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Friedberg: Im ersten Jahr kamen 21.000 Besucher zu Veranstaltungen im Schloss

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Im ersten Jahr kamen 21.000 Besucher zu Veranstaltungen im Schloss

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    Eine Skulptur von Tobias Freude ziert das Schloss Friedberg anlässlich der Bayerischen Landesausstellung 2020.
    Eine Skulptur von Tobias Freude ziert das Schloss Friedberg anlässlich der Bayerischen Landesausstellung 2020. Foto: Josef Brutscher

    Über 21.000 Besucher kamen im Eröffnungsjahr 2019 zu den 154 Veranstaltungen im Friedberger Schloss – von der Familienfeier bis zum Open-Air-Konzert im Hof. 5000 davon waren zahlendes Publikum. Außerdem besuchten über 13.000 Menschen das Museum in den ersten acht Monaten nach seiner Eröffnung im Mai.

    Kulturamtsleiter Frank Büschel und Schlossmanagerin Sonja Weinfurtner erhielten denn auch viel Lob vom Stadtrat bei ihrer Präsentation der Bilanz des ersten Jahres. Das Minus von 1,26 Millionen Euro fiel in der Diskussion kaum ins Gewicht. CSU-Fraktionsvorsitzender Thomas Kleist drückte es so aus: „Das Defizit war klar – und es hat auch vorher eines gegeben.“

    Der Verlust setzt sich zusammen aus 623.000 Euro für den Museums- und 633.000 Euro für den Veranstaltungsbetrieb. Dabei ist zu berücksichtigen, dass zum Start hohe Einmalkosten anfielen, zum Beispiel 120.000 Euro für die Eröffnungsfeierlichkeiten. Man habe versucht, in dem „Probe-Betriebsjahr“ das Konzept der Beraterfirma Actori umzusetzen, für das sich der Stadtrat im Vorfeld entschieden hatte, so Büschel und Weinfurtner: Der Fokus lag auf dem Ausbau des städtischen Kulturprogramms einschließlich der Idee des „Bürgerschlosses“, hinzu kam das Vermietungsgeschäft.

    Dementsprechend wurden 154 Veranstaltungen an 134 Tagen gezählt, davon 85 städtische, 50 private sowie 53 Trauungen. Erlaubt wären nach einer juristischen Vereinbarung mit den Nachbarn, die gegen das Projekt wegen Sorge vor Lärmbelästigung auf die Barrikaden gegangen waren, 190 Veranstaltungen an 160 Tagen.

    Programm im Schloss: Ein bunter Strauß von Veranstaltungen

    Hier wäre also noch Luft nach oben, vor allem bei den Vermietungen. Daraus wurden 35.000 Euro Einnahmen generiert – um einiges weniger, als das Actori-Gutachten prognostiziert hatte. Allerdings ist gegenzurechnen, dass für die Stadt trotz Gebühren von bis zu 1100 Euro für den Großen Saal bei Vermietungen draufzahlt, wenn tatsächlich alle städtischen Kosten einbezogen werden.

    Weinfurtner erläuterte das Konzept für die 31 Veranstaltungen, die das Schlossmanagement selber auf die Beine gestellt hatte: „Unser Ziel war es, im ersten Jahr einen bunten Strauß kultureller Veranstaltungen zu bieten, von Konzerten über Lesungen bis zu Kabarett. Es war ein Versuch, was bei den Friedbergern gut oder weniger gut ankommt.“

    Man habe auch Neues wie einen Sonntagsbrunch ausprobiert und versucht, die Waage zwischen regionalen und überregional bekannten Künstlern zu halten. Startschwierigkeiten verhehlte sie nicht. So seien zu einigen Veranstaltungen weniger Menschen gekommen als erwartet, bei anderen wurde die Technik teurer als geplant. Die nächsten Monate möchte man nutzen, um das Programm nachzujustieren.

    Personal im Friedberger Schloss ist an der Grenze

    Ähnliches gilt für die Personalsituation. Der Stadtrat wird demnächst diskutieren, ob Weinfurtner eine Assistentin in Vollzeit zur Seite gestellt wird. Auch an einen dritten Hausmeister und/oder einen Veranstaltungstechniker ist gedacht. Grund ist die zeitaufwendige Vorbereitung und Begleitung von Veranstaltungen, oft abends oder an Wochenenden. „Das Personal war an seiner Grenze. So können wir das nicht weiterführen“, betonte Kulturamtsleiter Büschel.

    Der Stadtrat hatte diese Aufstockung schon kommen sehen, daher stellt sich nur die Frage nach dem Umfang. Ansonsten gab es von allen Seiten Lob für das Schloss, das Bürgermeister Roland Eichmann ein „Juwel“ nannte. Grünen-Fraktionsvorsitzende Claudia Eser-Schuberth, deren Partei lange Zeit Vorkämpfer für das Projekt gewesen war, sagte: „Wir sind begeistert.“

    Mit ähnlichen Worten schlossen sich ihr Vertreter aller Gruppierungen an. Eser-Schuberth und Ulrike Sasse-Feile (SPD) mahnten jedoch einen Punkt an: Dem Thema Bürgerschloss müsse man mehr gerecht werden. Die Preise für gemeinnützige Friedberger Veranstaltungen seien weiterhin zu hoch, obwohl der Stadtrat sie bereits gesenkt hat.

    Lesen Sie auch den Kommentar: Dieses Minus ist ein Gewinn

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