Mehr als 2,2 Millionen Euro kostet die Sanierung der Wallfahrtskirche St. Afra im Felde. Den größten Teil davon trägt der Bischöfliche Stuhl, der das kirchliche Vermögen der Diözese Augsburg verwaltet. Jetzt musste sich der Finanzausschuss des Friedberger Stadtrats mit einem Zuschussantrag beschäftigen. Angesichts der finanziellen Lage der Stadt und wegen der geltenden Förderrichtlinien sagte eine große Mehrheit Nein zu diesem Wunsch.
Die Wallfahrtskirche St. Afra im Felde ist ein bedeutender spiritueller Ort für das Bistum Augsburg. Die heilige Afra fand hier der Überlieferung zufolge im vierten Jahrhundert den Märtyrertod. Doch zuletzt gab es Verstimmungen zwischen der Stadtpfarrei St. Jakob und der Diözese. Der Grund: St. Afra im Felde wird zwar von der Pfarrei verwaltet. Baulastträger und damit verantwortlich für die Sanierung ist jedoch der Bischöfliche Stuhl in Augsburg. Und der ließ die Sanierung nach Friedberger Lesart lange schleifen.
Wegen erheblicher statischer Mängel hatte ein Gutachter bereits im Mai 2020 eine rasche Reparatur empfohlen. Doch es sollte noch über zwei Jahre dauern, bis im Sommer 2022 die Arbeiten begannen. Die statische Ertüchtigung geht mit einer umfassenden Innensanierung einher. In deren Rahmen wird die ursprüngliche Farbgebung der Decke wiederhergestellt und das Kirchenschiff mit Blick auf die historische Bedeutung des Ortes sowie auf die Feier einer zeitgemäßen Liturgie umgestaltet. Die Dauer der Arbeiten wurde mit eineinhalb Jahren veranschlagt. Derzeit ist St. Afra für Besucher gesperrt.
Der Bischöfliche Stuhl hat dafür Fördergelder unter anderem vom Landesamt für Denkmalpflege und von der Bayerischen Landesstiftung beantragt. Auch von der Stadt Friedberg wurde ein Zuschuss über 100.000 Euro erbeten. Zwar hat die Stadt auch in der Vergangenheit Arbeiten an der Wallfahrtskirche finanziell unterstützt, zuletzt im Jahr 2009. Eigentlich sehen aber die Förderrichtlinien solche Zuschüsse nur für die Pfarr- und Filialkirchen vor. Und St. Afra gehört eben der Diözese.
Nur CSU-Stadtrat Scharold stimmt für den Zuschuss
Theoretisch wäre zwar eine freiwillige Zuschussgewährung möglich, die Mehrheit im Ausschuss lehnte jedoch angesichts der angespannten Haushaltslage ab. "Es gibt keine Begründung dafür", sagte Bürgermeister Roland Eichmann (SPD). Die Kirche habe andere Möglichkeiten, das zu finanzieren, sagte Claudia Eser-Schuberth (Grüne). Ohnehin falle der Zuschuss bei den Gesamtkosten nicht ins Gewicht, fand Ulrike Sasse-Feile (SPD). Wie Thomas Gunzl vom Finanzreferat erklärte, sei der Antrag der Diözese sehr vage gehalten, Details würden darin nicht genannt. Außerdem gebe es von der Stadtpfarrei St. Jakob weder einen eigenen Zuschussantrag noch eine Stellungnahme zu dem der Diözese. Lediglich Richard Scharold (CSU) befürwortete eine Förderung.