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Friedberg: Stätzlinger Neubauprojekt bleibt weiter in der Warteschleife

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Stätzlinger Neubauprojekt bleibt weiter in der Warteschleife

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    Die Entscheidung über das Neubauvorhaben an der Haberskircher Straße in Stätzling wurde noch einmal vertagt.
    Die Entscheidung über das Neubauvorhaben an der Haberskircher Straße in Stätzling wurde noch einmal vertagt. Foto: Thomas Goßner

    Wie dicht und wie groß darf auf einer ehemaligen Hofstelle in Stätzling gebaut werden? Mit dieser Frage hatte sich der Planungsausschuss des Friedberger Stadtrats bereits vor einigen Wochen auf Antrag der CSU beschäftigt. Auf dem Grundstück an der Haberskircher Straße sollten fünf Gebäude mit insgesamt 55 Wohnungen und einer Tiefgarage entstehen. Die Verwaltung wurde beauftragt, mit dem Bauwerber über eine Reduzierung zu verhandeln. Das ist inzwischen geschehen, doch im Ausschuss gab es weiter Kritik. Auch aus der Nachbarschaft in Stätzling kamen Bedenken gegen eine Bebauung in dieser Größenordnung. 

    Schon bei der vorangegangenen Beratung hatte Baureferentin Lillian Heß erläutert, dass sich das Vorhaben in die Umgebung einfüge, da es in unmittelbarer Nachbarschaft Bezugsfälle gebe und die vorliegende Planung keine unlösbaren Konflikte beinhalte. Allerdings seien die gewünschten Dachaufbauten so nicht zulässig, und die Firsthöhe müsse um mindestens einen Meter reduziert werden.

    Bauwerber verringert Zahl der Wohnungen in Stätzling

    Diesen Anforderungen ist der Bauwerber nachgekommen und hat darüber hinaus auch die Anzahl der Wohnungen von 55 auf 47 verringert. Zwar liegen die neuen Planungen erst seit Kurzem bei der Stadtverwaltung vor und konnten deswegen bisher nicht abschließend beurteilt werden. "Vermutlich passen aber nur ein paar Details nicht. Es läuft in Richtung Genehmigungsfähigkeit", sagte Bürgermeister Roland Eichmann (SPD). 

    Die einzige Möglichkeit, diese Nachverdichtung zu verhindern, bietet die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens samt Veränderungssperre, wie es Manfred Losinger (CSU) verlangt. Ähnliches hat die Stadt vor einigen Jahren bereits in Derching durchexerziert, um die gewachsenen Strukturen im Altort zu erhalten. Allerdings mit hohem finanziellen und personellen Aufwand. Die Kosten für das Verfahren bezifferte Bürgermeister Eichmann auf rund 200.000 Euro. Dazu kommt ein hoher Zeitdruck, denn die Veränderungssperre kann maximal für drei Jahre erlassen werden. Andere Bauleitverfahren müssten dann hinten anstehen, so Eichmann. Auch Stadtbaumeister Nils vom Wege zeigte sich hinsichtlich Planungszielen und Umgriff eines Bebauungsplans für die Stätzlinger Ortsmitte skeptisch. "Ich habe keine Idee, wie das funktionieren kann", sagte er. 

    CSU-Stadtrat Losinger will Bebauungsplan für Stätzling

    "Das Grundstück schreit nach einer städtebaulichen Lösung", beharrte Losinger, der Auswirkungen für andere Ortsteile fürchtet. Mit den weiteren Baugebieten an der Pfarrer-Bezler-Straße und im Nordosten von Stätzling wachse die Einwohnerzahl des Stadtteils um zehn Prozent, der Stadt entstünden Folgekosten für die Erweiterung von Schulen und Kindergärten. Die Gegenargumente bezeichnete er als Bankrotterklärung. 

    Damit stand Losinger aber weitgehend allein. "Die Planung gefällt uns", sagte Simone Hörmann von und zu Guttenberg (SPD). Die Schwierigkeiten des Grundstücks seien durch die lockere Bebauung und die Tiefgarage gut gelöst. Sie begrüßte besonders, dass der Investor geförderten Wohnraum schaffen will. Der Bedarf dafür sei in Friedberg immens. 

    Mehrheit im Ausschuss befürwortet Bauvorhaben in Stätzling

    Einverstanden mit der Planung zeigten sich auch die Grünen. "Das ist ein typisches Gebiet für eine Nachverdichtung", erklärte Claudia Eser-Schuberth. An die Adresse der Nachbarn, die in großer Zahl zur Sitzung gekommen waren, sagte sie: "Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Unveränderbarkeit der Umgebung." Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) lehnte ein Bebauungsplanverfahren ebenfalls ab. "Das schaffen wir personell gar nicht", warnte er. Johannes Hatzold kündigte angesichts des hohen Siedlungsdrucks die Zustimmung der Freien Wähler an. 

    Obwohl sich damit eine Mehrheit für die Genehmigung des Vorhabens abzeichnete, wurde die Entscheidung nochmals vertagt. Man solle damit warten, bis die Verwaltung den Antrag klar und deutlich geprüft habe, so CSU-Fraktionsvorsitzender Thomas Kleist. Er schlug darum vor, das Thema am 12. Dezember im Stadtrat abschließend zu behandeln. 

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