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Friedberg: Kita-Plätze in Friedberg können nicht besetzt werden – weil Personal fehlt

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Kita-Plätze in Friedberg können nicht besetzt werden – weil Personal fehlt

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    Kinder lieben ihre Kindergärtnerinnen - doch es gibt zu wenige davon, auch in Friedberg.
    Kinder lieben ihre Kindergärtnerinnen - doch es gibt zu wenige davon, auch in Friedberg. Foto: Brigitte Bunk

    Mittlerweile können in Friedberg Kindergartenplätze nicht mehr belegt werden, weil es an Personal fehlt. Das ist mit ein Grund dafür, dass für das kommende Kindergartenjahr 60 Kinder auf der Warteliste stehen. Auch die Gründung einer neuen Gruppe in einem Ortsteil scheiterte an einem plötzlichen Personalproblem. Was kann die Stadt dagegen tun? Diese Frage stellte sich der Sozialausschuss. Es gab einige Ideen - doch die meisten haben einen Haken.

    1360 Kita-Plätze (also Krippe für die Kleinen und Kindergarten für die Größeren) gibt es aktuell in Friedberg. Das ist weniger als es klingt, denn es entspricht nicht der tatsächlichen Anzahl an betreuten Kindern, da Kinder teilweise mehrere Regelplätze in Anspruch nehmen (zum Beispiel bei einer Behinderung) und Einrichtungen mangels Personal nicht alle Plätze belegen dürfen. Dass es mittlerweile auf jede einzelne Person ankommt, verdeutlichte Bürgermeister Roland Eichmann anhand eines Beispiels. So gab es in einem Ortsteil einen freien Raum, in dem eine 15-köpfige Kita-Gruppe hätte eingerichtet werden können. Eine Erzieherin hatte schon ihre Bereitschaft erklärt. Doch dann gab es in ihrer Familie plötzlich einen Pflegefall, sie musste absagen - und aus der Gruppe wurde nichts.

    Kinderheimverein betreibt acht Kindergärten in Friedberg

    Die Vorstände des Kinderheimvereins Friedberg, Doris Stadler und Richard Schulan, gaben ebenfalls einen ernüchternden Einblick in die Realität. Der Kinderheimverein betreibt in Friedberg acht der 20 Kitas; eine weitere ist geplant. Als großer Träger, der gute Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten bieten kann, schafft er es immer noch, irgendwie Personal zu finden. Allerdings handle es sich letztlich um einen Verdrängungswettbewerb. Und trotzdem stellen sich täglich neue Herausforderungen. Fast alle Angestellten sind Frauen, werden sie schwanger, dürfen sie von einem Tag auf den anderen nicht mehr arbeiten. "Selbst wer Schnupfen hat, darf nicht mehr in die Arbeit", berichtete Stadler von einem Problem, das durch Corona hinzukam.

    Egon Stamp von den Grünen, selber Vater kleiner Kinder, hatte zuvor die Nöte der Eltern dargestellt: Manchmal bekommen sie am Donnerstag die Nachricht, dass sie ihre Kinder am Freitag früher abholen müssen, weil niemand mehr da ist, um sie zu betreuen. In manchen Krippen wechsle in drei Jahren das komplette Personal durch - nicht gerade ideal für die Kinder.

    Einweihung eines neuen Kindergartens in Friedberg: Kinder stehen vor der Schutzpatronin St. Johanna, die im Kindergarten begrüßt und aufgehängt wird.
    Einweihung eines neuen Kindergartens in Friedberg: Kinder stehen vor der Schutzpatronin St. Johanna, die im Kindergarten begrüßt und aufgehängt wird. Foto: David Honold

    Schulan fand deutliche Worte für das Problem: "Die Leute wachsen nicht auf Bäumen." Im Internet, mit Imagefilmen und durch Praktika versuche man Nachwuchs zu gewinnen. Doch es herrsche vor allem Mangel an Kinderpflegekräften. Hier müsse sich dringend etwas bewegen, zum Beispiel mit einer verkürzten Ausbildung für ältere Quereinsteiger und -einsteigerinnen. Während sich diese Forderung an die Bundespolitik richtete, versuchten die Stadträtinnen und Stadträte Lösungen vor Ort zu finden.

    Simone Hörmann von und zu Guttenberg (SPD) sah eine Chance in der Ansiedlung einer Ausbildungsstätte. Als Vorbild nannte sie Mering, wo das Berufsbildungszentrum Augsburg 2016 eine Fachakademie für Sozialpädagogik eröffnete. Laut Bürgermeister Eichmann musste die Stadtverwaltung interessierten Trägern schon Absagen erteilen. Es fehle am Platz. Der Mangel betreffe sowohl Freiflächen als auch Sekundärnutzung von Gebäuden. Hier sei Friedberg anders aufgestellt als Augsburg, Aichach oder Kommunen auf dem Land. Er setzt auf gut ausgestattete Einrichtungen. Bei Schulen, wo der Gegensatz zwischen Landkreis und Stadt Augsburg enorm ist, zeige sich, dass das Personal anlockt.

    Neue Kindergartenplätze in Friedberg-Stätzling

    Eine gute Nachricht gibt es immerhin von der Schatzkiste der Eltern-Kind-Initiative in Stätzling. Laut Eichmann können dort 15 zusätzliche Plätze entstehen, und zwar im Platz-Splitting. Das ist eine Mischung aus Krippe, Kindergarten und Hort.

    Welche Ansätze es noch geben kann, wird im Herbst in großer Runde diskutiert werden. Dann sollen Vertreterinnen und Vertreter aller Kinderbetreuungseinrichtungen in Friedberg und den Ortsteilen, von Sozialausschuss und Verwaltung zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Den Antrag dazu hatten die Grünen gestellt. Sie wünschen sich mehr Kommunikation zwischen allen Beteiligten, wie Marion Brülls bekräftigte.

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