Es hat nur einen Tag gedauert, schon sind mehr als 500 Unterschriften zusammengekommen: Auf der Internetplattform change.org gibt es seit Donnerstag eine Petition, die sich gegen die Gebührenerhöhung in Friedberger Kindertageseinrichtungen ausspricht. Die Initiatoren sind direkt von der Preissteigerung betroffen – und wollen diese nun verhindern.
Hinter der Petition stehen Lisa Leicht und ihr Mann Daniel aus Friedberg. Zwei Kinder haben sie, für die sie Plätze im Kinderhaus St. Benno gefunden haben. Vor kurzem erreichte sie die Information über die Beitragsanpassung. "Ich bin aus allen Wolken gefallen", sagt Lisa Leicht. Rund 70 Prozent teurer werden die Kosten für die Familie. "Das finde ich unmöglich", sagt sie.
Online-Petition richtet sich gegen Erhöhung der Kita-Gebühren in Friedberg
Der Kinderheimverein, der im Friedberger Stadtgebiet neun Einrichtungen betreibt, hat angekündigt, die Gebühren deutlich zu erhöhen. Und schon im Vorjahr sind die Beträge stark angehoben worden. Der Verein begründet die neuerliche Erhöhung vor allem durch gestiegene Personalkosten. Lisa Leicht kann diese Argumentation nicht komplett nachvollziehen: "In anderen Bundesländern ist die Betreuung kostenlos. Ich erwarte, dass das Thema von politischer Seite weiter gedacht wird." Erklärtes Ziel der Petition ist, dass die neuerlichen Erhöhungen zurückgenommen werden. Adressiert ist sie an die zuständigen Behörden in Friedberg, den Freistaat Bayern und den Kinderheimverein.
Leicht erzählt, dass sie zunächst darüber nachgedacht hätte, ihre vier und eineinhalb Jahre alten Kinder wieder aus St. Benno abzumelden. Doch das sei nicht möglich: "Ich muss weiter arbeiten, wir sind auf mein Gehalt angewiesen." Sie persönlich habe Glück, dass ihre Eltern sie finanziell unterstützen können. "Aber vielen Familien geht es anders, und die stehen vor massiven Problemen", sagt die 36-Jährige. So wird auch in der Online-Petition argumentiert: "Diese Preissteigerung schadet nicht nur den Familien, sondern steht auch im Widerspruch zu unserem Verständnis von fairem Zugang zu Bildung. Jedes Kind hat das Recht auf Bildung und Sozialisierung, unabhängig vom Einkommen der Eltern."
Leicht ist nicht davon überrascht, dass innerhalb eines Tages mehrere hundert Eltern die Petition unterzeichnet haben: "Ich habe mit einer starken Rückmeldung gerechnet." Es seien auch mehrere Mütter auf sie zugekommen und hätten sich bei ihr für die Erstellung der Petition bedankt.