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Friedberg: Trotz Corona wird in Friedberg zusammen gesungen

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Trotz Corona wird in Friedberg zusammen gesungen

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    Der Kammerchor aus Friedberg probt während der Corona-Pandemie via Zoom.
    Der Kammerchor aus Friedberg probt während der Corona-Pandemie via Zoom. Foto: Marlene Volkmann

    Die Chorprobe beginnt mit Dehnübungen. Alle Mitglieder sollen die Arme weit ausstrecken, dann geht es weiter mit "Motorrad fahren". "Brbrbr" und "Mhmhmh" macht Chorleiter Herbert Deininger in verschiedenen Tonlagen vor. Hören kann er seine Chormitglieder allerdings nicht, die Probe findet online statt.

    Über Zoom trifft sich der Friedberger Kammerchor e. V. einmal die Woche zum Üben. Dabei müssen die Mitglieder sich, wenn es ans Singen geht, füreinander stummschalten, denn über Zoom können nicht zwei Personen gleichzeitig sprechen. So ist während des Einsingens nur Deininger zu hören, die anderen machen die Übungen nach. Der Chorleiter erklärt, wie man ein Lied korrekt singen kann und teilt anschließend den Bildschirm, sodass alle das sehen können, was er sieht.

    So können sie jetzt ein Notenblatt sehen, die Musik hören und zu Hause singen. Seit Oktober sind die Sänger jetzt immer online, sie haben aber auch schon während des ersten Lockdowns Proben über Internet angeboten. Sie hätten immer zwei Präsenz- und eine Zoomprobe abwechselnd gehabt, beschreibt Deininger. Eine Probe so abzuhalten, sei immer noch besser, als sie ganz wegfallen zu lassen.

    Der Friedberger Kammerchor probt online

    Dann geht es in die "Breaking Rooms", die sind durch die vier Stimmen, Sopran, Alt, Tenor und Bass, besetzt. Ganz so, als würde man sich in einem großen Büro treffen und dann in Gruppen in vier Räume gehen. Dort üben die Chormitglieder mit einem Moderator ihre Stimme, die Alt-Stimmen zum Beispiel mit dem Chorleiter. Nach dem Üben gibt es dann von allen ein kurzes Feedback und der ganze Chor, mittlerweile sind die "Räume" wieder geschlossen, singt gemeinsam.

    Der Chorleiter hat außerdem auf Youtube einen Laienchor gefunden, dessen Ton man für alle laufen lassen kann, sodass zumindest das Gefühl entsteht, dass man mit mehreren Leuten singt. Und im Anschluss an die Probe bleiben die Mitglieder noch ein wenig online und reden miteinander. Aber natürlich liefen nicht alle Proben gleich ab, erklärt Mario Rechtziegler, der im Vorstand des Chors ist: Sie haben zum Beispiel an Fasching eine besondere Probe gemacht.

    Chormitglieder helfen einander bei Technikproblemen

    Mario Rechtziegler ist seit einigen Jahren im Chor und sagt, zuerst seien sie sich auch nicht sicher gewesen, ob es nicht an der technischen Umsetzung hapern könnte. Sie hätten in den Präsenzproben dann mit den älteren Leuten geredet und festgestellt, dass diese technisch häufig nicht schlecht ausgestattet seien.

    Drei Mitglieder hätten am Telefon geholfen und es habe einen Nachmittag gegeben, um den Umgang mit der Technik zu lernen. "Das hat auch wirklich Ängste genommen", sagt der 37-Jährige. Einige der Mitglieder hätten ihm erzählt, dass sie erst durch die Proben gelernt hätten, Zoom zu benutzen und sich jetzt so mit ihren Enkelkindern treffen oder die Yoga-Gruppe besuchen.

    Für ihn als einen der drei Hauptvorstände sei die aktuelle Situation natürlich auch schwierig; man müsse zum Beispiel den Zusammenhalt der Gruppe erhalten und die Routine der Chorprobe am Montag sei schwerer beizubehalten. Außerdem sei es wichtig, den Leuten ein Ziel zu geben, das motiviere sie, erklärt Rechtziegler.

    Einfacher sei, dass man keine Konzerte vorzubereiten habe, lacht er. Letztendlich hoffe er aber, dass man im Sommer wieder gemeinsam proben könne und die Gemeinschaft im Chor sei gut. Seine eigene Stimme zu üben, das gehe, erklärt er. Dynamiken aber könne man nur gemeinsam trainieren. Am meisten freue er sich auf den Moment, in dem sie wieder alle zusammen singen und das einzeln Geübte schon beim zweiten Versuch gut zusammen klingt.

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