Den 26. August 2023 wird die Kita St. Georg in Stätzling so schnell nicht wieder vergessen. Bei dem großen Unwetter wurde das gesamte Untergeschoss der Kindertagesstätte überflutet. Bis zu 15 Zentimeter hoch stand das Wasser in den Räumen des 1993 neu errichteten Gebäudeteils. Lange war unklar, wer für den Schaden aufkam, da die Diözese Augsburg keine Elementarversicherung für das Gebäude abgeschlossen hatte. Inzwischen hat sich vieles verändert. Nach über einem halben Jahr Renovierungsarbeiten sollen die Kinder den generalsanierten Bereich nun wieder beziehen können. Offen ist noch, auf wie viele Schultern sich die sechsstellige Schadenssumme letztlich verteilt. Der Großteil musste bisher vorgestreckt werden.
Das Wasser brach gleich an mehreren Stellen in das Gebäude ein. Ein Schwachpunkt waren die zur Straße ausgerichteten Fenster und die bodentiefen Glastüren im Bereich der Schlafräume der Kita. Der Kanal unter der Haberskircher Straße konnte die Wassermassen nicht mehr bewältigen. Träger der Einrichtung ist die katholische Pfarrkirchenstiftung St. Georg; Kirchenpfleger Peter Gürtler hält den Kanal für zu klein dimensioniert. Ans gleiche Kanalsystem solle ein Neubaugebiet mit 45 neuen Häusern angeschlossen werden. "Da ist aus meiner Sicht auch die Stadt gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, damit so etwas nicht so schnell wieder passiert. Der Kanal muss über kurz oder lang vergrößert werden", meint Gürtler.
Die Feuerwehr war am 26. August bis ein Uhr nachts beschäftigt, das Wasser aus dem Kellergeschoss zu pumpen. Erst dann offenbarte sich das ganze Ausmaß der Überschwemmung. Das Ergebnis: 122.000 Euro Schaden, davon 83.000 Euro an der Gebäudesubstanz. "Sämtliche Böden und Möbel mussten herausgerissen und entsorgt werden. Der Putz wurde bis auf eine Höhe von 50 Zentimetern entfernt", erinnert sich Gürtler. Nach etwa sechs Wochen Belüftung und Trocknung von Mauerwerk und Böden konnte neu verputzt werden.
Für das Gebäude bestand keine Elementarversicherung; die Finanzierung der Reparaturarbeiten war ungeklärt. Gürtler: sagt jedoch "Wir konnten natürlich mit der Sanierung nicht warten, bis die Finanzierung geklärt ist. Bis dahin hätten wir Schimmel in den Wänden gehabt, und der Schaden wäre noch größer gewesen."
Großzügige Spenden für die Kindertagesstätte St. Georg in Stätzling
Inzwischen wird immer klarer, wie die beträchtliche Summe gestemmt werden soll. Das Kita-Zentrum St. Simpert hat einen pauschalen Baukostenzuschuss von 25 Prozent zugesagt. Enttäuschung herrschte deshalb im Finanzausschuss der Stadt Friedberg; man hatte sich eine höhere Beteiligung von Kita-Zentrum bzw. Diözese erhofft. Für Möbel und Innenausstattung hat die Kita eine Spende in Höhe von 20.000 Euro von der Hilfsorganisation "Ein Herz für Kinder" erhalten. Damit konnte das neue Inventar angeschafft werden, das aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen an die Ausstattung von Kindertagesstätten von Fachfirmen hergestellt werden musste. Auch der Elternbeirat der Kita hat mit einer Sammelaktion und anderen Hilfstätigkeiten ebenfalls einen kleinen Beitrag leisten können, die Kosten etwas zu reduzieren.
Die restliche Summe wird die Stadt Friedberg im Rahmen ihrer Richtlinien für freiwillige Zuschüsse an Kindertagesstätten übernehmen; bis zu 60.000 Euro bewilligte der Finanzausschuss dafür. Das Gremium knüpfte dies allerdings an die Bedingung, dass die Kirchenstiftung St. Georg Angebote über eine umfassende Elementarschadensversicherung einholt.
Auch für das Personal der Kindertagesstätte ist die Situation belastend. "Gerade nach der Pandemie war es gleich die nächste bittere Pille, die wir schlucken mussten. Am Tag des Unwetters war die Kita noch geschlossen. Der Regelbetrieb sollte erst am 28. August wieder starten. Es hat uns kalt erwischt", so die Leiterin Marisa Abbrancati.
Besonders froh ist Abbrancati aber über die Spenden und die große Solidarität, die sie in den letzten Monaten erfahren haben. Speziell die Familien der Kinder haben viel dazu beigetragen, dass die Lage nicht ganz so deprimierend ist. "Das Team hier ist zudem sehr lösungsorientiert und hat die Situation toll gemeistert", so die Leiterin der Kita weiter.
Um in Zukunft solche Extremwetterereignisse besser überstehen zu können, sind einige Umbaumaßnahmen geplant. Gefährdete Fenster werden teilweise verkleinert und das Mauerwerk weiter nach oben gezogen. Auch der Garten, der sich an einem Hang befindet, soll teilweise aufgeschüttet werden, um die Wassermassen besser ableiten zu können. "Hier wird sich noch einiges verändern, damit wir in Zukunft besser vorbereitet sind", verspricht Peter Gürtler. Mit der Inbetriebnahme der sanierten Räume kehrt zumindest wieder etwas Normalität in den Alltag zurück.