Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

Friedberg: In Friedberg wird ein breites Bündnis gegen Rechtsextremismus gegründet

Friedberg

In Friedberg wird ein breites Bündnis gegen Rechtsextremismus gegründet

    • |
    Vergangene Woche gingen 1500 Menschen für die Demokratie auf die Straße - nun soll ein Bündnis das Engagement fortführen.
    Vergangene Woche gingen 1500 Menschen für die Demokratie auf die Straße - nun soll ein Bündnis das Engagement fortführen. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Bei der Demonstration gegen Rechtsextremismus, an der in Friedberg fast 2000 Menschen teilgenommen haben, soll es nicht bleiben. Das ist die feste Absicht von Stadt, Pfarrei Sankt Jakob und Frauen-Forum Aichach-Friedberg. Hinzukommt, dass vergangene Woche bekannt wurde, dass im Nachbarort Dasing eine Veranstaltung der rechtsextremen "Reconquista 21" stattgefunden hat. Deshalb wird nun etwas vorbereitet, das Friedberg so noch nicht gesehen hat: ein Bündnis für Demokratie und eine freiheitliche Gesellschaft. Der Name steht noch nicht fest, dafür ist der Leitgedanke umso klarer. Was die verschiedenen Gruppen bewegt - und wo sie ansetzen wollen.

    Bündnis möchte Schwung der Demo gegen Rechtsextremismus in Friedberg mitnehmen

    "Wir wollen den Schwung der Demo mitnehmen", erklärt Marion Brülls, Mitglied im Frauen-Forum, Grünen-Stadt- und Kreisrätin sowie eine der Initiatorinnen des Bündnisses. Dieses soll am Donnerstag im Friedberger Pfarrsaal gegründet werden. Anschreiben will man die 20 Organisationen, die schon bei der Kundgebung gegen Rechtsextremismus involviert waren. Aber auch andere Vereine sowie Firmen sind ab 19.30 Uhr eingeladen, über das Bündnis zu debattieren und im besten Fall beizutreten.

    Bürgermeister Roland Eichmann, Stadträtin Marion Brülls, Pfarrer Steffen Brühl und Jacoba Zapf vom Frauenforum Aichach-Friedberg (v.l.n.r.) berieten im Divano über das neue Demokratie-Bündnis.
    Bürgermeister Roland Eichmann, Stadträtin Marion Brülls, Pfarrer Steffen Brühl und Jacoba Zapf vom Frauenforum Aichach-Friedberg (v.l.n.r.) berieten im Divano über das neue Demokratie-Bündnis. Foto: Bill Titze

    Willkommen ist im Grunde jede Organisation - so lange sie sich auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewegt, betont Bürgermeister Roland Eichmann. "Innerhalb des demokratischen Bogens von rechts bis links wollen wir alle mitnehmen." Das Bündnis soll alle Teile der Gesellschaft abbilden - und gerade daraus seine Kraft schöpfen, wie Eichmann erklärt. "Ein solcher Zusammenschluss hat einfach mehr Legitimation als ein Einzelner." Strukturen zivilgesellschaftlichen Engagements seien in Friedberg bereits vorhanden. "Diese gilt es nun zu vernetzen."

    Treffen der "Reconquista 21" in Dasing ist Mitauslöser für Bündnis

    Basis des Zusammenschlusses ist der Austausch untereinander. Erste Ideen, was man machen könnte, haben die Organisatoren bereits im Kopf. "Ich könnte mir vorstellen, Kaminabende zu veranstalten, bei denen es eine Diskussion über aktuelle Themen gibt", sagt Pfarrer Steffen Brühl. Zum Beispiel ein Gespräch über Künstliche Intelligenz. Themen eben, die die Menschen in ihrem Alltag bewegen und Auswirkungen auf viele haben. "Wichtig ist, dass wir das alles auf Friedberg herunterbrechen, sodass es auch greifbar wird."

    Ein anderer Ansatz ist es, verstärkt im schulischen Bereich auf Angebote hinzuweisen. Bürgermeister Roland Eichmann hatte bereits in Reaktion auf das Rechtsextremisten-Treffen in Dasing gefordert, mehr in die Schulen zu gehen und die demokratische Arbeit dort zu stärken. Nun konkretisiert er die Idee noch einmal. "Möglich wäre zum Beispiel, Schulen über Angebote zu informieren, die über Rassismus aufklären." So könnten sich die Schülerinnen und Schüler über den Unterricht hinaus aktiv mit den Themen auseinandersetzen. Auch die Schülermitverwaltungen sollen deshalb für das Bündnis gewonnen werden.

    Gründungsveranstaltung des Bündnisses gegen Rechtsextremismus am Donnerstag in Friedberg

    Prävention ist das eine, aber wie mit Menschen umgehen, die bereits ein in Teilen rechtsextremistisches Gedankengut verinnerlicht haben? Für Jacoba Zapf vom Frauen-Forum Aichach-Friedberg ist klar: "Die harten Rechtsextremisten erreichen wir mit unseren Angeboten nicht." Aber bei anderen gelte es, Gesprächsbereitschaft zu zeigen. "Man muss im Sport oder auf der Arbeit auf die Menschen zugehen und mit ihnen sprechen." Probleme müssten thematisiert werden. 

    Gleichzeitig müsse man aber auch verdeutlichen, was rechtsextremistische Positionen eigentlich bedeuten, sollten sie tatsächlich in die Tat umgesetzt werden. Zum Beispiel bei der sogenannten Remigration, bei der Menschen auch mit deutschem Pass nach rechtsextremistischen Vorstellungen außer Landes gebracht werden sollen. "Man muss sich einfach vor Augen halten, dass allein in Augsburg rund die Hälfte der Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat", verdeutlicht Eichmann. Würde man diese Menschen abschieben, sei

    Wichtig ist den Initiatoren und Initatorinnen dabei, dass es nicht um eine Antiposition geht. Vielmehr möchte man für etwas eintreten, nämlich die Demokratie. "Die Dinge müssen auch Spaß machen, ansonsten wird es schwierig", unterstreicht Marion Brülls. Zunächst steht am Donnerstag die Gründungsveranstaltung an. Dort soll eine Grundsatzerklärung verabschiedet werden. Und ein Name für das Demokratie-Bündnis findet sich dann mit Sicherheit ebenfalls.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden