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Friedberg-Rinnenthal: Hochwasser: Das große Aufräumen hat begonnen

Friedberg-Rinnenthal

Hochwasser: Das große Aufräumen hat begonnen

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    Die Container am Sportplatz in Rinnenthal sind schon gut befüllt. Den Anwohnern reicht der Platz nicht.
    Die Container am Sportplatz in Rinnenthal sind schon gut befüllt. Den Anwohnern reicht der Platz nicht. Foto: Robin Sonntag

    Die Sonne strahlt auf die Felder, Mohnblumen blühen mit voller Kraft, der Eisbach plätschert vor sich. Die dramatischen Szenen vom Wochenende sind in Friedberg-Rinnenthal auf den ersten Blick kaum vorstellbar. Doch die Anzeichen auf das extreme Hochwasser der letzten Tage werden mit Blick auf die Einfahrt von Familie Grägel deutlich. Waschmaschine und Trockner stehen neben Kühlschrank und Tiefkühler an der Straße. Auf einem anderen Grundstück türmen sich Berge von aufgequollenen Rigips-Platten, Säcken mit Schutt und Gartenmöbeln. 70 Zentimeter hoch stand das Wasser in beiden Kellern. Das Aufräumen kostet Kraft und Zeit. Und der versprochene Container kam bisher nicht.

    Die Anwohner der Aretinstraße, der Rinnenthaler Durchgangsstraße, sind besonders stark vom Hochwasser betroffen. Auf der Grünfläche hinter dem Garten von Familie Grägel fließt der Eisbach. Durch die starken Regenfälle quoll er über die Ufer und überschwemmte die gesamte Grünfläche sowie die angrenzenden Grundstücke. "Wir und auch die Vorbesitzer hatten nie Wasser im Keller. Darauf waren wir nicht vorbereitet", erzählt Hans-Jürgen Grägel. Am Sonntag räumten sie die betroffenen Möbel und Geräte aus, für die umfassende Hilfe aus dem Dorf sind sie dankbar. Über eine WhatsApp-Gruppe meldeten sich viele Freiwillige und unterstützen sie bei den Aufräumarbeiten. "Seitdem warten wir auf einen Weg der Entsorgung", sagt Grägel.

    In der Notsituation habe die Kommunikation mit den Behörden und die Erstversorgung gut funktioniert, erzählt der Rinnenthaler. "Im Nachhinein läuft es jetzt aber eher schwierig." Für Montagmittag sei ihm laut Feuerwehr ein eigener Container versprochen worden, Dienstagnachmittag stehen die Geräte immer noch in der Einfahrt. Mittlerweile geht von ihnen ein übler Geruch aus. "Wir verstehen natürlich, dass wir nicht die Einzigen sind und andere auch Probleme haben", räumt der Rinnenthaler ein. Trotzdem sei die ungewisse Situation belastend. 

    Der Eisbach in Rinnenthal trat am Wochenende über die Ufer und floss in sämtliche Keller angrenzender Gebäude.
    Der Eisbach in Rinnenthal trat am Wochenende über die Ufer und floss in sämtliche Keller angrenzender Gebäude. Foto: Nicole Schwab

    Eine andere Familie an der Aretinstraße, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hat das gleiche Problem. Vor der Garage häufen sich Wand- und Bodenreste. Auch für sie kam das Hochwasser aus dem Nichts, über Nacht. Auch sie sind für die Hilfe dankbar. Der Zusammenhalt im Ort sei immens. "Sogar die Damen vom BCR kamen vorbei und haben gefragt, ob sie uns helfen können", erzählt die zweifache Mutter. Seit Sonntagmorgen seien sie pausenlos mit aufräumen beschäftigt. Die Rigipswände waren von der Feuchtigkeit durchzogen und mussten herausgerissen werden.

    Zwei Container beim BCR in Rinnenthal reichen nicht aus

    "Zum Glück war das Wasser einigermaßen sauber", sagt die Mutter. So müssen sie nicht auch noch Schlamm von der Einfahrt und aus dem Hausentfernen. Und auch im Verhältnis zu anderen Regionen seien sie froh, dass es nicht schlimmer gekommen sei: "Die kaputten Gegenstände und Materialien sind ersetzbar. Wir sind froh, dass niemand hier zu Schaden gekommen ist." Nun wartet die Familie auf einen Container. Allein die Menge an Schutt auf ihrem Grundstück reicht für eine einzelne Ladung.

    Zwei Container hat der Bauhof am Montagabend beim Gelände des BCR aufgestellt. Am Dienstagmittag sind beide schon gut gefüllt. "Für Sonderfälle wie die Anwohner der Aretinstraße reichen die zwei Container nicht aus", weiß auch Ortsvorsteher Matthias Stegmeir. Er ist mit den Betroffenen in engem Kontakt und möchte sich mit der Anfrage nach weiteren Containern an die Stadt Friedberg wenden. 

    Die Einfahrt einer Familie an der Aretinstraße ist vollgestellt mit Müll und Schutt.
    Die Einfahrt einer Familie an der Aretinstraße ist vollgestellt mit Müll und Schutt. Foto: Robin Sonntag

    Das große Aufräumen hat in vielen Ortsteilen begonnen. Die Stadt hat an folgenden Stellen Container aufgestellt:

    • Gerberwiese
    • Paar-Harthausen
    • St. Afra
    • Rinnenthal BCR
    • Stätzling alter Wertstoffhof
    • Ottmaring Feuerwehrhaus
    • Westlich der Wertstoffsammelstelle gegenüber Aldi/Kaufland. Öffnungszeiten 7 bis 16 Uhr.

    Derweil bereitet in den Ortsteilen der Lechebene weiter das Grundwasser Probleme. Die Bewohner in Friedberg unterm Berg werden weiterhin dazu angehalten, Abwasser durch Toilettengänge, Duschen, Spülen oder Waschen so gut es geht zu vermeiden. 

    Im Bereich Stätzling besteht Gefahr des Austretens von Grundwasser an die Oberfläche. Anwohner werden gebeten, wichtige Sachgüter aus ihren Kellern zu räumen. Fahrzeuge sind aus den Tiefgaragen zu entfernen. Das Abpumpen von klarem Grundwasser ist sehr problematisch. Es sollte unterlassen werden, da die Bodenplatten reißen sowie Statik und Substanz des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

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