Neue Räume und eine neue Mensa: Das sehen die Pläne für die Grund- und Mittelschule Stätzling-Derching vor. Dadurch soll dringend benötigter Platz geschaffen werden. Eine Machbarkeitsstudie lieferte verschiedene Varianten, wie sich neuer Raum gewinnen lässt. Der Friedberger Bauausschuss hat sich nun für eine davon entschieden. Doch für die Schul-Erweiterung muss ein bewohntes Gebäude abgerissen werden.
Der zusätzliche Raum in der Schule wird schon in wenigen Jahren notwendig sein. Denn ab dem Schuljahr 2026/27 haben alle Grundschulkinder nach und nach einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Die Stadt geht davon aus, dass die Nachfrage in Stätzling dann steigen wird. Um die nötigen Räume und eine Verpflegung für die Kinder zu bieten, hat der Sozialausschuss schon vor einiger Zeit eine Machbarkeitsstudie zum Anbau einer Mensa in Auftrag gegeben. Diese kam nun im Bauausschuss auf den Tisch.
Schulerweiterung in Stätzling: Wohnhaus soll abgerissen werden
Die Studie hat im Kern zwei verschiedene Varianten für den Ausbau herausgearbeitet. Die eine Variante sieht einen Anbau im Südwesten des Schulgebäudes vor. Bei dieser Planung wird der Schulbetrieb während des Umbaus weniger stark eingeschränkt. Außerdem ist mehr neuer Platz zu gewinnen – je nach Ausführung wären das 770 bis 960 Quadratmeter Nutzfläche. Allerdings ist diese Variante nicht günstig, je nach Ausführung liegen die Kosten bei geschätzt 4,6 bis 5,5 Millionen Euro brutto.
Die andere Variante sieht eine Erweiterung im Nordosten der Schule vor. Diese Option liefert mit 530 Quadratmetern weniger neue Nutzfläche, allerdings fallen die Kosten merklich geringer aus. Bei 3,7 Millionen Euro könnte hier der Preis liegen. Allerdings hat der Plan Nachteile. Nicht nur wird der Schulbetrieb während der Bauarbeiten stärker eingeschränkt, ein bestehendes Wohnhaus muss abgerissen werden, um Platz für die Schulerweiterung zu schaffen.
Das Wohngebäude am Schlossberg 6 befindet sich im Besitz der Stadt Friedberg. Laut Bürgermeister Roland Eichmann gibt es dort vier Wohnungen, zwei davon sind im Moment leer. Doch zwei Mietparteien leben noch dort. „Wir fragen uns seit Jahren, was wir am Schlossberg 6 machen wollen. Der Zustand ist wie in den 60er Jahren, wir haben da kein Geld reingesteckt“, führte er aus. Würde man sich dafür entscheiden, das Haus zu erhalten, dann müsste man dort sanieren. Daher sprach er sich dafür aus, das Gebäude zu opfern.
Haus in Stätzling wird abgerissen: Das passiert mit den Bewohnern
Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger/ÖDP) merkte an, dass man dadurch rund 350.000 bis 400.000 Euro an Rohbau-Wert vernichten würde. Allerdings sehe er durchaus den Vorteil, dass dadurch die Schulerweiterung günstiger wird. „Aber was machen wir mit den Mietern? Hier gibt es wohl günstigen Wohnraum, den können wir so einfach nicht wieder bieten“, sagte er. Eichmann zeigte sich zuversichtlich, dass sich hier eine sozialverträgliche Lösung finden lässt. Die Stadt besitze noch Wohnraum in Friedberg, den man anbieten könne.
Aus unterschiedlichen Gründen sprachen sich die Fraktionen im Stadtrat für die Lösung mit dem Abriss des Wohnhauses aus. Der Jugendpfleger Florian Fleig (CSU) sieht den Vorteil, dass durch diese Variante die offene Ganztagsbetreuung eine eigene Einheit bilden kann, was er für pädagogisch sinnvoll hält. Claudia Eser-Schuberth (Grüne) begrüßt, dass dabei die Grundfläche nicht angetastet wird. Letztendlich sprach sich der Bauausschuss einstimmig dafür aus, dass diese Variante weiterverfolgt wird.
Bauarbeiten an Grund- und Mittelschule Stätzling-Derching könnten 2026 starten
Auch der Stadtrat hat diese Entscheidung inzwischen gebilligt. Nun beginnt die Verwaltung mit dem Ausschreibungs-Verfahren, um das Projekt weiter voranzubringen. Wenn alles nach Plan läuft, können die Arbeiten im September 2026 starten. Fertig ist die Schulerweiterung dann möglicherweise im Juni oder Juli 2028. Bis dahin wird sich zeigen, wie sich die Kosten entwickeln. Denn bei den Schätzungen hieß es in der Bauausschusssitzung bereits, dass es sich hierbei nur um eine grobe Simulation handelt. Allerdings kann die auf eine Förderung von knapp zwei Millionen Euro hoffen.
Daten und Fakten zum Schuljahr 2024/2025 im Wittelsbacher Land
- Erstklässler: 1517 Kinder werden eingeschult, im Vorjahr waren es 1483.
- Mobile Reserve: 836 Stunden sind Stand 1. September 2024 geplant, zuzüglich 64 Fachlehrerstunden (Vorjahr: gesamt 1039).
- Betreuung: Die Grundschule Pöttmes stellt zum Schuljahr 2024/2025 von Mittagsbetreuung auf offene Ganztagsbetreuung um. Insgesamt nehmen im Landkreis 2183 Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelschule eine Betreuungsform wahr (gebundener und offener Ganztag, Mittagsbetreuung).
- Jugendsozialarbeit an Schulen (Jas): Für die Grundschule Adelzhausen-Tödtenried wurde eine Stelle geschaffen, für die (ebenso wie für die bereits bestehende Stelle an der Mittelschule Aindling) eine Jas-Kraft gesucht wird.
- Personal: Konrektorin Janina Würtele (zuvor Grundschule Friedberg-Süd) ist neue Schulleiterin an der Grundschule Aichach-Nord. Rektorin Doris Emler-Gschoßmann (zuvor Luitpold-Grundschule Mering) kehrt zurück an die Ludwig-Steub-Grundschule in Aichach und wird Rektorin. Rektorin Julia Trinkwalder-Fend wechselt von der Mittelschule Bobingen nach Kissing. Noch vakant sind die Schulleiterstellen an der Luitpold-Grundschule in Mering sowie der Grundschule Friedberg-Süd.
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