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Friedberg: Schreck über den Sturm beim Altstadtfest währt nur kurz

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Schreck über den Sturm beim Altstadtfest währt nur kurz

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    Der Mittwoch war geprägt von Regenschauern und einem Gewitter, das allerdings deutlich weniger stark ausfiel als in der Nacht zuvor.
    Der Mittwoch war geprägt von Regenschauern und einem Gewitter, das allerdings deutlich weniger stark ausfiel als in der Nacht zuvor. Foto: Marina Wagenpfeil

    Der Schock war groß: Zum ersten Mal in der Geschichte des Friedberger Altstadtfestes musste Dienstagnacht ab 23.15 Uhr das Festgelände evakuiert werden. Grund war Sturmtief Ronson, das über die Region hinwegfegte. Am Mittwochabend zum Festbeginn war von den angerichteten Schäden schon nichts mehr zu sehen. Die Wirte stellten ihre Tische wieder auf und wischten den Regen von den Bänken. In der Nacht hatte es den Stand der Fischer mit am heftigsten getroffen. Eine Windböe riss die Dachplane aus ihrer Verankerung. Doch auch diesen Schaden konnten die Fischer schnell beheben. Das Dach wurde gesichert, Wasserschaden gab es nicht. Zum Feststart am Mittwoch war alles wieder dicht - was sich noch als Segen herausstellen sollte.

    Nur wenige Meter weiter im Archivhof hatte das Unwetter keinerlei Schaden angerichtet. "Es lagen vielleicht ein paar mehr Blätter und kleinere Äste herum", sagt Franz Metzger vom Schützenkranz Wulfertshausen. Der kleine Innenhof sei gut geschützt gewesen. 

    Von oben und von unten nass: Die Bäckertaufe traf Andreas Bolleininger von der Musikergilde.
    Von oben und von unten nass: Die Bäckertaufe traf Andreas Bolleininger von der Musikergilde. Foto: Marina Wagenpfeil

    Auch Veranstaltungsleiter Frank Büschel zeigte sich Mittwochabend erleichtert, dass es keine Verletzten oder bleibenden Schäden gegeben hatte. "Es kann ein normaler Festabend werden", sagte er. Wobei, ganz normal wurde er dann auch nicht. Das regnerische Wetter zog insgesamt deutlich weniger Besucherinnen und Besucher in die Altstadt, die sich jedoch eher erfreut über die Abkühlung zeigten. "Das ist ein guter Ausgleich zu den heißen Tagen davor", sagt ein junger Mann. "Endlich schwitzt man mal nicht so sehr im Gewand." Das Unwetter vom Vortag hat er vor Ort erlebt, Angst empfand er aber keine. "Es war alles super organisiert."

    Am Mittwoch waren einige Programmpunkte, hauptsächlich auf Bühnen im Freien, abgesagt worden. Die Stadt verlangte daher keinen Festobolus. 

    Erneut zieht ein Gewitter über das Altstadtfest

    Gegen 21.30 Uhr zog dann erneut ein Gewitter über die Stadt, wenn auch deutlich weniger schwer. Kurzzeitig stand erneut eine Evakuierung im Raum, wie es über die Lautsprecher hieß. Doch am Ende war das nicht notwendig und die wenigen verbliebenen Gäste konnten den Abend auf dem Altstadtfest ausklingen lassen.

    Von oben und von unten nass wurde das Opfer der Bäckertaufe: An diesem Abend traf es Andreas Bolleininger von der Musikergilde. Er erhielt allerdings hörbare Unterstützung von seinen Musikerfreundinnen und -freunden.

    So traf der Sturm am Dienstagabend das Friedberger Altstadtfest

    Eine Evakuierung mitten in der Nacht, zerstörte Stände, aber zum Glück keine Verletzten: Das ist am Mittwochvormittag die Bilanz der Folgen des Sturmtiefs Ronson für die "Friedberger Zeit". 

    Gegen 23.30 Uhr brach der Sturm am Dienstag über Friedberg herein - da sollte das Fest offiziell noch eine weitere halbe Stunde laufen. Die Stadt evakuierte es mit Lautsprecher-Durchsagen. Dieses Warnsystem im Fall von Unwettern oder anderen Gefahren war vor einigen Jahren auf dem Fest installiert worden. Auch vorbereitete Evakuierungspläne gibt es für den Fall der Fälle. 

    Festorganisator Frank Büschel zeigte sich am Mittwochmorgen erleichtert, dass sich die Unwetterschäden in Grenzen hielten. Es gab am Vormittag zusammen mit Bürgermeister Roland Eichmann eine Lagebesprechung, um einen Überblick über das Ausmaß der Schäden zu bekommen. In den Ständen sei es vereinzelt zu Beschädigungen gekommen. "Planen wurden zerfetzt, Bänke umgeworfen und beschädigt", sagt Büschel.

    Sturm beim Altstadtfest Friedberg: Schäden an Ständen

    Die Festbesucher, die es nicht rechtzeitig nach Hause schafften, wurden in das Pfarrzentrum und in die Schule Eisenberg evakuiert. "Das schnell aufkommende Unwetter verschob Stände und Buden, die teilweise sogar durch den Wind angehoben wurden." An einigen Ständen fegte der Wind die Dachplanen aus der Verankerung. Das Inventar in und an einigen Ständen wurde beschädigt, sogar Kühlschränke fielen um. Im Festgelände kippten Bänke, Bauzäune und andere Gegenstände um. Schäden gibt es unter anderem am Dach der Fischer. Wolfgang Fendt und Paul Augustin stiegen gleich Mittwochfrüh aufs Dach, um die Abdeckung mit Hammer und Nagel wieder zu fixieren. Die Musikergilde im Stemmerhof baute ihre Zelte nach der Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes am Dienstag kontrolliert ab und richtete den Stemmerhof am Mittwochvormittag bereits wieder her. "Der kontrollierte Abbau war die richtige Entscheidung. So haben wir hier nur einige kleine Schäden", sagte Stefan Galle von der Musikergilde. Er war damit beschäftigt, eine Befestigung der Zeltplane zu reparieren, die eine starke Windböe ausgerissen hat. Auch an anderen Ständen laufen Reparaturarbeiten.

    Altstadtfest Friedberg Essen
Beim kulinarischen Rundgang auf dem Altstadtfest in Friedberg wird schnell deutlich: Das Angebot der Gastronomie ist groß.
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    Auf der Friedberger Zeit ist für jeden Geschmack etwas geboten: Es gibt Spieß- und Ochsenbraten, Quarkbällchen und sogar einen rein veganen Stand.

    Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann, der mit Büschel bis in die frühen Morgenstunden vor Ort war und den Notfalleinsatz begleitete, lobte das Zusammenspiel der Stadt mit den Einsatzkräften, insbesondere die Freiwillige Feuerwehr Friedberg, die schnell im Festgelände war und erste Sicherungsmaßnahmen noch in der Nacht durchführte. Rettungskräfte, unter anderem von Feuerwehr und THW, machten einen Rundgang und leuchteten in die Stände. Eichmann: „Die Verantwortlichen haben professionell gehandelt und das Sicherheitskonzept griff sehr gut. Die Evakuierung war dringend notwendig.“ Eichmann sprach von „Glück im Unglück“, was das Schadensausmaß und den späten Zeitpunkt des Unwetters betrifft. So schafften es viele Besucherinnen und Besucher noch rechtzeitig, nach Hause zu kommen. Wie Festteilnehmer berichten, lief über Dauerschleife die Durchsage, wo man Schutz vor dem Unwetter suchen kann. Eichmann sprach noch in der Nacht den

    Ordentlich fegte der Sturm durchs Altstadtfest,  hier ein umgestürztes Geländer auf dem Marienplatz.
    Ordentlich fegte der Sturm durchs Altstadtfest, hier ein umgestürztes Geländer auf dem Marienplatz. Foto: Gönül Frey

    Feuerwehrkommandant Michael Geiger schildert am Mittwoch den Einsatz: "Wir sind sehr froh, dass das Fest bereits um 23.15 Uhr weitgehend evakuiert war." Denn nur so sei ein reibungsloses Arbeiten der Hilfskräfte möglich. Die langen Vorbereitungen für das Sicherheitskonzept seien sinnvoll gewesen. "Leider gibt es aber immer wieder uneinsichtige Menschen, die wir erst überzeugen mussten, dass es sicher ist, in einem festen Gebäude das Unwetter abzuwarten als in einer der Stände." Doch es bliebt nicht nur beim Einsatz am Altstadtfest für die Feuerwehr. "Wir hatten über 45 Einsätze im gesamten Stadtgebiet von Friedberg", sagt Geiger.

    Mittwoch freier Eintritt wegen Programmausfall beim Friedberger Altstadtfest

    Das Unwetter wütete heftiger im Außenbereich Friedbergs und in den Stadtteilen. Die Feuerwehren im Stadtgebiet waren zusammen mit dem städtischen Bauhof flächendeckend im Einsatz, um durch umgestürzte Gegenstände und Bäume die versperrten Straßen, Wege und Gewässer freizuräumen. Die Aufräum- und Kehrarbeiten werden noch Tage andauern.

    Am Mittwoch fand das Fest trotz erneuter Regengüsse statt, doch mussten einige Programmpunkte, hauptsächlich auf den Bühnen, wetterbedingt abgesagt werden. Die Stadt erhob daher keinen Festobolus.

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