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Friedberg: Trotz der Hitze herrschte Riesenandrang beim Töpfermarkt

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Trotz der Hitze herrschte Riesenandrang beim Töpfermarkt

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    Dinge anfassen zu können, gehört beim Töpfermarkt einfach dazu. Marie-Louise Schulze-Frenking aus Reichertshausen hat einige schöne Stücke gefunden.
    Dinge anfassen zu können, gehört beim Töpfermarkt einfach dazu. Marie-Louise Schulze-Frenking aus Reichertshausen hat einige schöne Stücke gefunden. Foto: Sabine Roth

    Die Friedberger Innenstadt ist angesichts der Hitze am Wochenende wie leer gefegt. Aber hundert Meter weiter im Stadtgarten pulsiert das Leben. Hier findet der Sonnwend-Töpfermarkt statt. Bereits vor der offiziellen Eröffnung ist sehr viel los. Wie kommt das?

    Die Hitze ist der Grund, warum schon vor der Öffnung des Sonnwend-Töpfermarktes am Samstag um 11 Uhr sehr viel los ist. Bei sommerlichen Temperaturen um die 30 Grad zieht es tagsüber viele Menschen an die Badeseen, dafür ist aber auf dem Töpfermarkt vormittags und in den Abendstunden umso mehr los. Am Samstag hatte der Markt sogar bis 21 Uhr offen.

    10.000 Besucherinnen und Besucher sehen sich am Samstag und Sonntag um, denn: Kunsthandwerk muss man anfassen, das gehe im Internet einfach nicht, betonen viele. Deshalb waren die vergangenen zwei Jahre für viele Aussteller eine große Herausforderung. Manche mussten aufgeben, einige sind in Ruhestand gegangen. Aus dringendem Grund sagten zwei Aussteller kurzfristig ihre Teilnahme am Markt ab.

    Insgesamt sind die Stände dieses Mal nicht so dicht zusammengedrängt und vor allem auf der Wiese beim Fitnessparcours ist nicht so viel geboten wie sonst. Das sei bewusst geschehen, sagt Organisatorin Monika Großmanne. Damit trägt der Verkehrsverein als Veranstalter des Töpfermarktes der Pandemie Rechnung.

    55 Ausstellende sind beim Töpfermarkt in Friedberg

    Großmann zeigt sich zufrieden mit dem vielfältigen Angebot der 55 Aussteller. "Die meisten kommen aus Süddeutschland", sagt die Friedbergerin, die sich seit vielen Jahren um den Markt kümmert. Die Kriterien des Verkehrsvereins sind hoch. Wichtig sei die handwerkliche Qualität.

    "Wow, ist das alles schön", hört man von den Besucherinnen und Besuchern an allen Ecken und Enden. Viele kommen mit der ganzen Familie. Marie-Louise Schulze-Frenking fuhr trotz der Hitze aus Reichertshausen bei Pfaffenhofen an der Ilm nach Friedberg, weil sie am Stand von Elfriede Jelinek Schüsseln kaufen will. Sie kennt die Töpferin aus Obergriesbach und hatte Ausschau gehalten, auf welchem Töpfermarkt sie dieses Jahr ausstellt.

    Zwei Taschen werden voll, die sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht in ihren Händen trägt. Am Stand von Keramik Geiger findet Schulze-Frenking außerdem zwei Namensbecher für ihre Liebsten, die mit einer lebhaften blau-schattierten Glasur gebrannt sind.

    Ausgefallene Stücke sieht man auch am Stand von Irmi Hieber-Meinreiss, die eine Töpferei in Fischach betreibt. Seit es den Sonnwend-Töpfermarkt gibt, stellt die Keramikmeisterin ihr Geschirr in bunten Farben aus. Sie kommt gerne nach Friedberg, weil sie hier aufgewachsen ist. "Ich freue mich, dass es jetzt nach Corona wieder Märkte zum Anfassen gibt. Zum Glück bin ich auch an einer Schule tätig und konnte mich so über Wasser halten und musste die Töpferei nicht aufgeben", erzählt Hieber-Meinreiss. Außerdem habe sie viele Stammkunden, von denen sie in der schweren Zeit immer wieder Aufträge bekam.

    Gartenkeramik und Blattgold locken Kunden beim Friedberger Sonnwend-Töpfermarkt

    Gleich in ihrer Nähe, am Stand der Keramikerin Alexandra Frey, blitzen Schneckenlichter in der Sonne, die mit Blattgold verziert sind. Die Keramikerin ist zum fünften Mal als Ausstellerin im Stadtgarten mit dabei und froh darüber, dass der Markt wieder stattfinden kann. Sonst hätte sie ihre Werkstatt tatsächlich schließen müssen, wie sie sagt. Sie stellt fest, dass die Kunden froh seien, wieder kommen zu dürfen, und entspannt und offen für Gespräche sind. "Das schätze ich sehr, vor allem aber auch die Wertschätzung, die ich durch die persönlichen Begegnungen bekomme", so Frey.

    Bunt ging es zu am Sonnwend-Töpfermarkt in Friedberg. Ob Gebrauchskeramik oder Gartendeko: Die Auswahl war groß.
    Bunt ging es zu am Sonnwend-Töpfermarkt in Friedberg. Ob Gebrauchskeramik oder Gartendeko: Die Auswahl war groß. Foto: Sabine Roth

    Am Stand gegenüber zeigt Aaron Schmid stolz seine Gartenkeramikstücke her. Weil seine Pflanzgefäße und innen glasierten Schalen sehr schwer sind, lassen viele die gekauften Sachen zurücklegen und holen sie später ab. Er ist zufrieden: "Es war besser als beim letzten Mal, als die Fußballweltmeisterschaft war, das hat man gespürt." Vor fünf Jahren hat er von seinem Vater "Serenti-Keramik" übernommen. Schmid baut Kachelöfen und hat während der Corona-Zeit hauptsächlich damit sein Geld verdient. Trotzdem ist er froh, wenn er nun wieder auf Märkte gehen kann, wo seine ausgewählten Stücke geschätzt werden.

    Nächster Töpfermarkt in Friedberg ist am 17. und 18. Juni 2023

    Im gleichen Gang hat auch die Keramikmeisterin Karin Baumann-Jünger aus Kaufbeuren ihren Stand. Sie ist zum ersten Mal beim Sonnwend-Töpfermarkt und freut sich über die gute Nachfrage. Besonders ins Auge stechen ihre großen bunten Kugeln mit Punkten, die einem Seeigel ähneln. Gelernt hat Baumann-Jünger den Beruf der Scheibentöpferin in Mering bei der Töpferei Lipp. Seit über zwölf Jahren ist sie selbstständig, arbeitet auch viel für andere Keramikbetriebe. Weil die Aufträge während Corona zurückgegangen sind, hat sie angefangen, bei der Lebenshilfe im Inklusionsdienst zu arbeiten.

    Wer den diesjährigen Sonnwend-Töpfermarkt verpasst hat, kann sich den nächsten gleich im Kalender anstreichen. Er findet am 17. und 18. Juni 2023 statt.

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