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Friedberg: Wärmenetz für Friedberg: Das planen Investoren

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Wärmenetz für Friedberg: Das planen Investoren

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    Der Friedberger See soll als Wärmequelle für den Nordteil von Friedberg-West angezapft werden.
    Der Friedberger See soll als Wärmequelle für den Nordteil von Friedberg-West angezapft werden. Foto: Aerobild Augsburg (Archivbild)

    Das Gebäudeenergiegesetz der Bundesregierung bringt Bewegung in den Markt: Gleich zwei Unternehmen sind mit der Stadt Friedberg im Gespräch, um ein Nahwärmenetz zu entwickeln. Die Stadtwerke Augsburg können sich vorstellen, künftig Derching zu versorgen, die Lechwerke bieten dasselbe für

    Die Abfallverwertungsanlage (AVA) und das benachbarte Biomasseheizwerk könnten Derching mit Wärme versorgen.
    Die Abfallverwertungsanlage (AVA) und das benachbarte Biomasseheizwerk könnten Derching mit Wärme versorgen. Foto: Thomas Hosemann, SWA (Archivbild)

    Frank Kaminke von den Augsburger Stadtwerken stellte das Konzept vor, das einen Aufbau des Wärmenetzes im Industriegebiet bis 2027 und für die anschließenden Wohngebiete bis 2029 vorsieht. Auch der Osten Derchings könnte bis 2032 versorgt werden, dort gibt es aber bereits Nahwärme aus der Landwirtschaft. 

    Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) sprach von einer glücklichen Fügung, dass solche Wärmepotenziale zur Verfügung stehen. Er bat um den Auftrag an die Verwaltung, die Stadtwerke bei der Umsetzung zu unterstützen und auf städtischer Seite die Voraussetzung für den Aufbau des Netzes zu schaffen. 

    Derchinger haben Interesse an Nahwärme

    Aufgeschlossen zeigten sich auch die Mitglieder des Umweltausschusses. "Ein spannendes Thema", fand Paul Trinkl (CSU). Egon Stamp (Grüne) begrüßte, dass die Stadt an diesem frühen Punkt noch mitgestalten und Weichen stellen könne. Der Derchinger Ortssprecher Michael berichtete vom Interesse der Stadtteilbewohner angesichts der steigenden CO2-Bepreisung: "Wir sollten diese Chance ergreifen." Einen Anreiz zum Anschluss könnte auch der Umstand bieten, dass die Stadtwerke Derching nicht auf Dauer mit Gas versorgen werden, wenn das Nahwärmenetz steht. 

    Zudem erwarten die SWA eine finanzielle Beteiligung Friedbergs. Stadtwerke-Vertreter Kaminke bezifferte die Kosten auf 45,5 Millionen Euro und betonte: "Wir können das nicht allein schultern." Das Finanzierungskonzept stehe noch aus und müsse mit Friedberg geklärt werden. Allerdings werden hohe staatliche Zuschüsse erwartet. 

    Der Friedberger See als Wärmequelle

    • Friedberg-West: Die Lechwerke betreiben bereits das kalte Nahwärmenetz im Neubaugebiet an der Afrastraße, wo derzeit 250 Wohneinheiten versorgt werden. Potenzial für ein weiteres Netz sieht LEW-Vertreter Jae-Young Yu für den Nordteil von Friedberg-West, auch wenn nähere Untersuchungen noch ausstehen. In einem weiteren Schritt könnten auch die Wohnviertel südlich der B300 angeschlossen werden. Wärmequelle wäre in diesem Fall der Friedberger See, dem Temperatur entzogen würde.

    Über die Klimaschutzstelle der Stadt wurden im Sommer bereits alle Immobilienbesitzer in Friedberg-West angeschrieben, um das Interesse an einem Anschluss zu erkunden. "Grundsätzlich ist ausreichend Nachfrage im Stadtteil vorhaben", so das Ergebnis. Dies hänge aber von den Konditionen eines Anschlusses und vom Wärmepreis ab. 

    LEW investiert in Wärmenetz für Friedberg-West

    Auch hier beauftragte der Ausschuss die Verwaltung, die LEW zu unterstützen und die Voraussetzungen für den Aufbau des Netzes zu schaffen. Nun soll ein Grobkonzept entwickelt werden, dem eine Machbarkeitsstudie folgt. Dafür ist ein Zeitraum von einem bis eineinhalb Jahre veranschlagt. Fällt die Beurteilung positiv aus, könnte dann binnen vier Jahren eine Nahwärmeversorgung aufgebaut werden. Die LEW würde – mit staatlichen Zuschüssen – die komplette Investition übernehmen und die Anlage auch selbst betreiben. 

    Anders als bei den Augsburger Stadtwerken als Kooperationspartner sieht Bürgermeister Eichmann bei den LEW die Notwendigkeit, eine öffentliche Kontrolle zu gewährleisten und die Bürger vor einer Monopolstellung durch ein Unternehmen zu schützen. Die LEW seien bereit, diesen Weg mitzugehen. 

    In Rinnenthal steigt der Partner fürs Wärmenetz aus

    • Rinnenthal: Gemeinsam mit einer Bürgerenergiegenossenschaft wollte die Firma GP Joule in Rinnenthal eine Nahwärmeversorgung aufbauen, die Bestandteil des von den Einwohnern getragenen Ortsentwicklungskonzepts und ein Pilotprojekt für das ganze Stadtgebiet sein sollte. Doch GP Joule ist ausgestiegen, nachdem keine Einigung über die Einbindung der Bürgerschaft möglich war. Das gab Bürgermeister Eichmann im Umweltausschuss bekannt und bedauerte: "Es wäre genügend Interesse vor Ort gewesen." Jetzt soll möglichst bald ein neuer Ansatz gefunden werden.

    Weil es bislang keinen gesetzlichen Regelungsrahmen für die Vergabe von Wärmenetzen gibt, will die Stadt nun selbst Kriterien entwickeln. Dazu gehört insbesondere eine Beteiligung der Stadt oder der Bürger an privatwirtschaftlichen Anbietern und ein Zugriff der Stadt auf das Wärmenetz bei gravierenden Änderungen wie einem Eigentümerwechsel. 

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