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Friedberg: Herrgottsruh steht wegen Statikproblemen eine große Sanierung bevor

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Herrgottsruh steht wegen Statikproblemen eine große Sanierung bevor

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    Die denkmalgeschützte Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg wird nächstes Jahr hinter einem Baugerüst verschwinden.  Die Sanierung dauert voraussichtlich zweieinhalb Jahre.
    Die denkmalgeschützte Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg wird nächstes Jahr hinter einem Baugerüst verschwinden. Die Sanierung dauert voraussichtlich zweieinhalb Jahre. Foto: Roland Pilz

    Herrgottsruh ist eine der bekanntesten Kirchen des Wittelsbacher Landes. Viele erinnern sich noch an die großen Sanierungen ab 1997 (außen) und ab 2003 (innen). Damals wurde nicht nur die originale Farbigkeit wieder hergestellt, es wurden unter anderem auch statische Maßnahmen vorgenommen. Warum muss das Gotteshaus schon wieder wegen statischer Problemen aufwändig renoviert werden? Kirchenpfleger Wolfgang Schuß sowie die Architekten Frank Kühne und Ulrich Starzyk (Büro Fußner-Kühne Friedberg) erläutern bei einem Ortstermin die Gründe.

    Vor fünf Jahren fingen die Probleme an. Damals lösten sich erste Putzteile von der Fassade und stürzten auf den Boden. Seitdem ist ein Areal an der Nordseite mit Gittern abgesperrt. Zu diesem Zeitpunkt ging man noch davon aus, dass sich alles relativ leicht beheben lassen würde. Die Diözese forderte allerdings im Rahmen des Zuschussverfahrens routinemäßig einen Standsicherheitsnachweis.

    Herrgottsruh in Friedberg: Statische Mängel an Kuppel und Dach

    Dieser ergab statische Mängel an Kuppel und Dach. Außerdem tritt Feuchtigkeit ein, Balken sind morsch. Die Barockkirche steht unter Denkmalschutz, was sich unter anderem auf die Zimmermannsarbeiten auswirkt. Außerdem muss das Dach, das bei der letzten Renovierung außen vor blieb, neu gedeckt werden. Daher muss ein Notdach aufgestellt werden – und all dies bei laufendem "Betrieb".

    Blick in den Dachstuhl der Kuppel von Herrgottsruh. Hier wurden statische Probleme festgestellt.
    Blick in den Dachstuhl der Kuppel von Herrgottsruh. Hier wurden statische Probleme festgestellt. Foto: Fußner-Kühne-Architekten

    Ein Teil der aktuellen Probleme resultiert aus den Arbeiten vor 20 Jahren. Damals seien offenbar statische Verbindungen eingebaut worden, die sich jetzt als kontraproduktiv erweisen. Es handle sich jedoch nach damaligem Stand der Dinge nicht um Baufehler, vielmehr habe man damals eine andere, mehr punktuelle Herangehensweise gehabt, so Kühne und Schuß. Welche (negativen) Auswirkungen solche punktuellen Veränderungen haben können, wurde früher nicht berücksichtigt.

    Sanierung der Friedberger Wallfahrtskirche kostet mindestens 4,5 Millionen Euro

    Das alles zusammen führt zu Sanierungskosten von mindestens 4,5 Millionen Euro. Wie hoch sie tatsächlich werden, ist momentan nicht absehbar, da die Schätzung vergangenes Jahr vorgenommen wurde. Für die Kirchenverwaltung ist das ein Schock. Seit dem Abschluss der Generalsanierung vor rund 20 Jahren wurden 600.000 Euro angespart. Das Geld stammt aus Klingelbeutel und Opferstock, Schenkungen oder Nachlässen. Eigentlich hatte man damit ganz andere Pläne, wie der langjährige Kirchenpfleger Schuß erklärt.

    Die Sanierung von Seitenaltären, Kanzel und Sakristeien sollte nachgezogen werden. Auch ein bodengleiches Portal mit Windfang war geplant. Momentan aber wissen die Verantwortlichen nicht einmal, wie sie die Sicherungsmaßnahmen stemmen sollen. "Da werden schnell mal hunderttausende Euro verbaut, ohne dass es schöner und funktioneller wird", weiß Schuß, der hauptberuflich Finanzreferent der Stadt Friedberg und damit zuständig für deren Gebäude ist.

    Die Architekten Ulrich Starzyk und Frank Kühne (Büro Fußner-Kühne Friedberg) und Kirchenpfleger Wolfgang Schuß diskutieren, wie sich die Maßnahme am besten stemmen lässt.
    Die Architekten Ulrich Starzyk und Frank Kühne (Büro Fußner-Kühne Friedberg) und Kirchenpfleger Wolfgang Schuß diskutieren, wie sich die Maßnahme am besten stemmen lässt. Foto: Ute Krogull

    Der Normalzuschuss durch die Diözese liegt bei 60 Prozent, ein Sonderzuschuss steht in Aussicht. Auch hofft man auf finanzielle Unterstützung der Stadt und Denkmalschutzförderung. Trotzdem wird es eng, sehr eng. Damit Herrgottsruh gerettet werden kann, ist es auf Spenden angewiesen. Auch deshalb soll die Wallfahrtskirche geöffnet bleiben. Viele Menschen, auch von außerhalb Friedbergs, nähmen das Angebot an Gottesdiensten und Seelsorge durch den Wallfahrtsdirektor Pater Hans-Joachim Winkens und den Kaplan gerne wahr.

    Hier kann man für die Sanierung von Herrgottsruh in Friedberg spenden

    Erster Schritt sind die Arbeiten an den beiden Seitenschiffen, danach kommt das Hauptschiff an die Reihe. Der Bauantrag ist eingereicht, es folgen Ausschreibung und Werkplanung, erläutert Architekt Starzyk. Man hofft auf den "sichtbaren Baubeginn" in Form eines Gerüsts im Frühling – und darauf, dass sich die Maßnahme danach in 2,5 Jahren abwickeln lässt. Aktuell nutzt das Team des Architekturbüros die Zeit, Themen wie Schadstoffmessungen und Naturschutz zu klären. Denn die Kirche ist nicht nur bei Gläubigen beliebt. Auch Mauersegler, Turmfalken und Fledermäuse finden dort Unterschlupf.

    Die Friedberger Wallfahrtskirche Herrgottsruh muss saniert werden. Hier Schäden in der unteren Sakristei.
    Die Friedberger Wallfahrtskirche Herrgottsruh muss saniert werden. Hier Schäden in der unteren Sakristei. Foto: Ute Krogull

    Wer für die Sanierung spenden möchte, kann dies in der Kirche selber tun oder per Überweisung auf das Konto der Filialkirchenstiftung Unseres Herrn Ruhe, IBAN: DE03 7205 0000 0000 0005 21, Stadtsparkasse Augsburg.

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