigkeit von weiteren 25 provisorischen Parkplätzen für die Aktiven im Süden des Feuerwehrhauses. Sie seien vor allem dann wichtig, wenn das Volksfest stattfindet. Feuerwehr-Pfleger Manfred Losinger (CSU) fehlte die Sinnhaftigkeit für diese Entscheidung: "Ich sehe darin keinen sicherheitspolitischen Mehrwert, wenn wir an dieser Stelle für den zusätzlichen Aktivenparkplatz 70.000 Euro investieren sollen."
Die Feuerwehr Friedberg braucht mehr Platz
Die Feuerwehr Friedberg braucht mehr Platz. Nicht nur an Parkplätzen, auch räumlich kommt die Wehr an ihre Grenzen. Das Gebäude aus dem Jahr 1994 reicht nicht mehr aus, doch die Haushaltslage der Stadt Friedberg erlaubt einen schnellen Erweiterungsbau nicht. Wenn dieser und der Innenhof sowie die Zufahrten realisiert werden sollen, kommen auf die Stadt Kosten von etwa zehn Millionen Euro zu. Deshalb hat sich der Stadtrat entschieden, die Maßnahmen in drei Bauabschnitte zu gliedern.
In der jüngsten Bauausschusssitzung ging es vor allem um den ersten Bauabschnitt, der die Sanierung und Anpassung des Innenhofs vorsieht. Der Innenhof muss vor der Erweiterung des Gebäudes im Norden betriebstauglich sein, da der jetzige Bereich der Ein- und Ausfahrten während der Bauphase für den Erweiterungsbau später Baustelle und danach bebaut sein wird. Aus diesem Grund muss zudem eine neue Ein- und Ausfahrt vom Innenhof der Feuerwehrzentrale auf die Aichacher Straße hergestellt werden.
25 provisorische Parkplätze im Norden des Feuerwehrhauses gibt es bereits für die Aktiven der Wehr. Weil die Erweiterungsfläche während des Volksfests durch ein Fahrgeschäft belegt ist, müssen dafür noch weitere provisorische Parkplätze im Süden hergestellt werden. Und darüber entbrannte sich eine heftige Diskussion. Sowohl Losinger als auch Claudia Eser-Schuberth (Grüne) sahen darin keinen Sinn. "Diese Fläche ist nicht geeignet, um dort Fahrzeuge zu parken", sagte Eser-Schuberth. Unfälle seien programmiert, weil die Autos dort nur schwer rangieren können.
Grüne und CSU in Friedberg sind sich beim Thema Friedberger Feuerwehr einig
Losinger und Eser-Schuberth schlugen vor, dass der Bauausschuss von den Plänen lediglich in Kenntnis gesetzt wird, es aber keinen Beschluss geben soll. Da platze Bürgermeister Eichmann der Kragen: "Wir beschäftigen hier die Stadtverwaltung mit Planungen? Es gibt dafür bereits eine Entscheidung, wir haben darüber während der Haushaltsberatungen diskutiert und jetzt soll alles wieder in die Schublade wandern?" Am Ende heiße es dann wieder, die Stadtverwaltung bekomme nichts auf die Reihe. Das nehme er nicht mehr hin. "Es ist doch kein Wunder, wenn einem da die Lust vergeht."
Zudem sei dies ein schlechtes Signal an die Feuerwehr. "Wir machen uns bei den Ehrenamtlichen ja vollkommen lächerlich." Hier entstünde kein Luxusparkplatz, sondern lediglich ein Provisorium. Auch pflastere man nichts zu, sondern setze auf Rasengittersteine. "Und erlauben Sie mir den Hinweis, dass es in einem Ernstfall schnell gehen muss, da kann nicht jede Rettungskraft mit dem Fahrrad zum Feuerwehrhaus kommen."
Eser-Schuberth entgegnete: "Es handelt sich um vier Wochen im Jahr und ich glaube nicht, dass bei jedem Einsatz 50 Parkplätze benötigt werden." Zuvor hatte Eichmann erläutert, dass die Wehr 2023 an 365 Tagen zu 488 Einsätzen ausrücke. "Das Rettungswesen dieser Stadt hängt von der Freiwilligen Feuerwehr Friedberg ab." Losinger betonte, dass auch die Ortswehren einen Finanzbedarf haben und in deren Ausstattung ebenfalls investiert werden müsse.
Thomas Kleist (CSU) versuchte, die Diskussion wieder zu versachlichen. "Wir machen uns hier alle sehr wohl Gedanken zum Haushalt und dessen hoher Unterdeckung." Im Stadtrat sowie im Bauausschuss wisse jedes Mitglied, wo Handlungsbedarf sei. Doch man müsse Prioritäten setzen. "Gestehen Sie es dem Ausschuss zu, kritisch zu hinterfragen", richtete er sich an Bürgermeister Eichmann. Zudem dränge die Zeit nicht, wenn der erste Bauabschnitt erst 2026 realisiert werden soll. Man könne doch mit der Ausgestaltung des Innenhofs beginnen und dann feststellen, ob wirklich 16 provisorische Parkplätze im Süden notwendig seien. Auch müsse geklärt werden, ob die Tiefgarage für eine Übergangszeit als Parkplatz genutzt werden könne.
Nach längerem Hin und Her lenkte Eichmann zu einem Kompromiss ein. Der provisorische Parkplatz im Süden könne zunächst mit vier Stellplätzen errichtet werden. Die teilweise Sanierung der Flächen im Innenhof wird angegangen und die Ein- und Ausfahrt von und zur Aichacher Straße wird hergestellt. Damit konnten auch die anderen Stadtratsfraktionen leben und gaben einstimmig für diesen Vorschlag ihr Ja.