Nach einer etwa einstündigen Fußwallfahrt von St. Jakob bis St. Afra zogen die Wallfahrer gegen 17 Uhr feierlich in der frisch sanierten Kirche St. Afra im Felde ein. Die Pilgerstrecke führte von St. Jakob am Bierweg entlang über mehrere Felder und schließlich am Kreisverkehr vorbei bis nach St. Afra. An der Fußwallfahrt nahmen wegen des kalten Wetters diesmal etwa 50 Menschen teil. Organisiert wird die Wallfahrt laut Stadtpfarrer der Kirche St. Afra Steffen Brühl jedes Jahr vom Friedberger Wallfahrerverein und fand dieses Jahr ausnahmsweise nicht im August, sondern wegen der Kircheneinweihung am 14. September. statt.
Sanierung der Friedberger Kirche dauerte drei Jahre
Die Planung der Sanierung der Kirche begann bereits 2019, zunächst mit statischen Voruntersuchungen. Erstmal musste ein Sanierungskonzept erstellt werden. Danach wurden Kostenberechnungen durchgeführt und schließlich ein Bauantrag gestellt. Im August 2022 lagen alle notwendigen Genehmigungen vor, sodass im September 2022 mit den statischen Arbeiten begonnen werden konnte. Die Baumaßnahme stand dabei unter der Leitung des Architekturbüros aw22 mit Architekt Christian Huber und seinem Team. Die liturgische Innenausstattung fertigte die Werkstatt Ulrich Dochtermann, Petra Weidich und David Wöhrl. Die Sanierung dauerte insgesamt drei Jahre.
Im Anschluss an den Einzug der Wallfahrer eröffnete der Augsburger Bischof Bertram Meier die Wallfahrtskirche St. Afra mit einem feierlichen Pontifikalgottesdienst. Dabei wurde betont, dass die Kirche St. Afra an diesem Kirchenort mit langer und wechselvoller Geschichte für Vertrauen und Hoffnung stehe und die Heilige Afra Trost und Kraft für die Menschen bedeute.
Nach der Begrüßung der Gäste und Ehrengäste folgte der Eröffnungsgesang mit den Worten „Dir, unserem Gott, lobsingen wir, Sankt Afra, dich verehren wir“.
Unter den Ehrengästen waren unter anderen Vertreter von einigen der elf Wallfahrtstätten in Friedberg: Dekan Stefan Gast aus Inchenhofen, Pfarrer Manfred Bauer aus Hochzoll, Pater Hans-Joachim Winkens aus der Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg und Rektor der Pallottiner Christoph Lentz. Ferner waren auch Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko, Bürgermeister Roland Eichmann und der stellvertretende Landrat Manfred Losinger anwesend.
Die Heilige Afra ist auch heute noch aktuell
Anschließend segnete Bischof Bertram Meier die Kirchengemeinde mit Weihwasser zum Taufgedächtnis. Es folgte ein festlicher Chorgesang des über zwanzig köpfigen Chores mit vier Bläsern und Dirigentin. In seiner anschließenden Predigt stellte Bischof Meier die Figur der heiligen Afra in den Fokus, indem er deren Märtyrertod im Jahre 304 hervorhob sowie ihren gleichzeitig damit verbundenen Mut, an Jesu Verheißung festzuhalten bis in den Tod.
Meier stellte mit der Figur der heiligen Afra eine Verbindung zu heute relevanten politischen Themen der Frauenunterdrückung, Flucht und Vertreibung aufgrund von Krieg und der Würde des Menschen her. Zudem zog er eine Parallele zu Sophie Scholl von der damaligen politischen Bewegung der Weißen Rose in München und bezeichnete diese als „Afra des zwanzigsten Jahrhunderts“. In seiner Predigt sagte er einen zur Sanierung passenden Satz: “Kirche - das sind wir alle! Ein Denkmal aus lebendigen Steinen.“
Bei den anschließenden Fürbitten appellierte er an diejenigen, die Macht über andere Menschen haben, unbedingt die Würde anderer Menschen zu achten. Meier betonte, dass es unsere Aufgabe als Nachfolger Christi sei, wie die heilige Afra Stellung zu beziehen, da Christentum kein Spaziergang, sondern des Öfteren eckig und kantig sei.
Nach der heiligen Kommunion wurde sodann die Marienfigur, die die Bewohnerinnen und Bewohner der St. Afra Siedlung der Kirche zur Renovierung gestiftet haben, von Bischof Meier gesegnet.
Im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst wurden alle Gäste noch zu einem Beisammensein hinter der Kirche eingeladen. Die Würste und Bier wurden vom Gasthaus Ufertinger und die Käsesemmeln von der Bäckerei Scharold gespendet.
Am Schluss des Gottesdienstes richtete Peter Tomaschko sowie Roland Eichmann noch einige Grußworte an die Gemeinde und der Architekt Christian Huber erklärte, dass die Renovierungsarbeiten Spaß gemacht haben und alle sehr glücklich über dieses Ergebnis sind, das nun präsentiert werden kann. Pfarrer Steffen Brühl hob zuletzt hervor, dass es solcher Orte wie diese Kirche brauche als Raum für alle Anliegen mit Gott. Der äußere Rahmen kann sich hierfür zumindest mehr als sehen lassen.
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