Jeden Montag steht Michael Fendt am Beckenrand und bringt Kindern das Schwimmen bei. Eine wichtige und schöne Aufgabe, findet er. Seit rund 28 Jahren arbeitet er ehrenamtlich bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, kurz DLRG. Gelegentlich bildet er Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer für den Dienst aus, ist die rechte Hand der Stützpunktleitung und organisiert vor allem im Hintergrund viel mit. Wie kam er dazu?
Mit 18 sei er mit durch seinen Freundeskreis zur DLRG gekommen, erinnert er sich. Fendt war damals noch Schwimmer beim TSV Friedberg. "Das war mir aber irgendwann zu viel, da der Fokus eher auf Leistungsschwimmen lag", erzählt der gebürtige Friedberger. Einige seiner Freunde waren damals schon dabei, er habe "gerne mal ins Training geschnuppert". Das gefiel ihm so gut, dass er dem gemeinnützigen Verein beitrat.
Michael Fendt verbindet bei der DLRG sein Hobby mit etwas Sozialem
Schnell war der heute 46-Jährige begeistert, sein Hobby mit etwas Sozialem verbinden zu können, und startete seine ehrenamtliche Laufbahn im Stützpunkt Friedberg. Da dieser zum Kreisverband Augsburg-Aichach/Friedberg gehört, arbeitete er auch viel für das Stadtgebiet Augsburg, wo er schnell in den erweiterten Vorstand gewählt wurde. Sein organisatorisches Talent konnte der Friedberger vor allem in seiner Position als stellvertretender Stützpunktleiter sowie Stützpunktleiter des Standorts Friedberg unter Beweis stellen. Zusammen mit der Wasserwacht und dem TSV bildete die DLRG Friedberg unter Fendts Leitung die "goldenen drei", wie er die Gruppe liebevoll nennt. Früher organisierten die drei Vereine gemeinsame Aktionen wie das 24-Stunden-Schwimmen oder Mitgliedsfeiern.
So lassen sich Badeunfälle vermeiden
Längere Strecken nie allein schwimmen. Oder: zumindest jemanden haben, der einen im Auge behält
Vor dem Baden abkühlen und nicht überhitzt ins Wasser springen
Nicht mit vollem oder ganz leerem Magen schwimmen
Die eigenen Kräfte nicht überschätzen
Nur ins Wasser springen, wenn es tief genug und frei ist
Nicht unter Drogen- und/oder Alkoholeinfluss ins Wasser gehen
Als Nichtschwimmer nur bis zum Bauch ins Wasser gehen
Bei Gewitter Wasser sofort verlassen - Lebensgefahr!
2004 wurde Fendt dann in den engen Vorstandskreis gewählt, von dem er vier Jahre später wieder zurücktrat. Grund dafür war ein beruflich bedingter Umzug nach Frankfurt. Fendt erinnert sich: "Ich habe das alles gerne gemacht, aber vor allem bei Vereinsarbeit muss man schon oft präsent sein, in Frankfurt konnte ich das Amt einfach nicht so weiterführen, wie ich es eigentlich wollte." Er wollte Platz machen für neue Führungskräfte und neue Ideen. Ab 2012 ist er wieder in Friedberg. Zwar belegt er kein offizielles Amt mehr, trotzdem ist Fendt der "Allrounder" des Stützpunktes und überall ein bisschen dabei. Auch im erweiterten Vorstand ist er zu finden. Obwohl viel Arbeit mit seinem Ehrenamt verbunden ist, schwärmt der 46-Jährige fast schon von der DLRG: "Hier lernt man Verantwortung und kann auch viel mit ins Berufsleben mitnehmen. Vereinsleben bedeutet immer wieder etwas Neues, es gibt immer andere Herausforderungen und die daraus entstehenden Freundschaften sind unschlagbar."
Die Auswirkungen der Pandemie sind immer noch deutlich spürbar
Noch läuft es einigermaßen bei der DLRG, man komme "gerade so durch". Doch der Verein hat immer noch mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen. "Die Mitgliederzahlen sind nicht weniger geworden, die aktiven Mitglieder schon", berichtet Fendt. Während der Maßnahmen zum Infektionsschutz waren alle Schwimmbäder geschlossen und der essentiellste Teil der Vereinsaktivität fiel komplett weg. Erste-Hilfe-Kurse, Sanitätskurse, Schwimmkurse: lang war alles nur noch auf einer theoretischen Ebene möglich, was viele frustrierte. Auch die beruflichen und persönlichen Prioritäten haben sich in den Jahren der Pandemie geändert. In Zukunft wird also langfristig Personal fehlen. "Wir hätten gerne mehr Schultern, auf die wir die Arbeit verteilen können", so der Friedberger. Die Zukunft für Vereine aller Art ist also noch ungewiss, zu unvorhersehbar sind für Fendt die gesamten Auswirkungen der Pandemie. "Wir merken die Auswirkungen auch hier in Friedberg. Auch deswegen stehe ich jeden Montag am Beckenrand."