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Friedberg: Friedberg will günstige Wohnungen bauen - es gibt jedoch Probleme

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Friedberg will günstige Wohnungen bauen - es gibt jedoch Probleme

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    Am Weilerweg in Ottmaring könnten anstelle des abbruchreifen Hauses zwei neue städtische Wohnblöcke entstehen. Hinter dem jetzigen Gebäude, das abgerissen werden soll, ist noch Platz für ein Weiteres,
    Am Weilerweg in Ottmaring könnten anstelle des abbruchreifen Hauses zwei neue städtische Wohnblöcke entstehen. Hinter dem jetzigen Gebäude, das abgerissen werden soll, ist noch Platz für ein Weiteres, Foto: Thomas Go�ner

    Nach den Wohnblöcken an der Afrastraße packt Friedberg jetzt ein neues Projekt für den Bau städtischer Wohnungen an: Am Weilerweg in Ottmaring soll das bestehende stadteigene Haus abgerissen und ersetzt werden. Allerdings gibt es noch viele offene Fragen zu klären - von der Zahl und Größe der Gebäude über die Energieeffizienz bis zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten.

    Dass eine Sanierung der Immobilie nicht mehr sinnvoll ist, hat der Bauausschuss des Friedberger Stadtrats schon im Jahr 2012 festgestellt. Eine Haushälfte ist nicht mehr bewohnbar, seit die Statik durch einen Wasserschaden beeinträchtigt ist. Im anderen Teil ist eine Großfamilie untergebracht, für die im Fall eines Abrisses eine neue Bleibe gefunden werden muss.

    67 Wohnungen an der Afrastraße in Friedberg

    Auch über den Neubau einer geförderten städtischen Wohnanlage am Weilerweg 2 und 4 wird seit geraumer Zeit diskutiert. Anfang 2016 fiel dann aber die Entscheidung zugunsten der Wohnblöcke mit 67 Einheiten und Tiefgarage an der Afrastraße. Die staatlichen Zuschüsse beliefen sich auf rund 90 Prozent, die Stadt musste als Eigenanteil nur ihr Grundstück einbringen.

    Die aufwendige Gründung der Gebäude in der Lechebene sorgte allerdings dafür, dass die Kosten am Ende auf über 20 Millionen Euro stiegen. Um dies zu refinanzieren, wäre eine durchschnittliche Kaltmiete von 8,32 Euro pro Quadratmeter nötig - deutlich mehr als die rund sechs Euro, die bei der Fertigstellung der Häuser im Jahr 2020 für Sozialhilfeempfängern in Friedberg bezahlt wurden.

    Carsharing statt Tiefgarage am Ottmaringer Weilerweg

    Ähnliches soll sich am Weilerweg nicht wiederholen. Eine Diskussion entzündete sich darum jetzt im Bauausschuss an der Tiefgarage, die im Bebauungsplan vorgesehen ist. Weil westlich des bestehenden Gebäudes ein zweites Baufenster besteht, ist sie für den Nachweis der Pkw-Stellplätze nötig.

    Doch wie an der Afrastraße könnte auch in Ottmaring der Bau der Tiefgarage teuer werden. Angesichts der nahen Paar ist der Grundwasserspiegel in diesem Bereich hoch. Die Realmieten müssten für die unteren Einkommensschichten bezahlbar sei, sagte Marion Brülls (Grüne). Sie forderte, auf die unterirdischen Stellplätze zu verzichten und dafür auf andere Mobilitätsformen wie Carsharing oder den öffentlichen Personennahverkehr zu setzen. Es sei nicht auszuschließen, solche Modelle in die Planung zu nehmen, sagte Bürgermeister Roland Eichmann (SPD).

    Am Weilerweg in Ottmaring könnten anstelle des abbruchreifen Hauses zwei neue städtische Wohnblocks entstehen.
    Am Weilerweg in Ottmaring könnten anstelle des abbruchreifen Hauses zwei neue städtische Wohnblocks entstehen. Foto: Thomas Goßner

    Auch Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) warnte davor, dass es in Ottmaring angesichts der gestiegenen Baupreise noch teurer werde als an der Afrastraße. Bei der Stellplatzmiete müsse inzwischen mit 100 Euro netto gerechnet werden. "Im geförderten Wohnungsbau können sich die Leute oft gar kein Auto leisten", berichtete er. Die im Bebauungsplan vorgesehene Tiefgarage sei darum vielleicht nicht der richtige Weg. "Wir brauchen etwas, das günstige Mieten bringt", forderte ebenso Jakob Eichele (Freie Wähler) den Verzicht auf Keller und Tiefgarage.

    Manfred Losinger (CSU) erinnerte, daran, dass der Stadtrat auf Antrag seiner Fraktion bereits im Februar 2021 beschlossen hatte, das Ottmaringer Projekt endlich anzupacken. "Jetzt ist Tempo angesagt, sonst ist die Geschichte vorbei", sagte er mit Blick auf die zeitliche Begrenzung des aktuellen Förderprogramms. Bürgermeister Eichmann bezeichnete die Kritik als verfehlt. Die Verwaltung habe stets angekündigt, dass eines nach dem anderen abgearbeitet werde. "Wir können nicht beliebig viele Kapazitäten in den Hochbau stecken", sagte er.

    Friedberg strebt für neue Wohnungen nachhaltige Bauweise an

    Für den Weilerweg gilt nach Eichmanns Worten das Motto "Eile mit Weile". Eine nachhaltige Bauweise, wie sie hier angestrebt werde, könne nicht einfach aus dem Regal genommen werden. Jetzt soll zunächst abgeklärt werden, welche Fördermöglichkeiten für die neuen Wohnungen infrage kommen. Anschließend soll eine Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten der Bebauung aufzeigen. Auf deren Grundlage falle dann die Entscheidung über Zahl, Größe und Zuschnitt der Wohnungen, so Baureferentin Lillian Sedlmair.

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