Dramatische Bilder vom Hochwasser in unseren Nachbarländern Österreich, Polen und Tschechien, abgeschnittene Dörfer, Rettungen per Helikopter: Diese Nachrichten wecken bei vielen Menschen in Friedberg und Umgebung Erinnerungen an das Juni-Hochwasser in der Region. Um dieses aufzuarbeiten, zu informieren und zusammen mit Betroffenen über Vorkehrungen gegen künftige Extremwettersituationen zu sprechen, organisiert die Stadt Friedberg zwei Bürgerdialog-Veranstaltungen, eine für den Raum Eisbachtal, eine für die Lechebene.
200 Millimeter Niederschlag binnen 48 Stunden Anfang Juni – das ist ein Viertel des Jahresniederschlags von Friedberg. Nach den starken Regenfällen traten zuerst Gewässer über die Ufer, Straßen und Keller waren tagelang überflutet, unter anderem das Fachmarktzentrum unterm Berg musste schließen. Später stieg das Grundwasser, vor allem in der Lechebene. Die Abwasserversorgung brach zusammen, unter anderem in Friedberg St. Afra wurden Dixie-Toiletten für die Bewohner aufgestellt. In Rinnenthal ist immer noch die Kindertagesstätte geschlossen, in die von unten Wasser eindrang. Auch viele Privatleute hatten große Schäden zu verzeichnen, die immer noch nicht beseitigt sind.
Im Stadtrat zog Bürgermeister Roland Eichmann einige Wochen darauf eine erste Bilanz: 450 Feuerweiheinsätze wurden in diesen Tagen verzeichnet, 750 Haushalte waren betroffen, der Gesamtschaden in Friedberg betrug (Stand Ende Juni) 50 Millionen Euro, davon fast 38 Millionen für Privathaushalte.
Bereits damals hatte Eichmann betont, es sei zwar vieles gut gelaufen. Hochwasserschutzmaßnahmen wie die Rückhaltebecken an Paar und Eisbach, das Flutmuldensystem zwischen Afraseen und Fachmarktzentrum, die Schotten für die Ach am Bressuire-Ring (Südumfahrung) und die Spezialausstattung der Feuerwehren hätten sich bewährt. Doch gebe es noch einiges zu klären, etwa die Gründe für das starke Hochwasser in Rinnenthal oder die Grundwasserströme.
Informationen zum Juni-Hochwasser 2024 in Friedberg: Termine für Bürger
Im Zusammenhang mit dem Hochwasser waren auch Vorwürfe aus der Bürgerschaft gegen die Stadt laut geworden. Nun will die Verwaltung mit dem „Bürgerdialog Hochwasser“ auf die Menschen zugehen, sich ihre Erfahrungen und Anregungen anhören. Diese beiden Termine sind im September und Oktober geplant:
- Eisbachtal: Für Betroffene aus Rinnenthal, Paar-Harthausen, Bachern und Rohrbach am Montag, 23. September, um 19 Uhr in der Sportgaststätte des BC Rinnenthal, Griesbachstraße 28
- Lechebene: Für Betroffene aus Friedberg, Friedberg-West und St. Afra am Montag, 7. Oktober, um 19 Uhr in der Mensa der Grund- und Mittelschule, Aichacher Straße 5.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden