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Friedberg: Friedberger Stadtrat will 2022 ein Altstadtfest

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Friedberger Stadtrat will 2022 ein Altstadtfest

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    Das Altstadtfest 2022 soll nicht baden gehen. Der Stadtrat entschied darum einstimmig, die Planungen trotz der unsicheren Lage in der Pandemie fortzuführen.
    Das Altstadtfest 2022 soll nicht baden gehen. Der Stadtrat entschied darum einstimmig, die Planungen trotz der unsicheren Lage in der Pandemie fortzuführen. Foto: Ute Krogull (Archivbild)

    Kommt im kommenden Jahr wieder die Friedberger Zeit? Diese Frage hat der Stadtrat jetzt mit einem einstimmigen Ja beantwortet. Angesichts der vielen Unwägbarkeiten, mit denen eine solche Großveranstaltung in der Pandemie verbunden ist, bleibt aber weiterhin offen, ob das Altstadtfest auch wirklich stattfinden darf. Als Termin ist der 8. bis 17. Juli 2022 vorgesehen.

    Im Frühjahr hatte der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, mit den Planungen und der Organisation fortzufahren. Damals bestand die Hoffnung, dass man bis Herbst klarer sehen würde. "Wir können die Situation nicht besser einschätzen als im März", sagte Bürgermeister Roland Eichmann (SPD). Es gebe aber auch keine Veranlassung anzunehmen, dass es nicht möglich sei. Aus Sicht der Verwaltung wäre eine Verschiebung auf das Jahr 2023 vermutlich hilfreich. Dennoch wäre dies jetzt schwer vermittelbar, wenn sich die pandemische Lage bis zum nächsten Sommer positiv entwickelte.

    Stoffstube für das Friedberger Altstadtfest öffnet am 11. Oktober

    Zudem sind die Vorbereitungen bereits weit fortgeschritten. Bislang belaufen sich die eingegangenen Verpflichtungen auf rund 25.000 Euro. Stoffe und Siegel sind bestellt, die Stoffstuben im ehemaligen Empfangsgebäude der Landesausstellung an der Burgwallstraße 5 öffnet am 11. Oktober, es gab Gespräche mit Handwerkern, Künstlern, Vereinen und Gastronomen sowie den Geschäftsleuten der Innenstadt, bei denen die Tendenz grundsätzlich positiv war.

    Bei einer Umfrage des Aktiv-Rings sprachen sich im Frühjahr 16 von 25 Betrieben dafür aus, am Termin im kommenden Juli festzuhalten. Auch die Geschäftsleute aus der Bahnhofstraße wünschen sich das Fest, weil sie sich dadurch den nötigen Druck auf die Fertigstellung der Straße erhoffen. Ebenso äußerten sich die meisten Nutzer der Facebookseite der Friedberger Allgemeine positiv - auch wenn es Beschränkungen geben sollte. "Kleiner und feiner wäre kein Fehler!", heißt es dort unter anderem.

    Die Anlieger der Bahnhofstraße hoffen, dass ein Altstadtfest im Juli 2022 den terminlichen Druck auf die Fertigstellung der Straße erhöhe.
    Die Anlieger der Bahnhofstraße hoffen, dass ein Altstadtfest im Juli 2022 den terminlichen Druck auf die Fertigstellung der Straße erhöhe. Foto: Thomas Goßner (Archivbild)

    Mit dem Abschluss von Vereinbarungen mit den Akteuren wird aber noch so lange wie möglich abgewartet. Die Verträge sollen eine "Corona-Ausstiegsklausel" enthalten, damit im Falle einer Absage oder größerer Festeinschränkungen auf die Stadt und auf die Vertragspartner nur geringe Belastungen zukommen.

    Bedenken gibt es unter den Mitwirkenden jedoch, wie Besucherobergrenzen, Mindestabstand und 2G- oder 3-Regeln eingehalten bzw. kontrolliert werden können (wir berichteten). "Massive Einschränkungen durch die Pandemiebestimmungen wären sehr schwierig", räumte Bürgermeister Eichmann ein. Es bleibe aber noch genügend Zeit, um die Reißleine zu ziehen. Etwa zwei bis drei Monate vor dem Fest müsse die Entscheidung fallen.

    Pro und kontra Altstadtfest 2022

    Pro

    • Bürger sehnen sich nach der langen Durststrecke der Pandemie nach Abwechslung und dem identitätsstiftenden Fest der Friedberger.
    • Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich bis im Sommer 2022 die pandemische Gesamtsituation entspannt hat.
    • Es wäre ein negatives Zeichen, wenn die öffentliche Hand das entmutigende Signal einer Absage/Verschiebung bereits zum jetzigen Zeitpunkt aussendet.
    • Es ist problematisch, bereits heute zu argumentieren, dass eine vorzeitige Absage die "richtige" Entscheidung ist.
    • Drei-Jahres-Rhythmus hat sich bewährt.

    Kontra

    • Einschlägige (finanzielle und logistische) Planungsunsicherheiten vermutlich bis kurz vor dem Fest, welche Standbetreiber/Gastronomen aufgrund ihrer individuellen Situation teilnehmen (können).
    • Ausfälle von Teilnehmern (aufgrund Alter, Pandemie, persönliche Situation) sind nächstes Jahr vermutlich signifikanter und können durch Ersatz-Akquise der Organisatoren bei anderen Festen nicht kompensiert werden.
    • Hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die Feste und Veranstaltungen im Sommer 2022 ballen werden (Konkurrenzsituation).
    • Bestehendes (finanzielles und personelles) Restrisiko, dass das Fest auch im Jahr 2022 wegen der pandemischen Lage noch gar nicht stattfinden kann und Ressourcen umsonst eingesetzt werden.
    • Es wird bis zum Organisationsschluss unsicher sein, welche Sicherheits- und Hygieneauflagen und ggf. Besucherlimits für Großveranstaltungen eingefordert werden – das hat sich vermutlich bis 2023 besser "eingespielt".
    • Teile des Innenstadt-Handels innerhalb der Festzone sind durch Schaufenster-Verbauung und Sperrung des Durchgangsverkehrs nach den langen Pandemie-bedingten Einschränkungen in enger zeitlicher Abfolge erneut betroffen.
    • Ein möglicher Qualitätsverlust kann das Ansehen des überregionalen "Aushängeschildes Friedberger Zeit" schädigen. (AZ)

    Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) plädierte erneut für eine Verschiebung auf 2023. "Die Gefahr ist groß, dass wir uns im Frühjahr nicht mehr zurücktrauen und es kein so entspanntes Fest ist", sagte er. Wenn es aber eine breite Unterstützung für den Termin im Juli 2022 gebe, werde seine Fraktion mitstimmen.

    In der Tat sprachen sich alle übrigen Gruppierungen für die Fortführung der Planung aus. "Es wäre ein negatives Zeichen, jetzt den Stoppknopf zu drücken", sagte Thomas Kleist (CSU/FDP). Jetzt gehe es darum, ein positives Signal zu setzen und zur Normalität zurückzukehren. Gegebenenfalls müsse man andere Vorkehrungen treffen, die ein höheres Budget erforderten.

    Wird das Altstadtfest nie mehr so entspannt wie früher?

    Auch Ulrike Sasse-Feile (SPD) sprach sich dafür aus, die Planungen fortzuführen. "Wir brauchen alle wieder mehr Spaß", sagte Claudia Eser-Schuberth (Grüne). Johannes Hatzold (Freie Wähler) erklärte: "Wir wissen alle nicht, was 2022 ist, und auch nicht, was 2023 ist. Fest steht nur, dass wir nie mehr so entspannt feiern können wie früher."

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