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Friedberg: In Friedberg hilft bei der Wohnungssuche nur Vitamin B

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In Friedberg hilft bei der Wohnungssuche nur Vitamin B

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    Fabian Rohrmoser und Sebastian Pfundmeir wissen aus eigener Erfahrung, wie schwer es in Friedberg für junge Leute ist, eine Wohnung zu finden.
    Fabian Rohrmoser und Sebastian Pfundmeir wissen aus eigener Erfahrung, wie schwer es in Friedberg für junge Leute ist, eine Wohnung zu finden. Foto: Marlene Volkmann

    Endlich raus aus dem Hotel Mama, frei sein und eigene Entscheidungen treffen: Die erste eigene Wohnung ist etwas ganz Besonderes. Der Immobilienmarkt für junge Leute ist in Friedberg aber auch besonders hart umkämpft. Zwei junge Männer erzählen, wie es ihnen dabei ergangen ist.

    Sebastian Pfundmeir und Fabian Rohrmoser sind sich einig: Die Wohnungssuche war hart. Rohrmoser hat erst vor Kurzem eine gefunden: Die Nachbarin seiner Eltern hatte sie inseriert. Vorher hatte der 19-Jährige ein Dreivierteljahr lang gesucht.

    Glück hat, wer viele Leute kennt: Die meisten Wohnungen gehen über Beziehungen weg, sagen beide. Pfundmeir erzählt, dass ihn - vor allem seit er im Stadtrat ist - oft Bekannte ansprechen, für die er die Augen nach einem neuen Zuhause offen hält.

    Günstige Wohnungen gibt es in Friedberg bei der Baugenossenschaft und der Stadt. In Friedberg gibt es 272 Wohneinheiten der Baugenossenschaft, in allen städtischen Wohnungen zusammen leben insgesamt 635 Menschen, davon 229 unter 27 Jahren. Allerdings fallen in diese Zahl auch alle zwischen einem und 18 Jahren, die noch bei ihren Eltern wohnen.

    Großer Bedarf und leere Wohnungen stehen sich in Friedberg gegenüber

    "Der Bedarf an Wohnungen ist einfach da", sagt Pfundmeir, der bei Gartentechnik Pfundmeir arbeitet. Er sieht bei diesem Thema auch die Stadt in der Pflicht. Großes Problem sei, dass manche Immobilien leer stehen, statt vermietet zu werden. Außerdem leben viele alte Leute allein in sehr großen Wohnungen oder Häusern. Den Senioren und Seniorinnen müsste man laut Pfundmeir eine Alternative bieten, sodass ihr jetziger Wohnraum für junge Familien frei wird.

    Leerstände in Friedberg und gleichzeitig finden viele Menschen keine Wohnung - beide Probleme hängen zusammen.
    Leerstände in Friedberg und gleichzeitig finden viele Menschen keine Wohnung - beide Probleme hängen zusammen. Foto: Marlene Volkmann

    Auch Leerstände seien ein Problem: Bei alten Gebäuden sei es schwierig, zu renovieren oder abzureißen und neu zu bauen. Manche, glaubt der 26-Jährige, wollen sich einfach den Stress beim Vermieten ersparen.

    Junge ziehen wegen Wohnungsmangel aus Friedberg weg

    "Die Innenstadt lebt von den Jüngeren", sagt Pfundmeir, der selber eine kleine Dachgeschosswohnung am Marienplatz hat. Die beiden jungen Männer wissen aber auch, dass die Konkurrenz um den Wohnungsmarkt groß ist. Viele Leute aus München bewerben sich um Immobilien in Friedberg, erzählt Rohrmoser, der auch im Jugendrat aktiv ist.

    Pfundmeir glaubt: "Die Akzeptanz für junge Menschen ist das Problem." Er kennt Leute, die nach Augsburg gezogen sind - obwohl sie lieber in Friedberg geblieben wären. Eine Makler-Courtage sei für junge Leute oft zu teuer, auch Sicherheiten können sie oft nicht bieten, sagt Rohrmoser.

    Laut und arm: Junge Erwachsene sind auf dem Wohnungsmarkt in Friedberg nicht beliebt

    Der 26-Jährige denkt außerdem, junge Leute hätten keinen guten Ruf bei denjenigen, die eine Wohnung vermieten - sie könnten ja laut sein oder Partys machen. Das sieht Fabian Rohrmoser anders: Die Jungen probierten erst einmal selbst, etwas zu reparieren, seien kompromissbereit und beschwerten sich nicht gleich über alles. Und auch dass junge Mieter immer die Lautesten sind, bezweifelt der Auszubildende zum IT-Systemelektroniker. Er selbst wohnt jetzt in einer Zweier-WG in einer Drei-Zimmer-Wohnung.

    Online gibt es nur wenige bezahlbare Wohnungen.
    Online gibt es nur wenige bezahlbare Wohnungen. Foto: Marlene Volkmann

    Petra Gerber ist Maklerin in Friedberg und erklärt, dass die Nachfrage nach kleinen Wohnungen bzw. Single-Wohnungen im Raum Friedberg weit größer sei als das Angebot. Außerdem seien kleine Wohnungen oft überdurchschnittlich teuer. "Der Quadratmeterpreis liegt bei rund zehn Euro zuzüglich Nebenkosten, das können sich nicht viele junge Menschen leisten."

    Dass jüngere Leute weniger beliebt bei Vermieterinnen und Vermietern sind, hängt ihr zufolge mit deren finanzieller Situation zusammen. Wohnungen seien meist als Kapitalanlage oder Altersversorgung gedacht, manchmal mit einer Hypothek belastet. Daher spiele die Sorge eine Rolle, dass die Miete ausbleiben könnte. Außerdem habe das Finanzamt ein Auge auf die Mieteinnahmen. Die Mieten müssen in einem Verhältnis zu denen in der Umgebung stehen.

    Wenn man eine interessante Wohnungsanzeige entdeckt hat, dann heißt es: schnell sein. Die Inserate sind teilweise nur eine Stunde online. Wenn auf dem Handy eine Meldung über eine neue Wohnung aufploppt, direkt draufklicken und eine Nachricht schreiben, raten Rohrmoser und Pfundmeir. Und: "So vielen Leuten wie möglich erzählen, dass man sucht."

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