Die Vorfreude auf die Friedberger Zeit 2023 steigt. "Jetzt ist auch die emotionale Komponente zu spüren", berichtete Frank Büschel von der Stadtverwaltung über die jüngsten Treffen der Altstadtfestgilde und der Handwerker. Und voraussichtlich können die Friedbergerinnen und Friedberger gleich zweimal kurz hintereinander in die Vergangenheit eintauchen.
Im Kulturausschuss des Stadtrats informierte er über den aktuellen Stand der Vorbereitungen. Dazu gehört auch der Plan, den dreijährigen Turnus des Festes einmalig zu verändern. Eigentlich sollte bereits heuer vom 8. bis 17. Juli gefeiert werden. Doch angesichts der unsicheren Lage in der Pandemie hatte der Stadtrat im Februar mit 19 zu 10 Stimmen beschlossen, das Fest um ein Jahr auf 2023 zu verschieben. Auch andere Kommunen hatten sich bereits zu einer Absage bzw. Verschiebung ihrer Veranstaltungen entschlossen. So gab es 2022 weder die Augsburger Sommernächte noch die Landshuter Fürstenhochzeit oder das Mindelheimer Frundsbergfest.
Altstadtfest: Friedberg nimmt Rücksicht auf Aichach
Dadurch fällt das Altstadtfest nun mit den historischen Markttagen in Aichach zusammen, die ebenfalls alle drei Jahre stattfinden, das nächste Mal vom 8. bis 10. September 2023. Um künftige Terminüberschneidungen zu vermeiden, schlug Frank Büschel eine weitere Änderung des Rhythmus vor: "Wir fühlen uns in der Pflicht, Rücksicht auf Aichach zu nehmen."
Der Kulturausschuss befürwortete seine Anregung, das Altstadtfest nach 2023 bereits wieder 2025 stattfinden zu lassen und anschließend in den dreijährigen Turnus zurückzukehren. Dafür haben sich laut Büschel auch viele Handwerker und Gildenmitglieder ausgesprochen, versicherte er auf Nachfrage aus den Reihen des Kulturausschusses. Der Gedanke, erst nach vier Jahren wieder zu feiern, wurde rasch verworfen. Die endgültige Entscheidung fällt der Stadtrat noch heuer.
Vorbereitungen fürs Friedberger Altstadtfest schreiten fort
Die Vorbereitungen für das nächste Altstadtfest schreiten unterdessen fort. Die städtische Kulturabteilung konnte bereits neue Mitwirkende wie Papierschöpfer oder Gürtelmacher verpflichten, die altes Handwerk zeigen. Die Stoffstube an der Burgwallstraße ist seit Mitte Oktober geöffnet. Aktuell wird am neuen Standplan gearbeitet. Angesichts der sich weiter verschärfenden Sicherheitsvorschriften werde dies immer schwieriger, berichtete Frank Büschel.
Mit Sorge blickt die Stadt auch auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten bleibt der Festobolus unverändert bei fünf Euro pro Tag und zehn Euro für das ganze Fest. Die ersten Siegel, die zum Eintritt berechtigen, sind bereits bei der Stadt eingetroffen.
Aber auch die aktiven Teilnehmer, die höhere Aufwendungen und Personalkosten tragen müssen, sollen nicht stärker zur Kasse gebeten werden. Für Wirte und Bäcker wurden die Standgebühren bestätigt: Zum pauschalen Grundbetrag von 1000 Euro kommen 75 Euro je Garnitur oder Stehtisch, 150 Euro für den Ausgabestand, 100 Euro für den Unterstand sowie 85 Euro für die Müllentsorgung, 300 Euro für die Werbung und 200 Euro für den Wachdienst.
Das Wasser wird mit pauschal mit 150 Euro berechnet, der Strom verbrauchsabhängig mit 0,39 Euro je Kilowattstunden. Alle Sätze gelten zuzüglich Mehrwertsteuer. Auf Anregung von Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) wurde ergänzt, dass der Strom nur für den Stand verwendet werden dürfe. Möglicherweise könnten die 39 Cent im Sommer nächsten Jahres nämlich günstiger sein als der reguläre Strompreis.
Altstadtfest Friedberg macht 300.000 Euro Verlust
Die Organisatoren gehen davon aus, dass alle "Festparteien" im kommenden Jahr einen angespannten finanziellen Spielraum haben - Gäste ebenso wie Akteure und auch die Stadt selbst. Ohnehin ist das Defizit über die Jahre kontinuierlich gestiegen. Musste die Stadt 2007 noch 16.000 Euro drauflegen, so waren es 2010 bereits 82.000 und bei der letzten Friedberger Zeit sogar 300.000 Euro.